Vortrag 6. November 2023 Kernzeit der Überleitung

Das Thema Pluto Steinbock steht nach wie vor im Raum und wird noch betont durch Merkur, Mars und Sonne im Skorpion, die einer nach dem anderen in Opposition zu Uranus Stier gehen. Mars Opposition Uranus findet am 11. November statt und ist besonders interessant, denn als Herrscher des Nordknotens in Widder ist Mars exponiert und in unserem Alltag präsent.

Und so lang du das nicht hast,

Dieses: Stirb und werde!

Bist du nur ein trüber Gast

Auf der dunklen Erde.

Goethe

Dem Skorpion ist der tiefgreifende Wandel zugeordnet, die Metamorphose, der Phönix aus der Asche. Das, was vorher war, erscheint in einem anderen Gewand. Gegenüber vom Skorpion liegt das Zeichen Stier, wo sich Uranus aufhält, der Wassermann-Herrscher und das Sinnbild der Transformation. Die Metamorphose beinhaltet einen Gestaltwandel, die Raupe wird zum Schmetterling. Die Transformation ist eine Umwandlung im Sinne einer Erneuerung, bei der aber die grundlegende Gestalt erhalten bleibt. Das gute alte Karteikartensystem wurde z.B. in digitale Datenbanken überführt, das ist eine Transformation der Verarbeitung strukturierter Information.

Uranus beschleunigt die Entwicklung und so können wir die Opposition der Skorpion-Planeten zu Uranus Stier als Kehraus für die „alte Welt“ betrachten, denn inzwischen ist neben der „alten Welt“ schon die „neue Welt“ zu sehen.

Am 21. Januar 2021 wird Pluto in das Zeichen Wassermann wechseln, d.h. wir befinden uns jetzt in der Kernzeit, in der die Ära der „alten Welt“ endet. Am 4. November lief Merkur in die Opposition zum Uranus und auf der Weltbühne geschahen spannende Dinge. Jetzt ist die Zeit für den Abschluss des Alten, für Veränderung und für die wesentliche Überleitung in ein neues Bewusstsein – die neue Welt, in der Metamorphose (Pluto) und Transformation (Wassermann) zusammenarbeiten werden.

Im Stier stellt sich die Frage „was brauche ich zum Überleben?“, aus deren Beantwortung sich bestimmte Werte ergeben wie z.B. ein Dach über dem Kopf. Aber die Werte beschränken sich nicht nur auf das Materielle. Im Stier liegen auch geistige Werte und unsere Herzenswerte, damit sind wir beim Herz-Chakra. Ganz archaisch geht es um Arterhaltung und Fortpflanzung, um das Erhalten und Bewahren von Leben.

Als Saturn und Pluto sich am 12. Januar 2020 im Steinbock trafen, endete ein 500-Jahre-Zyklus, der mit dem Aufbruch in die damalige „neue Welt“ und ihrer sofortigen Kolonialisierung begonnen hatte. Seit 2020 sehen wir ein Ringen um das heutige Neue. Steinbock ist die gesellschaftliche Struktur, Lebensform, Organisation, das hierarchische oder pyramidale Prinzip; auch gesellschaft- liche Normen, Werte, Traditionen, Sicherheit durch Ordnung gehören dazu. Alles, was sich in einer Epoche bewährt hat und zu einer Säule für die Menschen geworden ist. Auch unser Wachbewusstsein ist dem Steinbock zugeordnet. Die festhaltenden Energien Plutos machen den angestrebten Bewusstseinswandel allerdings zu einer zähen Angelegenheit. Im Januar 2024 sind wir schon seit 4 Jahren in einer neuen Ära, wenn wir 2020 zugrunde legen – wie langsam und anstrengend ging der Prozess voran!

