Seit 21. Januar ist Pluto im Wassermann, wo er – nach einem letzten kurzen Abstecher in den Steinbock von 1. September bis 19. November – für die nächsten 20 Jahre bleiben wird. Für uns ist der Zeichenwechsel gewöhnungsbedürftig, weil mit Wassermann völlig neue Schwingungen aufkommen. Bei vielen macht sich z.B. eine neue Unruhe im Schlafrhythmus bemerkbar. Um uns die Veränderungen bewusst zu machen, betrachten wir heute den Schritt vom kardinalen Erdzeichen Steinbock in das fixe Luftzeichen Wassermann.
Rückblick auf die Steinbock-Zeit
Im Steinbock geht es um Verantwortung, Strukturen, Normen und Regeln, um unsere hiesigen Lebensbedingungen wie Zeit, Raum und Vergänglichkeit sowie um das Gesetz der Polarität (Tag und Nacht, Ost und West, Frau und Mann etc.) Steinbock steht für die Gesellschaft und ihren Konsens in kultureller Hinsicht. Das Zeichen repräsentiert auch die pyramidale, hierarchische Ordnung des Systems sowie die Ordnung unseres Bewusstseins, das Reflektieren und Priorisieren.
Entsprechend waren die vergangenen 15 Jahre mit Pluto im Steinbock und dem Polaritätszeichen Krebs vom evolutionären Impuls her eine Aufforderung zum tiefgreifenden Bewusstseinswandel. Steinbock hat Yin-Qualität, es ist nach innen gerichtet. Krebs ist als Wasserzeichen ebenfalls rezeptiv und umfasst unsere Identität, Biografie und emotionale Sicherheit, unseren inneren Raum. Auf dieser Bewusstseinsachse waren wir all die Jahre unterwegs und hatten hinreichend Gelegenheit, Selbstverantwortung zu lernen bzw. einen entsprechenden Reifungsprozess zu vollziehen. Es galt in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensweg eine innere Festigkeit und Geradlinigkeit zu entwickeln: Dem Außen Grenzen setzen, für sich sorgen, die eigene emotionale Wahrheit vertreten, Verantwortung übernehmen und sich klar positionieren. Letztlich ging es um die Entwicklung von emotionaler Sicherheit und Unabhängigkeit, um den Friedensschluss mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit. Die so gewonnene innere Stabilität bewahrt davor, zum Spielball äußerer Einflüsse zu werden.
Krebs und Steinbock gehören wie Widder und Waage zu den kardinalen Zeichen, die durch Wiederholung lernen und sich in einem ständigen Prozess des Werdens befinden. Streben, streben, niemals haben! Von Moment zu Moment (Krebs) muss entschieden werden, was zu tun ist. Deswegen hat sich in den letzten 15 Jahren auch kein gesellschaftlicher Wandel vollzogen, sondern uns ist alles – frei nach dem kardinalen Prinzip – um die Ohren geflogen. Zahlreiche Themen gelangten in die Sichtbarkeit, aber mit Pluto im Steinbock konnten wir nichts Zukunftsträchtiges beschließen oder gar eine neue Ordnung ins Leben rufen.
Annäherung an den Wassermann
Der Wassermann ist ein fixes Luftzeichen und organisiert sich völlig anders. Die fixen Zeichen Stier, Skorpion, Löwe, Wassermann verfügen über die Qualität des Etablierens. Endlich sind wir dem kardinalen Karussell des „Versuch macht klug“ entkommen! Jetzt können wir unsere Erfah- rungen auswerten und etablieren. Dort, wo Pluto sich aufhält, liegt der evolutionäre Impuls der Wandlung. Gesellschaft, Bewusstsein, Verantwortung waren mit Pluto Steinbock Gegenstand des Wandels, Ort der Manifestation war die Polarität Krebs.
