Vortrag 3. Juli 2023 Stirb und werde

Der Juli wird spannend und ist in kollektiver Hinsicht überaus wichtig, denn die Mondknotenachse wechselt nach anderthalb Jahren auf Stier/Skorpion am 12. Juli in die Zeichen Widder/Waage. Im persönlichen Horoskop bezeichnet die Knotenachse unsere Lebensthemen: das, was wir an Erfahrung mitbringen, und das, was wir zu lernen haben. Im Vergleich zu den Planeten läuft die Knotenachse rückwärts durch den Tierkreis, sie folgt dem schöpferischen Weg von den Fischen zum Widder.

„Aber das Wehende höre, die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.“ (Rilke)

Aus den Fischen nehmen wir eine Inspiration mit, mit der wir auf die Reise gehen. Im Wassermann entsteht aus den Träumen und Idealen ein Bild, das auf den Steinbock projiziert wird, wo es sich in Raum und Zeit zu materieller Form und Struktur verdichtet. Im Schützen kommen die Naturgesetze und die tiefe Überzeugung hinzu, im Skorpion erfolgt mit reiner Absicht die Beseelung. So geht es weiter durch die Zeichen bis zum Widder, wo der Traum, der uns in der Versunkenheit der Fische berührt hat, geboren wird und tatsächlich in die Welt kommt. So schließen wir mit dem Wechsel der Knotenachse auf Widder/Waage einen Entwicklungszyklus ab, die Geburt von etwas Neuem steht bevor.

Kulturell sind wir geprägt vom Weg durch den Tierkreis vom Widder zu den Fischen, dem Mars- Prinzip: Wer wirklich will, fängt als früher Vogel den Wurm, denn wir sind ja unseres Glückes Schmied und „von nichts kommt nichts ...“. Dem liegt die Arbeitshypothese zugrunde, dass nur das Tun die Welt bewegt. Dieser tiefe Glaube, dass man nichts erreicht, wenn man es nicht durchrüttelt, grenzt an Religion. Auf Widder folgt Stier, nach dem Aktivistenglauben wird man dort verhungern, wenn man nichts tut. Wobei die Mars-Fraktion zum vermeintlichen Nichtstun auch längere Phasen intensiver geistiger Tätigkeit zählt – z.B. das Erarbeiten eines Buches, dessen Inhalte aus dem Meer der Ideen geangelt werden müssen. Dabei wird nicht marsmäßig gehämmert und geklopft, es fliegt nichts herum, also hat man – rein optisch – nichts getan.

Was hat uns Stier/Skorpion gebracht?

Am 23. Dezember 2021 lief die Knotenachse in die Zeichen Stier/Skorpion. Das zugehörige Achsenthema ist Leben/Tod. Im Stier geht es um unsere Existenz, das Überleben, die Sippe, Werte, Würde, um die Beziehung zu uns selbst und das Vertrauen in unsere sinnliche Wahrnehmung. Der Skorpion-Archetyp repräsentiert Themen wie Macht und Ohnmacht, Stirb und werde, den tiefgreifenden Wandel auf der Seelenebene, der auf der Basis reiner Absicht klare Entscheidungen und Positionierung erfordert. Ständig bewegte sich ein Planet im 90°-Winkel zur Knotenachse (T- Quadrat), zuerst Saturn, dann Pluto. Beide fokussierten jeweils den Südknoten im Skorpion als Lösungsknoten.

Welch eine Choreographie! Saturn ist der Herrscher von Pluto Steinbock, Pluto ist der Herrscher von Skorpion. Für die Lösung im Skorpion brauchte es zunächst eine Haltung (Steinbock), mit Pluto musste etwas auf der Ebene des Bewusstseins, der Selbstverantwortung und der Strukturen eliminiert oder zutiefst gewandelt werden, wir mussten Entscheidungen treffen. Das war unsere Lernaufgabe, über die sich der Stier neu integrieren ließ: Wir konnten wieder in eine wertschöpfende Beziehung zu uns selbst kommen – auf unsere innere Stimme hören, durch die klare Entscheidung unsere Potenziale entfalten, unsere Herzensanliegen verwirklichen.

Auf der mundanen oder kollektiven Ebene steht die Achse Stier/Skorpion auch für Wert-Assoziationen aller Art, z.B. Geld, Währung und Schulden. Die Expresstour ins Jammertal wird durch die Sanktionen endbeschleunigt. Inzwischen verlassen die Investoren Deutschland, die Deindustrialisierung ist eingeleitet, der deutsche Wirtschaftsmotor bricht zusammen und die Goldreserven der Bundesbank sind im Visier der Abgreifer.

