Vortrag 2. Oktober 2023 Impuls der Ermutigung

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Seit 2008 hält sich Pluto im Zeichen Steinbock auf, wir befinden uns nun am Ende dieses Zeitabschnitts. Pluto ist seit Anfang Mai rückläufig und wird auf 27°53 Steinbock stationär, d.h. er steht ab 4. Oktober still, bis er am 11. Oktober die Richtung wechselt und ganz langsam – in Bogensekunden – in die Gänge kommt. Pluto braucht für einen Tierkreisumlauf knapp 250 Jahre, deswegen dauern seine Richtungswechsel rund 10 Tage. Am 21. Januar 2024 wird Pluto in den Wassermann laufen und sich dort – bis auf eine kurze herbstliche Abschiedstour im Steinbock – für die nächsten 20 Jahre niederlassen. Daher geht es in diesem Herbst/Winter um alle wesentlichen Aufgaben, die im Steinbock noch zu erledigen sind. Die Abschiedstour 2024 wird letzte Konsequenzen ziehen und verbliebene Anachronismen ihrem natürlichen Ende zuführen. Doch jetzt sind wir in der Kernzeit der Abschlussphase von Pluto Steinbock – systemischer Wandel und Bewusstseinswandel sind deutlich sichtbar.

Zum Steinbock gehört auch unser Wachbewusstsein und dessen Ordnung. Diese stellen wir her, indem wir uns zurückziehen und Bewusstseinsinhalte reflektieren, die uns beschäftigen. Steinbock- betonte Menschen sollten allabendlich den Tag innerlich Revue passieren lassen, damit schaffen sie Klarheit und Struktur und können Prioritäten setzen.

Das Tor zur Seele

Pluto ist der evolutionäre Impuls, der sich im Zeichen der Polarität manifestiert. Mit Pluto Steinbock vollzieht sich der Entwicklungsschritt zum Krebs durch den Wandel auf systemischer, struktureller Ebene (Steinbock) und wird im Zeichen Krebs sichtbar. Hier liegt unser Bewusstsein

für Gegenwärtigkeit, für den Moment, im Gegensatz zum Steinbock mit seiner eher langfristigen Planung und Zielsetzung. Krebs und Mond repräsentieren unseren inneren Raum, unser Ego im Sinne der Selbstwahrnehmung – „ich bin“: unsere Identität in Raum und Zeit auf dieser Erde. Krebs ist durch ein Trigon mit dem Zeichen Skorpion verbunden, dessen Herrscher Pluto ist. Wenn wir in der Gegenwärtigkeit sind, bildet der Mond das Tor zur Seele. Wir sind mit dem verbunden, was immer war, was ist und was sein wird, denn alles liegt in unserer einzigartigen Seele. Vom Skorpion führt ein weiteres Trigon zu den Fischen, zur Schöpfung, unsere letztendliche Heimat jenseits von Raum und Zeit.

Der Pluto-Steinbock-Prozess dient letztlich dem Wiederfinden des Seelenzugangs, indem wir uns bewusst mit Mond und Krebs verbinden. Zum Krebs gehören unsere Wurzeln, Heimat, Familie und Geschichte bzw. Biografie. Auf der kollektiven Ebene wurden diese elementaren Themen in den letzten 15 Jahren von den privilegierten Verantwortungsträgern (Steinbock-Eliten) heftig attackiert. Die Konsequenzen ihrer Entscheidungen manifestieren sich im Krebs, sie betreffen unsere Identität, was am Beispiel der Gender-Thematik offenkundig wird. Wir erleben einen Prozess der Entheimatung und Entwurzelung, der sowohl uns als auch die Millionen Migranten aus aller Welt betrifft – wir werden von der pyramidalen Steinbock-Hierarchie rücksichtslos durcheinander gewürfelt, Traditionen und kulturelle Werte werden geschleift.

Wir sind aufgefordert, klar zu unterscheiden, wann ein Impuls aus unserer Biografie oder einer frühkindlichen Prägung kommt und wann er im „ewigen Moment“ der Gegenwärtigkeit eine authentische Botschaft unserer Seele ist. Das wird nur gelingen, wenn wir im Urvertrauen verwurzelt sind, in der profunden Gewissheit, dass alles im Leben einen höheren Sinn hat.

