Resümee des Jahres 2015

Das Jahr 2015 war ein besonderes und extremes Jahr. Zum Auftakt gab es das letzte und auch folgenschwere Uranus Pluto Quadrat. Die exakte Auslösung war Mitte/Ende März 2015 und wir sind mit den Auswirkungen dieser Konstellation, die die Welt verändert haben, konfrontiert.

Das Uranus-Pluto-Quadrat ist insofern bedeutsam, als dass es sich auf den ursprünglichen Impuls, die Konjunktion der beiden Planeten in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, bezieht. In den 60er Jahren, besonders von 1965-68 zur Gradgenauigkeit von Uranus und Pluto in der Jungfrau, wurden die entscheidenden Weichen gestellt, die für den gesamten Prozess bis zum aktuellen Zeitpunkt ausschlaggebend sind. Nicht nur die technischen Erfindungen der 60er Jahre, vom Farbfernseher bis zum Vorläufer des heutigen PCs, prägen die gegenwärtigen Bedingungen, sondern auch die soziale Revolution gegenüber Obrigkeitsdenken und Unfreiheit sind bis heute die Werte, die konkret umgesetzt werden wollen. Es geht um Frieden, Freiheit, Gleichheit, weniger Ausbeutung der Erde und der Menschen. Und es geht um Nachhaltigkeit, darum, wie es gelingen könnte, die Erde zu erhalten.

Der Quadrataspekt von Uranus und Pluto, der sich in diesem Jahr zum siebten und letzten Mal ereignete, hinterfragt den Verlauf der Entwicklung seit der Konjunktion der beiden Planeten. Befinden sich die aktuellen Gegebenheiten im Einklang mit dem ursprünglichen Impuls? Wenn dies nicht der Fall ist, kommt es zu Zeiten des Quadrats zu entsprechenden Ereignissen, die zu einer Kurskorrektur zwingen.

Wie es aussieht, ist der Fall der dringend notwendigen Kurskorrektur eingetroffen, denn der Pluto-Steinbock-Prozess hat anstelle von Gleichheit und Gerechtigkeit eine Ermächtigung der Obrigkeit bewirkt, die zu Ausbeutung und Elend führt.

Das Steinbock-Phänomen einer hierarchischen Ordnung zeigt sich darin, dass einige wenige (Uranus) die Geschicke der großen Mehrheit lenken. Es ist paradox. Eine Minderheit herrscht über die Mehrheit der Menschen und schafft zugleich Minderheiten und Gruppen, die von einem Leben mit Perspektive ausgeschlossen sind.

Diese Entwicklung findet ihre Entsprechung im Uranus in Widder. Eine ganze Generation, vor allem die Pluto-Skorpion-Geborenen, die jetzt ungefähr zwischen 19 und 30 Jahre alt sind, ist in ohnmächtiger Lage. Jetzt, wo diese Generation in ein eigenes Leben gehen möchte, Familie gründen, arbeiten, sich eine Existenz schaffen, befindet sie sich in weiten Teilen in absoluter Perspektivlosigkeit. In Südeuropa ist die Jugendarbeitslosigkeit erdrückend. Im Nahen Osten sind viele in Lagern groß geworden, hatten keinen Zugang zu gesellschaftlichem Leben und befinden sich bis heute in existentieller Armut. Krieg und Zerstörung haben das übrige dazu getan. Es wird schon von der verlorenen Generation gesprochen und für einige von ihnen ist der IS eine Option.

Ort der Manifestation des Pluto-Steinbock-Transits ist die Polarität im Krebs. Das Thema Heimat betrifft nicht nur die Flüchtlinge und ihre Gastländer, sondern auch, im Sinne des Klimawandels, die Erde, die Heimat der Menschheit.

Die Vermutung liegt nahe, dass Uranus im Widder auf die Reglementierung von Pluto in Steinbock mit Kampf und Terror reagieren wird, solange wir uns nicht auf den Beginn des Uranus-Pluto-Zyklus zurückbesinnen und dessen Ziele tief verinnerlichen. Diese uranische Eskalation war 2015 zu beobachten. Der Krebs-Archetyp zeigte sich auch in den vielseitigen Bestrebungen, sich auf nationaler Ebene zusammenzuschließen. Eine logische Reaktion auf die Ohnmacht der einzelnen Völker, die in wichtige Entscheidungen nicht mehr mit einbezogen werden.

Das Uranus-Pluto-Quadrat steht dafür, eine gesellschaftliche und politische Veränderung herbeizuführen, die globales Denken und lokales Handeln ermöglicht. Beides findet nicht statt, wenn die Welt von globalen Playern regiert wird, die ihre Machtinteressen vertreten und weder individuelle Entfaltungsmöglichkeiten zulassen (Uranus) noch humanitäre und ökologische Aspekte
berücksichtigen.