Entscheidendes auf den letzten Metern

Es war wichtig, dass in diesen letzten Tagen vor dem Knotenachsenwechsel noch etwas Entschei- dendes passiert, das Kraft und Konsequenz mit sich bringt, womit die Würfel gefallen sind. Nur dann kann ab 12. Juli ein Neuanfang stattfinden. Wenn es jetzt kein Ende gegeben hätte, wäre der energetische Wechsel zum kardinalen Kreuz (Widder/Waage und Krebs/Steinbock) katastrophal gewesen. Kardinale Qualität strebt, sie kann – im Gegensatz zur fixen Qualität – nicht etablieren. Wir können im Kardinalen initiativ sein, aber dafür braucht es eine gesunde Grundlage, auf der wir mit Versuch und Irrtum den Neuanfang anstreben. Diese Basis ist das, was wir in der Zeit von Stier und Skorpion sowie in der kurzen Pluto-Wassermann-Phase (fixe Zeichen) etabliert haben.

Das ‚rettende Ereignis‘ fand am 24. Juni in Russland statt und machte deutlich, dass der Westen die Entwicklung der multipolaren Weltordnung der BRICS-Länder und -Bewerber nicht mehr aufhalten kann – der erhoffte Regimewechsel in Russland und Belarus ließ sich nicht erputschen. 80 Prozent der Welt streben ein neues Handels- und Finanzsystem an, das im besten Stier-Sinn ein werthaltiges und existenzsicherndes Wirtschaften ermöglicht. Neue Strukturen wurden etabliert, die im weiteren Ausbau die Institutionen der Nachkriegsordnung (IWF, Weltbank, WTO, WHO ...) ablösen können und so den tiefen systemischen Wandel vollziehen, den Pluto Steinbock (seit 2008!) verlangt. Die Welt vernetzt sich auf neue kooperative Weise und vor allem – auf Augenhöhe.

Für uns persönlich gilt auch das Prinzip der ‚Multipolaristas‘: Wir wollen uns im kommenden Neuanfang mit Widder/Waage auf die Plattform dessen stellen, wofür wir uns entschieden haben, was wir eliminieren wollen. So manch einer stellt fest, dass er sich ein Stück weit von der Gesellschaft entfernt hat und in die Selbstverantwortung gegangen ist. Einige haben das Land verlassen, andere schaffen sich neue Strukturen, in denen sie ihre Potenziale zu verwirklichen beginnen oder ihre Herzensangelegenheiten umsetzen. Sie sind mit sich und ihrem Urteilsvermögen so verbunden, dass sie die für ihre Entwicklung existenziellen Dinge selbst entscheiden.

Mit Uranus im Stier haben wir außerdem einen ‚inneren Beobachter‘, mit dem wir noch präziser in unseren Körper hinein spüren können, was im Hinblick auf Gesundheitsfragen überaus wichtig ist. Auch hier entscheiden wir die wichtigsten Dinge selbst. Aus der anthroposophischen Medizin wissen wir, dass die materialistische Medizin nicht von Dauer ist. Wir werden Fähigkeiten entwickeln, Krankheiten, die nicht durch karmische Ursachen entstehen, auf psychischem Weg präventiv zu behandeln.

Bis zum 12. Juli lohnt sich ein persönlicher Rückblick, wo man für sich welche Weiche gestellt, wo man sich selbst autorisiert hat. Was wurde eliminiert, welche Verantwortung wurde übernommen? Wo hat das unauthentische Versteckspiel ein Ende, wo zeigt man sich?

Rauswurf aus dem Wolkenkuckucksheim!

Beide Planeten in den Fischen sind jetzt rückläufig; Neptun seit 1. Juli, Saturn seit 17. Juni. Letzterer ist Herrscher von Pluto Steinbock und damit die Bühne für den Pluto-Prozess, der jetzt zur tiefgreifenden Zerstörung des alten Systems im Westen führt. Und es muss sie geben, damit wir im Kardinalen neu anfangen und eine neue Struktur finden können, wie wir künftig unsere Gemeinschaft und das Zusammenleben gestalten wollen.

Mit ‚Bühne’ ist die Ausdrucksebene des strukturellen Wandels gemeint bzw. die neue Qualität, die der Wandel durch die Fische bekommt. Das sind vor allem die wundervollen Auflösungszustände, die Fische immer mit sich bringen. Mit Saturn an Bord lösen sich die Strukturen auf – und zwar die, die fischemäßig täuschen und das Nirwana der Scheinrealität aufrecht erhalten. Saturn Fische ruft allen zu: „Die Wahrheit siegt!“

Die Fische sind das Meer; es sind zwei Fische, von denen einer an der Oberfläche schwimmt, der andere hingegen in den Tiefen gründelt. Der Oberflächen-Fisch ist uns bewusst, das sind unsere Träume, Wünsche und Sehnsüchte. Das Fischlein tief unten ist uns nicht so bewusst, aber beide sind miteinander verbunden, wie das Fische-Symbol zeigt. Der Fisch in der Tiefe befördert alles nach oben ins Bewusstsein, zu dem Fischlein, das wir ‚greifen‘ können. Der rückläufige Saturn bringt uns den ganzen Tiefseemüll – alles, was nicht rein oder reiner Absicht ist, was nicht stimmt, was unwahr ist. Im Persönlichen sind solche Prozesse immer interessant, weil wir Hinweise bekommen, wo wir uns etwas vormachen, wo wir beschönigen und beschwichtigen. In den Fischen ist annehmen und loslassen angesagt.