Mars trifft Südknoten

Pluto Steinbock befindet sich im T-Quadrat zur Knotenachse Widder/Waage und fokussiert den Südknoten in der Waage als Lösung. Herrscher des Südknotens ist Venus, derzeit im Löwen; Herrscher des Widder-Nordknotens ist Mars, der nun auf den Südknoten in der Waage trifft. Das ist zunächst verwirrend, weil sich alles energetisch vermengt. Mars hat seine unerlösten Widder- Themen im Gepäck: Freiheit und Unabhängigkeit versus Gemeinschaft, Geben und Nehmen. Waage steht für unsere Beziehung zur Welt, zu allem, was uns umgibt; sie möchte Harmonie schaffen, ausgleichen, über Begegnungen und Feedback etwas über sich selbst erfahren, sich objektivieren.

Im Sinne des Mondes brauchen wir eine innere Verortung, einen Referenzpunkt und Kompass, damit wir in der Waage überhaupt eine Beziehung zum Außen aufbauen können. In der Astrologie setzen wir Ort und Zeitpunkt der Geburt als Referenzpunkt für den Eintritt in dieses Raum-Zeit- Gefüge. So ermitteln wir das im Osten aufgehende Zeichen im Moment unserer Geburt – das ist der Aszendent. Und der wird in Rio ein anderer sein als in Hamburg.

Freiheits- und Selbstbestimmungsdefizite

Mars ist unser Antrieb, er strebt instinktiv ins Leben und lernt durch Erfahrung. Dafür braucht er Freiheit und Unabhängigkeit. Es geht also für uns alle darum, dass wir in Freiheit und Selbstbestimmung kommen. Chiron im Widder weist darauf hin, dass die tiefste Wunde dieser Zeit unsere Unfreiheit ist. Es gilt zu überlegen, ob Freiheit nicht unser Geburtsrecht ist (Widder → Geburt). Allerdings brauchen wir auch den Mut zur Freiheit. Haben wir den?

Über das T-Quadrat von Pluto ist Mars mit dem zeitlichen Aspekt des Steinbocks verbunden, damit kommen jetzt sämtliche Beziehungen der Vergangenheit an die Oberfläche. Wir merken, dass uns plötzlich verschiedene Protagonisten aus unserem Leben einfallen, an die wir lange nicht gedacht haben. Vom Mond her streben wir emotionale Unabhängigkeit und innere Harmonie an, damit das Außen uns nicht ständig in „Mondunruhe“ versetzt und den Mut zur Freiheit ins Wanken bringt. Mars fördert jetzt alte Beziehungsmuster zutage, darunter können auch familiäre Themen sein. In der Waage geht es dabei um Abhängigkeiten und Verstrickungen, die erkannt werden wollen, um die innere Verortung zu klären und über dieses komfortable Bei-sich-sein eine emotionale Stabilität aufzubauen. Was jetzt an die Oberfläche gelangt, dient der Selbstautorisierung (Steinbock) und der ‚Freiheitsbefähigung‘. Waage will den Ausgleich schaffen und für Venus im Löwen ist die Selbstzentrierung angesagt: im Zentrum unseres Lebens sein, voll involviert in die Verwirklichung unserer Potenziale.

Es stellt sich die Frage, wo gehandelt werden muss, um etwas auszugleichen. Wo fehlt noch etwas, wo ist noch eine Schräglage in Sachen Befreiung und Selbstverantwortung? Was beziehen wir auf uns und was nicht? Der Mond neigt zur Nabelschau und suggeriert, wir würden die Lösung in der Vergangenheit finden. Die Waage möchte geliebt werden und geht auf Bedingungen ein, um zur Gemeinschaft zu gehören. Venus residiert im Löwen gerade auf dem Gipfel der Subjektivität – da kann es Durcheinander geben. Dieses sollen wir im Hinblick auf Befreiung und Kraft für einen Neuanfang ordnen.

Was tun?