Inmitten dieses Wandels von alter zu neuer Welt müssen wir erkennen, worum es im Kern geht. Die letzten 500 Jahre waren durch und durch materialistisch, insbesondere im Hinblick auf das Weltbild und die Philosophie: Am Anfang allen Seins stand nicht der schöpferische Geist, sondern ein Sack Geld, so die Quintessenz. Der Aufbruch in die neue Welt beinhaltet ein Wiederfinden des Geistigen, eine Art geläuterte Rückkehr zur Geistigkeit, die wir zunehmend in unser Leben einbeziehen. Uranus repräsentiert ein geistiges Prinzip. Wir waren zu lange eingesperrt in der Materie, die Seele kann nicht mehr fliegen. Mars im Skorpion, dem Zeichen der Seele, betont jetzt als Herrscher des Nordknotens im Widder das Thema der Freiheit und Befreiung. Auch der Wechsel von Pluto Steinbock (Erdzeichen) in den Wassermann (Luftzeichen) spiegelt den notwendigen Entwicklungsschritt wider.

Wovon wollen wir uns befreien?

Im Fokus des Geschehens auf der Achse Stier-Skorpion stehen Befreiung und Selbstbestimmung. Das heißt Abschied von Bindungen, Anhaftungen, Zwängen und Verbindlichkeiten bis hin zum Gelübde. Jetzt geht es um die Überleitung in ein neues Bewusstsein, um die Kulminationsphase, die uns nicht nur ins Geistige bringen will, sondern zunächst mal in die Kraft von Selbstbestimmung und Freiheit. Die naheliegende Frage lautet: „Woran bin ich gebunden?“ Die Planeten im Stier sind mit Selbstwert und Würde verbunden, den Grundlagen für das Selbstvertrauen, dem Vertrauen zur inneren Stimme, den eigenen Sinnen und damit den Impulsen, die aus dem Überlebensinstinkt kommen. Die Konstellation ist mit einer enormen Spannung aufgeladen, denn es ist zu klären, ob und wie sich die Gebundenheit auf Würde und Selbstvertrauen auswirkt, sowie auf das Vertrauen in die eigene Existenz.

Berücksichtigen wir auch die Herzenswerte als geistige Werte, wird deutlich, dass im Herzen eine gewisse Intelligenz liegt, es ist auf eine gewisse Art und Weise unser zweites Gehirn. Auch das Herz verfügt über eine „Elektrik“, die Herzschläge werden von spezialisierten Herzmuskelzellen über elektrische Impulse erzeugt. Uranus, dem das Gehirn (Großhirnrinde) zugeordnet ist, arbeitet ebenfalls mit „Elektrik“, z.B. in Form von neuronalen Impulsen. Auf der Kombination von Uranus (Gehirn) und Stier (Herz) liegt also im wahrsten Sinne des Wortes „Spannung“!

Natürlich ist das „Herzgehirn“ etwas völlig anderes als der Kopf-Intellekt. Im Uranus befinden sich sämtliche Erinnerungen aus allen Zeiten, die unsere Seelenessenz erlebt hat. Im Herzen finden wir das archaische Wissen um das Leben an sich, vor allem in Bezug auf uns selbst. Jeder weiß um seine Berufung, wenn er seinem Herzverstand lauscht. Die tiefe Verbundenheit mit unserem fühlenden Sein über das Herz-Chakra vermittelt uns das Wissen um unsere Potenziale, den Zugang zu unseren Ressourcen und Begabungen, jeder schöpferische Akt beginnt hier – von hier aus bringen wir Werte in die Welt.

Die Stier-Schwingung ist magnetisch. Die Art und Weise, wie wir mit uns selbst verbunden sind, erzeugt eine Schwingung, die unsere Resonanz ausmacht – das, was wir anziehen oder abstoßen. Zur elektrischen Spannung gesellt sich der Magnetismus. Uranus bringt noch das Doppelbewusst- sein mit, das auf Nähe und Distanz basiert: Ein Teil des Bewusstseins bleibt in der Präsenz, ein anderer Teil begibt sich in die Vogelperspektive und verschafft sich einen größeren Überblick.

Alle diese Faktoren sind Wegbereiter für das Neue.

Uranus ist bis zum 28. Januar 2024 rückläufig, das heißt, wir entdecken das Neue in uns und bringen es durch den äußeren Wandlungsprozess auf den Weg. Mars unterstützt uns, die alten Strategien funktionieren nicht mehr. Eine bewährte Überlebensstrategie wie z.B. Ohnmachts-

Vermeidung und eine stiermäßig solide Aufstellung sein tut’s nicht mehr. Woran halten wir fest? Gab es im familiären Umfeld Geringschätzung, die sich wenig zuträglich auf den Selbstwert auswirkte? Fand womöglich im Zusammenhang mit irgendeinem familiären Tabu eine Entwertung statt? Etwas Prägendes dieser Art kann die Überlebensstrategie mitbestimmt haben. Jetzt sollen wir das Anhaften an einer solchen skorpionischen Vereinnahmung aufdecken, die unseren Wert und das Vertrauen in unser Leben beeinträchtigt und uns unfrei macht.