Die Polarität von Pluto Wassermann ist das Zeichen Löwe, wo es um so grandiose Dinge wie Selbstverwirklichung, Selbstausdruck, Spaß und Freude an Inszenierungen geht. Löwe ist das Zeichen der Integration, hier liegt der Höhepunkt der subjektiven Entwicklung, die in den Zeichen Widder bis Krebs stattfindet:
Wir werden geboren (Widder) und machen erste Erfahrungen, die im Stier ausgewertet und – sofern in existenzieller Hinsicht brauchbar – konsolidiert werden. Im Zwilling entwickeln wir Austausch und Kommunikation, entdecken die engere Umgebung und benennen Dinge. Krebs ist unser Um- feld, in das wir hineingeboren werden, die frühkindliche Prägung. Alles, was wir beim Durchlaufen dieser vier Zeichen lernen, fließt in den Löwen ein und wird dort integriert: Mut, Selbstvertrauen, Intellekt und emotionale Standhaftigkeit. Das ist unsere Persönlichkeit.
Auf den Löwen folgt das Übergangszeichen Jungfrau, danach beginnt mit der Waage unsere objektive Entwicklung in der Begegnung mit anderen und in unserer Beziehung zur Welt. Im Skorpion geht es um Absicht, Motivation und bindende Verpflichtung (Commitment). Im Schützen befassen wir uns mit Weltbild, Glaube, Wahrheit und Naturgesetz. Steinbock verlangt die Auseinandersetzung mit tradierten Werten, gesellschaftlicher Verantwortung sowie Regeln, Normen, Systemen. Wassermann ist schließlich der höchste Punkt der objektiven Entwicklung, hier wird sie im Sinne der Individuation abgeschlossen.
Wassermann verlässt die Regeln des Steinbocks im Konsens-Bewusstsein. Dort versucht man, für die Allgemeinheit durch das Weitergeben von Traditionen einen gemeinsamen Nenner zu schaffen bzw. eine Schnittmenge in Bezug auf Normen und Werte zu finden, die für alle gilt. Das ist nichts für den Wassermann, der sich auf seine Einzigartigkeit beruft. So beginnt eine Rebellion gegen die Gleichmacherei, der individuelle Standpunkt erfährt jetzt einen enormen Bedeutungszuwachs.
Krebs bleibt an Bord
Wassermann steht im Quinkunx zum Krebs, das ist der ‚Lernwinkel‘ von 150°. Obwohl wir mit Plutos Zeichenwechsel die Achse Krebs/Steinbock verlassen haben, spielen die Mond-Themen immer noch eine wichtige Rolle, das muss einen höheren Sinn haben, der sich im 4. Quadranten entfaltet:
Diesem Viertel des Tierkreises sind unter anderem Traumata zugeordnet. Zum Wassermann gehören insbesondere ungelöste Traumata, die durch Abspaltung eines Teils der eigenen Persön- lichkeit entstanden sind, was in einer gefährlichen Situation das physische Überleben gesichert hat. In der Folge fehlt ein Stück vom eigenen Ganzsein, das nun mit Löwe zurückgeholt und integriert werden kann.
Das Fische-Trauma ist eine Folge der rosaroten Brille: Wenn man zu lange beschönigt und beschwichtigt, die Realität vor lauter Idealismus nicht sehen kann, wird dieser ist-doch-alles-schön- hier-Traum platzen und man gerät in die Desillusionierung, die Aufhebung der Täuschung – die Ent-täuschung. Das kann enorm wehtun und schockartig traumatisierend wirken.
Das Steinbock-Trauma hat mit Erlaubnis und Selbsterlaubnis zu tun oder mit einer Ausgrenzung durch Verbannung, Urteil oder Strafe, weil man den gesellschaftlichen Regeln und Normen nicht entsprach und irgendwelche Vorschriften missachtet hat. Im Steinbock wird immer be- und verurteilt, bewertet. Das wird jetzt aufhören! Die „bösere Falle“ kann darin bestehen, dass man sich selbst aufgrund tiefsitzender Konditionierung etwas nicht erlaubt hat, weil: „das tut man nicht“. Pluto Wassermann – der evolutionäre Impuls – steht im Lernwinkel zum Krebs, der uns als Zeichen
der Polarität 15 Jahre lang mit dem Thema der emotionalen Sicherheit umgetrieben hat. Unsere emotionale Ehrlichkeit, Wahrheit und Authentizität standen auf der Agenda. Jetzt werden wir in jedem Moment (Mond) mit dem konfrontiert, womit wir uns unterdrückt haben, funktionierten, Erwartungen erfüllten etc. Diese Themen werden von Pluto Wassermann bearbeitet, denn auch das ist Teil des heilsamen Ganzwerdens.