Prioritäten setzen, Haltung einnehmen und dann gemäß der eigenen emotionalen Wahrheit (Polarität Krebs) im Außen handeln: Wo trenne ich mich, wo gehe ich vorwärts, wo fange ich neu an? Diese vorbereitenden Fragen sind Teil des Kulminationsprozesses nach 15 Jahren Pluto Steinbock. Hilfreich ist es, in jeder Situation zu überlegen, betrifft es mich oder betrifft es mich nicht? Ist es sinnvoll, wenn ich es auf mich beziehe? Oder hat das gar nichts mit mir zu tun?

Auf diese Weise finden wir ein gesundes Verhältnis zum Thema Verantwortung, die ein elementares Element der Freiheit ist: Liegt etwas in meiner Verantwortung oder nicht?

Der Mars ist in der aktuellen Konstellation eine Lösung für die Waage: Ihr hilft ein Nein oftmals mehr als ein Ja, um sich nicht wieder ins Bedingungsvolle hineinziehen zu lassen, in das Gestrüpp selbstgeschaffener Abhängigkeiten durch das Wenn-dann. Diese Art des Denkens kann zu Pseudo- Kausalitäten führen, die sich womöglich auf Freiheit (Mars) beziehen: „Wenn dieses oder jenes geschieht, dann bin ich frei.“ Derartige Konstrukte sollen wir jetzt durchschauen.

Der Nordknoten im Widder sagt in dieser Konstellation: Das alles will über die Waage befreit werden. Mit dem Mars in der Waage kann diese jetzt trennen. Pluto Steinbock sorgt für die Klarheit des Bewusstseins, Waage kann damit den Fokus auf die Ziele setzen und sich für eine Positionierung entscheiden. Mögliche Konsequenzen kann sie im Vorfeld reflektieren und entsprechend auf sich nehmen. Damit restaurieren wir die Freiheitsfähigkeit, die uns besonders in den letzten 15 Jahren abhanden gekommen ist und uns zum großen Teil auch genommen wurde. Handlungen haben Konsequenzen – darin sollen wir uns üben als Vorbereitung auf die neue Zeit, die im Januar 2024 beginnt. Bis dahin haben wir die Möglichkeit, noch einiges aufzuräumen.

Mars Konjunktion Südknoten ist ein Impuls der Ermutigung.

Wie weiter?

Der Aufbau der Freiheitsfähigkeit wird eine zusätzliche Nuance bekommen, wenn Mars am 12. Oktober in den Skorpion wechselt. In der Waage reicht ein sowohl-als auch aus, im Skorpion gilt „entweder-oder“. Wer den Ermutigungs-Impuls nutzt und mit dem Verinnerlichen der Befreiungs- Qualitäten beginnt, wird über eine solide Standfestigkeit verfügen.

Dieser Prozess dient dem großen Wandel, der unaufhaltsam ist: Wir sehen, wie mit Pluto Steinbock sowie Saturn und Neptun in Fische in Zeitlupe alles zusammenfällt. Einerseits quälend langsam, andererseits hinreichend langsam, damit jeder in seiner persönlichen Taktrate beobachten und von der einsetzenden Fassungslosigkeit zu einem allmählichen Begreifen übergehen kann.

Diese Endphase ist anstrengend, weil die bedrückende Gängelung schon so lange dauert. 15 Jahre der Zerstörung aller Strukturen, Formen und äußeren Sicherheiten wie z.B. Grenzen oder solide Finanzen. Was in Stein gemeißelt schien, rieselt als Staub in den Abgrund des Vergessens: „Nie wieder Krieg“ zum Beispiel.

Dieser Monat macht aus der Zeitlupe ein Standbild. Ein Zusammenbruch der Zeitlupe auf der Krebs/Steinbock-Achse ist aber durchaus positiv, denn ein martialischer Zusammenbruch ist für die Menschen weitaus gefährlicher: Es entstehen Notsituationen, die erpressbar machen, sodass man sich vom Steinbock wieder Bedingungen diktieren lässt, um überleben zu können.