Es ist ähnlich wie bei dem aktuellen Saturn-Neptun-Quadrat, das uns 2016 begleiten wird. Solange der Pluto im Steinbock dafür sorgt, dass die Veränderung durch Kontrolle und Reglementierung von „oben“ aufoktroyiert wird, begehrt der Uranus im Widder dagegen auf und rebelliert. Die derzeitigen Terroristen haben wahrscheinlich weniger eine Vision für die Zukunft, als dass sie die Verhältnisse der Gegenwart nicht mehr akzeptieren.

Auch die kriegerischen Interventionen der westlichen Welt belasten hauptsächlich Mond, Krebs, das Volk. Zivilisten, Frauen und Kinder gelten als Kollateralschäden. Dieses Leid, das schutzlosen Menschen zugefügt wird, bestärkt die Uranus-Widder-Terrorgruppen derjenigen, die keine Chance auf ein eigenständiges Leben haben, und bringt ihnen neuen Zulauf.

Die emotionalen Schmerzen (Krebs), ausgelöst durch Gewalt und Tod, münden in Wut und Hass (Widder), was zu weiteren Eskalationen führt. Hinzu kommt der Neptun in den Fischen, der im Aspekt zu Saturn im Schützen die Kräfte der Natur entfacht. Wasser, dem Neptun zugeordnet, ist das stärkste Element. Es dringt überall ein und bahnt sich seinen Weg. So ist zu erwarten, dass sich im kommenden Jahr der Neptun auf allen Ebenen den Machtstrukturen entgegenstellt. Zum einen werden sich klimabedingt Fluten und Überschwemmungen ausbreiten, was die Lebensbedingungen von Menschen zerstört und sie zur Flucht (Neptun) zwingt. Zum anderen steht Neptun auch für das Immunsystem, was bedeutet, Seuchen und Krankheiten können auftreten, deren jetzige Dimension wir noch nicht kennen.

Auf geistiger Ebene bringt Neptun uns das Thema Annahme und Hingabe sehr nahe. Denn die Lösung der gegenwärtigen Situation kann nur durch die Annahme dessen, was ist, erfolgen. In der Verbundenheit mit einer höheren Ordnung lässt sich in kleinen Jungfrau-Schritten eine Ordnung herstellen, die im Rahmen der Realität gerade möglich ist.

Hierbei kommt uns der Jupiter in der Jungfrau entgegen, weil er uns auffordert, unser Glaubenssystem, unsere Religion und Wahrheit zu prüfen. Der Jupiter in der Jungfrau kann uns lehren, alte Überzeugungen zu überdenken und so die Vergangenheit auf der Basis gegenwärtiger Erkenntnisse neu zu interpretieren. Dies beinhaltet die Chance, sich von alten Dogmen zu distanzieren, und das ist eine zentrale Aufgabe in diesem Prozess.

Weil das Alte ausgedient hat, finden die Auflösungszustände statt, denn es braucht eine neue Ordnung und neue Werte. Diese finden wir nicht, wenn wir an dem, was war, festhalten, sondern nur durch eine Offenheit im Geiste, die Neues zulässt. Hierbei können wir uns auf den ursprünglichen Impuls von Uranus und Pluto der 60er Jahre besinnen, um eine Orientierung zu haben. Das, was entstehen möchte, ist jedoch uns allen unbekannt und zu neu, um es sich vorstellen zu können.

Der Pluto im Steinbock fordert die Fähigkeit der Selbstreflexion ein. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns selbst zu erkennen, bei uns anzukommen. Dazu gehört, das eigene Handeln vor sich selbst zu verantworten. Wichtig für diese Entwicklung ist es, einen größeren Bezugsrahmen zu haben, in dem es sich verorten lässt. Ein größerer Bezugsrahmen kann das Hinzuziehen der geschichtlichen Dimension in Hinblick auf die Gegenwart sein. Genauso bietet die Astrologie mit Uranus eine Möglichkeit, einen größeren Zusammenhang für sich und das aktuelle Geschehen zu erkennen. Es gibt viele Wege, das Selbst in Bezug auf ein großes Ganzes zu sehen und sich darüber zu finden.

Kollektiv betrachtet, ist eine Phase der Kulmination erreicht, die zu sogenannten kataklysmischen Ereignissen führt, wenn der globale Kurs weiterhin nicht korrigiert wird (Kataklysmus: sehr große, alles zerstörende Katastrophe). Kataklysmische Ereignisse entstehen aus Sicht der Evolutionären Astrologie dann, wenn sich ein ungeheuer großer Widerstandsdruck gegenüber den für die Entwicklung zwingend erforderlichen Veränderungen aufgebaut hat. In einem solchen Fall erzeugt Druck Gegendruck und die Kräfte werden in Form eines Dammbruchs plötzlich freigesetzt. Demnach wäre es jetzt angesagt, den Kataklysmus nicht weiter auf die Spitze zu treiben, sondern – entsprechend dem Nordknoten in der Jungfrau – den Weg des Dienstes am Ganzen einzuschlagen.

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