Mit dem Merkur Skorpion können wir uns von Introjekten befreien, den Botschaften, die wir schon als Kind verinnerlicht und ‚vergessen‘ haben, aber sie bestimmen weiterhin unser Handeln. z.B. „du musst dich anstrengen“ und ähnliche Binsenweisheiten zur Lebensbewältigung. Sie stammen aus der alten Welt der Vereinnahmungen und Anhaftungen. Jetzt binden sie uns nur noch an etwas, dem die Kraft abhanden gekommen ist. Nach der materiellen Einöde soll nun das Geistig-Schöpferische wieder ins Leben kommen, damit eine Weiterentwicklung unseres Bewusstseins möglich ist.

Das zu kurz Gedachte oder unfokussiertes Handeln funktionieren nicht mehr. In diesem spannenden Prozess schafft jeder, der mitmacht, ein Stück vom Übergang zum Neuen. Mit Venus Jungfrau kommt noch Pragmatismus und Realität dazu. Man geht in kleinen Schritten vorwärts und fragt sich nicht, „wogegen kämpfe ich?“, sondern „wofür bin ich, womit schaffe ich einen Ausgleich?“ Nebenbei sind Scheinrealität und Realität zu klären: Venus war am 3. November in der Opposition zu Saturn Fische. Jedes Schaffen von Harmonie, jedes Fokussieren und Einlassen auf etwas Wesentliches wird hinterfragt, ob es der Realität oder der Scheinrealität angehört.

Venus herrscht über Stier und Waage und den aktuellen Lösungsmondknoten, damit ist sie auf allen momentanen Baustellen aktiv. Sie hilft beim Erarbeiten neuer Wege und Ziele und beim Aussortie- ren des obsoleten materialistischen Weltbildes. Wir müssen uns auf die Realität einlassen: Was ist Realität und wie erschaffen wir sie? Jungfrau verfügt als Erdzeichen über Manifestationskräfte. Eine ihrer großen Herausforderungen ist die Annahme der Realität. Im Trigon arbeitet sie gerade noch dem Pluto Steinbock und damit dem Bewusstseinswandel zu, macht sich aber bereit, ihren Realitäts-Workshop zu beenden. Am 8. November wechselt Venus in ihr Heimspiel-Zeichen Waage, wo sie am 28. November auch noch den Südknoten treffen wird.

Es ist ein komplexer Moment, der vom Alten ins Neue überleiten will. Wir alle gestalten diesen Übergang. Auch wenn wir dabei zwischen zwei Epochen sitzen.

Venus Waage: paradox und sinnvoll zugleich

Da ist zum einen die Waage-Seite der Venus mit ihrer Beziehung zur Welt. Außerdem muss die Stier-Seite der Venus berücksichtigt werden, die Beziehung zu sich selbst. Im Zeichen Waage verweist Venus auch noch auf die Lösungsenergie des Mondknotens. Wenn wir eine Strichliste machen würden, hätten wir 3 x Waage und 1 x Stier. Diese Gemengelage soll auch noch wesentlich zur Lösung beitragen. Bei 2 x Waage wäre schon Alarm im Hafen, weil ja irgendetwas von außen kommen muss – aus der Welt, die Waage repräsentiert. Ein dritter Faktor muss für diese Überleitung vom Alten zum Neuen hinzukommen – das Göttliche, das mit Saturn und Neptun in den Fischen die ganze Zeit mit im Boot sitzt. Das Waage-Streben richtet uns darauf aus, die Dinge wieder in Harmonie mit der Schöpfung zu bringen. Wir sollen herausfinden, was uns – im Sinne unseres Selbstwertes – bindet. Wir wollen eine ganz andere geistige Dimension, auch im Hinblick auf unser Überleben und Handeln. Das Geistige soll noch viel mehr zum Initiieren unseres Tuns beitragen, damit wir etwas ins Leben bringen.

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