Es geht um den Wandel des Bewusstseins, wir müssen die Dinge realistisch sehen, mit dem Mars das Extrem (Waage) der Lage wahrnehmen und erfahren. Im Januar 2020 ging ein Pluto-Saturn- Zyklus im Steinbock zu Ende, wodurch nach 500 Jahren eine neue Zeitqualität wirksam wurde. Diese Ära hatte mit dem Aufbruch in die Neue Welt begonnen, der fünf Jahrhunderte exzessives Plündern, Rauben und Morden nach sich zog. Dieser Zyklus war vom Weltbild her überaus materialistisch. Der neue Zyklus wird mit Pluto Wassermann den evolutionären Impuls bringen, sich aus der Gefangenschaft in der Materie zu befreien und souverän zu werden. Wir werden uns wieder erinnern, dass am Anfang das Wort, das Bewusstsein war – und kein Sack Geld. Diese geistige Paradoxie wird mit Mars in der Waage gerade aufgedeckt.

Wir erleben einige Spiegelungen von Konstellationen der 1930er Jahre: Pluto war damals im Krebs und ist heute im Steinbock, Neptun war in der Jungfrau und ist heute in den Fischen, Uranus war im Stier und ist es heute erneut. Als Pluto vom Krebs in Löwe wechselte, begann der Zweite Weltkrieg. Ein Jahr vor Plutos erster Stippvisite im Wassermann begann der Ukraine-Konflikt, den einige US- Zeitgenossen zum Dritten Weltkrieg ausbauen wollen. Sie wollen um jeden Preis ihre 500 Jahre des Plünderns fortsetzen, was aber misslingt. Man kann nicht mehr aus der Historie hochrechnen, tut man es doch, ist das Ergebnis ein anderes. Es funktioniert nicht mehr, weil auch auf der kollektiven Ebene die Biografie, die jeweilige Historie der Länder, geklärt werden soll. Das ist für Deutschland ganz besonders wichtig, wenn wir als Gemeinschaft unseren Mut zur Befreiung wiederfinden wollen.

Mit der Wiederholung von Uranus im Stier haben wir in den letzten Jahren unser ungelöstes Trauma erneut durchlebt und brauchen zur abschließenden Integration Pluto Wassermann mit der Polarität Löwe. Integration heißt so viel wie Heimholung des Abgespaltenen. Etwas, das zu unserer kollekti- ven und individuellen Persönlichkeit und Integrität gehört, wabert irgendwo herum und fehlt uns. Deswegen durchlaufen wir ähnliche Prozesse wie damals, um eine andere Lösung zu finden, nämlich keinen Dritten Weltkrieg. So haben wir die Chance, wieder „ganz“ zu werden.

Wie lange noch?

Die Lieblingsfrage der Widder lässt sich leider nicht mit einem Lieferdatum beantworten. Aber die aktuelle Konstellation ist ein Startschuss in den Oktober hinein, sie „macht was“, die Abrissbirne ist am Wirken. Mars leitet ein, indem er durch Taten Fakten schafft. Mit Steinbock wirkt die normative Kraft des Faktischen. Waage ist mit Venus verbunden, die ihrerseits eine Verbindung zum Stier hat. Und Stier ist das Überleben, zu ihm gehören Werte, Ressourcen, Währung.

Längst bildet sich eine neue Weltordnung nach dem Prinzip einer „weltweiten Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft“, die sich gezielt aus dem alten 500-Jahre-Zyklus herausbewegt und die Plünderungen nicht mehr toleriert. Souveräne Länder schließen sich zu Handelsallianzen zusammen, bilden Gruppen für die unterschiedlichsten Technik- und Infrastrukturprojekte, entwickeln neue Zahlungssysteme und streben langfristig wertgedeckte Währungen an, denn sie verfügen über Rohstoffe. Diese ressourcenreichen Netzwerke bestehen aus Gleichgesinnten, die auf innovative Weise Zukunft schaffen und sich vor allem nicht einmischen, wenn sie nicht darum gebeten werden.

Das Neue ist schon da und nimmt täglich an Kraft und Dynamik zu. Wachsen wir ihm mutig entgegen!

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