Die Scheinrealität wird nun geklärt, der Hokuspokus hat Konsequenzen. Das hat den Vorteil, dass der Angst-Terror zunehmend an Überzeugungskraft verliert. Ängstigen kann man uns nur, wenn der Stier ungeklärt ist und wir unserer sinnlichen Wahrnehmung nicht vertrauen. Das sollten wir inzwischen aber gelernt haben, also brauchen wir nicht mehr um unsere Existenz zu fürchten. Saturn arbeitet jetzt auch noch der Aufdeckung von Täuschungen zu, was der Angst ebenfalls entgegenwirkt. Die maximale skorpionische Manipulation seitens der Obrigkeit (Pluto Steinbock) erfolgte vor allem über das ständige Schüren von irrationalen Ängsten. Wenn wir unsere Stier-Hausaufgaben nicht gemacht haben, funktioniert das prächtig. Ergraut im Pulverdampf der Panikpropaganda legt man sich aber inzwischen ein dickes Fell zu und fragt sich: Woran sterben wir denn nun genau, nachdem wir Vulkanausbrüche, Tsunamis, Ozonlöcher, sauren Regen, FCKW, Feinstäube und jede Menge klimatischer Achterbahnfahrten zäh überstanden haben?

Der ganze Theaterdonner war eine Anregung zur Bewusstseinsentwicklung. Wir sollten wieder zur Selbstbesinnung kommen und uns selbst autorisieren, unsere Würde und unseren Wert neu erkennen. Und wir sollen das Vertrauen in unsere Existenz wiederfinden – über den beschriebenen Prozess und die Entscheidungen, die wir getroffen haben.

Ausblick auf Widder/Waage

Am 11. und 12. Juli findet in Vilnius das Gipfeltreffen der NATO statt, am Abend des 12. Juli findet der Knotenachsenwechsel statt. Interessantes Timing!

Pluto Steinbock wird im T-Quadrat zur Widder/Waage-Achse stehen und den Südknoten in der Waage als Lösung fokussieren. Die wichtigsten Elemente, die den Moment in seiner Zeitqualität definieren, sind im kardinalen Kreuz. Aber wie soll die Waage Pluto und den Widder erlösen? Nach allem, was uns zuerst zur Waage einfällt, kommen wir irgendwann zu Strategie und diplomatischem Verhandlungsgeschick, prinzipiell kann die Waage das. Widder kann es nicht – siehe oben, der Hau-drauf-Mars. Waage kann Harmonie schaffen, Gleichberechtigung, neue Beziehungen, Begegnungen auf Augenhöhe. Die Beziehung zur Welt will neu geordnet werden, weil die Welt im Wandel ist.

Ein schönes kollektives Beispiel für diese Herausforderung ist Frankreich: Widder wird missbraucht von Pluto Steinbock. Irgendwelche dubiosen Geldleute kaufen sich ‚Aufständische‘, die Obrigkeit gibt den Hau-drauf und kann im Eskalationsverlauf Kriegsrecht und sonstige Reglementierungen verhängen. Das hat überhaupt nichts mit dem beabsichtigten Wandel zu tun, sondern bringt Pluto Steinbock in eine noch größere Bredouille. Aber wenn wir es so deutlich sehen können, wissen wir, dass es auch bald vorbei ist.

Wir wollen wieder in Harmonie (Waage) kommen mit den Gesetzen (Saturn) der Schöpfung (Fische). Dieser Impuls liegt im Wechsel der Knotenachse. Dem Wandel wird zugearbeitet durch Übernahme von Verantwortung, durch Ordnung und eine neue Art des Umgangs miteinander, durch Wertschätzung und Beenden der Übergriffigkeit. Wir können diesen Startschuss nutzen und anfangen, eine neue Beziehung zur Welt zu entwickeln, die sich als eine andere erweisen wird, sobald die Täuschungen aufgelöst sind und der Theaterdonner der Propagandisten und Angstmacher verhallt ist.

Um einen Neuanfang gestalten zu können, muss etwas gestorben sein. Wie wir gesehen haben, ist es in diesem Fall der Westen. Der gescheiterte Putschversuch war das Gong-Erlebnis zum Ausklang der Knotenachse auf Stier/Skorpion. Stirb und werde, Westen!

„Es muteten manche Sterne dir zu, dass du sie spürtest.“ (Rilke) 

Beide Rilke-Zitate aus: Duineser Elegien; Die erste Elegie

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