Jetzt ändert sich die Zeit und wir können uns aus der Distanz der Gegenwart zubilligen, dass es tatsächlich nicht leicht war und bisweilen unmöglich schien. Um diesbezügliche offene Posten zu klären, bleibt uns der Krebs im Lernwinkel erhalten.
Wassermann-Innovationen
Mit Wassermann Trigon Waage kommen wir aus der Einsamkeit des Steinbocks heraus, ein neues Miteinander ist möglich. Wir wollen in die wahre Begegnung, in eine authentische Beziehung zur Welt. Künftig organisieren wir uns in Netzwerken und arbeiten mit Gleichgesinnten zusammen, um Zukunft zu schaffen. Kooperation erfolgt auf der Basis eines gemeinsamen Interesses, nicht wegen irgendwelcher Hierarchien. Dazu kommt die Verbindung mit der höheren Intelligenz. Wichtig ist für Pluto Wassermann die Reinheit der Absicht, was das jeweilige gemeinsame Interesse angeht, das letztlich das verbindende Element ist.
Für den Wassermann und sein Doppelbewusstsein, die Dinge sowohl aus der Nähe als auch aus der Distanz betrachten zu können, stellt sich immer die Frage, ob er sich involviert (Löwe) und „mitten drin“ ist oder ob er eine distanzierte, beobachtende Haltung einnimmt, um zunächst den Gesamtzu- sammenhang zu erfassen.
Alle Trauma-Arten können mit dem Löwen integriert werden. Wir wollen wieder in spielerische Leichtigkeit und vor allem in unsere Kraft, Kreativität und Verwirklichung kommen. Es gilt die Selbstzentrierung wiederzufinden – sich als integrer Mensch in seine Mitte zu stellen. Das Sonnen- Symbol besteht aus einem Kreis mit einem Punkt in der Mitte!
Das große Ganze
Wir sind in ein geistiges Zeichen eingetreten, Wassermann steht für die kosmische Intelligenz, den großen Entwicklungsplan in uns sowie für den großen Weltenplan. Eine Transformation will vollzogen werden, weg vom Primat des Materiellen, denn die Materie folgt dem Geist. Am Anfang war das schöpferische Wort, kein Sack Geld. Im Wassermann „bleiben wir nicht beim Faktischen stehen, sondern halten den Herzenswunsch nach dem geistig Möglichen wach.
Wassermann trennt sich gern von dem, was nicht mehr zeitgemäß ist und die weitere Entwicklung blockieren würde. Wo Pluto ist, sind auch immer Commitments vorhanden. Zur Annäherung an den abstrakten Wassermann, ist es sinnvoll, eine Affirmation wie „die Materie folgt dem Geist“ oder eine individuellere Formulierung zu verwenden. Wenn unser Ziel die vollständige Integration im Löwen ist, wollen wir auch die Einheit von Körper, Geist und Seele wiederherstellen.
Ratsam ist auch eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber unerwarteten, ggf. zusammenhanglosen Einfällen, vor allem wenn sie bildhafter Art sind. Wassermann arbeitet mit Bildern, die er uns in Form von plötzlichen Geistesblitzen mitteilt.
Uranus im Stier, der Herrscher von Pluto Wassermann, ist am 27. Januar direktläufig geworden, seitdem geht im Kollektiven die Post ab. Im Persönlichen wirft Uranus die Frage auf, an welchen Werten man nicht mehr anhaften will. Hier kommt von der Stier-Seite her eine Überprüfung hinzu, ob wir ehrlich mit unseren Werten sind (innere oder Herzenswerte, Bedürfnisse). Wassermann thematisiert unsere Individualität, die der Löwe freudvoll als Einzigartigkeit auslebt. Ggf. haben wir Teile von uns abgespalten, um überleben oder funktionieren zu können, die aber vom Herzen her unverzichtbar sind, weil wir sie zur Verwirklichung unseres einzigartigen Selbst brauchen.
Mit Uranus können wir jetzt bewusst schauen, ob es etwas gibt, dass wir uns schon lange wünschen, aber immer wieder weggedrückt haben. Stier-Bedürfnisse und -Wünsche haben immer mit unserem kreativen Potenzial zu tun. Wie oft haben wir uns in den letzten 15 Jahren getraut, das zu leben?
