Pluto im Wassermann!
Nach 15 Jahren im Steinbock ist Pluto seit 23. März nun im Wassermann, Herrscher Uranus wandert durch den Stier. Wie im März-Blog beschrieben, wird Pluto bis November 2024 noch zweimal in den Steinbock zurückkehren, in diesen Phasen ist dann wieder Saturn in Fische Herrscher von Pluto und gibt dem Pluto-Prozess die Bühne, wo und wie sich die Dynamik ausagiert. Pluto im Steinbock geht auf gesellschaftlicher Ebene mit einem tiefgreifenden Wandel und im Persönlichen mit einem Reifungsprozess in Bezug auf die Selbstverantwortung einher. Dazu gehören z. B. Schuldthemen und Urteilsbildung, was richtig oder falsch ist, kurz: es geht um den inneren Fels in der Brandung, der Halt gibt, wenn die Riesenwellen des Lebens über uns hereinbrechen.
Grundsätzlich erleben wir den Zeichenwechsel Plutos als schockartige Situation, weil wir diese energetische Kombination noch nicht kennen, sie ist völlig neu für uns. Pluto hat eine Umlaufzeit von rund 250 Jahren und war zuletzt von 1778 bis 1798 im Wassermann, also zur Zeit der französischen Revolution. Pluto repräsentiert die Essenz einer Zeit, ihre Grundschwingung, die wesentlichen Themen, um die es in einer Pluto-Epoche geht. Die Generation, die mit Pluto Skorpion geboren wurde (Jahrgänge 1984 bis 1995), wird das Quadrat von Pluto Wassermann zu ihrem Geburts-Pluto erleben. In diesem Klärungsprozess will die Frage beantwortet werden, ob man im Einklang mit seinem seelischen Entwicklungsimpuls ist. Pluto überprüft die Absicht, die Motivation.
Wir sind jetzt im fixen Kreuz unterwegs: Die Mondknotenachse befindet sich auf Stier/Skorpion, Pluto Wassermann steht im Quadrat dazu und das Zeichen der Polarität, der Ort der Manifestation des Pluto-Prozesses, ist Löwe. Durch das Pluto-Quadrat zur Knotenachse ist der Südknoten im Skorpion Lösungsmöglichkeit und Integrationsvorschlag, die unerlösten Stier-Themen sorgen für Stress.
Ziel unserer plutonischen Seelenentwicklung ist eine Metamorphose, eine Gestaltwandlung. Diese vollzieht sich durch Osmose, die allgemein als „das Einsickern von Molekülen einer Lösung durch eine halbdurchlässige Membran“ definiert wird. Unsere Seelengestalt verändert sich durch die Essenz unserer Lebenserfahrung und wird nach dem skorpionischen Wandlungsprozess eine andere sein. Die bekannteste Analogie ist der Raupentod, aus dem sich der Schmetterling erhebt. Im Was- sermann geht es um Transformation, eine Zustandsveränderung wie z.B. die Umstrukturierung eines bestehenden Systems (z.B. durch Digitalisierung), eine Umwandlung. Wir neigen dazu, die beiden Begriffe zu vermengen, aber es handelt sich um zwei verschiedene Prinzipien. Dem „Raupentod“ der Metamorphose steht mit der Transformation eine Verbesserung, eine Öffnung für das Neue, die Trennung von belastenden, hinderlichen Dingen oder Systemen gegenüber.
Wassermann steht auch für die Dekonditionierung, d.h. die Befreiung von der Steinbock-Konditio- nierung und Sozialisation, die unserer Weiterentwicklung nicht mehr dienlich ist. Wer seine Haus- aufgaben mit Pluto Steinbock gemacht und an seiner Selbstverantwortung gearbeitet hat, ist der jetzt einsetzenden systemischen Transformation schon entgegen gereift und wird spannende neue Möglichkeiten und Tätigkeitsfelder vor sich sehen. „Das tut man nicht“ hat ausgedient, wir schalten um auf „Was könnte man anders machen?“ Das kann überaus virtuos werden, denn ein weiteres Wassermann-Thema ist die Dynamik von Nähe und Distanz, das Doppelbewusstsein: Aus der
Distanz der Vogelperspektive ist ein größeres Bild zu erkennen, in der Nähe bringt sich der Wasser- mann ein, er ist involviert und mitten im Geschehen.
Wassermann steht sowohl für unser Langzeitgedächtnis – unser gesamter Weg durch Raum und Zeit, der in unserem individuellen Unbewussten hinterlegt ist – als auch für die Zukunft. Diese will er möglich machen und schaffen, indem er sich von dem trennt, was der Entwicklung dorthin im Weg steht. Deswegen haben Uranus/Wassermann-Phasen immer ein großes Potenzial der Befreiung und der Beschleunigung der Entwicklung. Die Wassermann-Befreiung bezieht sich auf die geistige Freiheit. Was alle bemerken dürften, ist die Schwierigkeit, bei dem ständigen Wechsel zwischen Nähe und Distanz, dem Fühlen (Stier) und Entscheiden (Skorpion), den Fokus bei sich zu halten. Es ist so, als würden Zentrifugalkräfte wirken, als würden wir ständig nach außen gedrängt werden (Wassermann – das Exterieur), zu den anderen Menschen (Trigon zur Waage). Unsere Erinnerungen machen sich bemerkbar, wir denken plötzlich an Beziehungen, die schon lange her sind.
Lange Zeit geisterte ein 10-Prozent-Mythos durch die Wissenschaft, der besagte, dass wir nur einen kleinen Teil unserer Hirnkapazitäten nutzen. Aber in eine Großhirnrinde, die übrigens Wassermann zugeordnet ist, passt allerhand hinein. Unserem Wachbewusstsein, Steinbock, ist eine Grenze gesetzt, wir kommen nicht mal eben so an die höhere Intelligenz und das individuelle Unbewusste im Wassermann heran. Jeder von uns ist einzigartig, aber wir können die Schwelle bisher nur mit Hilfe von Trance oder Hypnose (Fische) überschreiten oder durch Bewusstseinsentwicklung, indem wir uns auf unser Inneres konzentrieren und die Nähe zu unserer Individualität, unserem Ureigenen, suchen. Dann kann sich für einen Moment der Vorhang mit einem Geistesblitz auftun und wir be- kommen ein Bild von diesem individuellen Unbewussten, von unserem großen Plan.
Polarität Löwe – freudvolles Bejahen
Mit Pluto Wassermann liegt der Schwerpunkt der Entwicklung in diesen Vorgängen. Allerdings müssen wir darauf achten, mit der Aufmerksamkeit nicht zu sehr im Außen zu sein. Wichtig ist die geistige Befreiung, ein neues Denken, das unverhaftet und nicht wertend ist. Am Horizont will sich Großes auftun, aber das geht nur individuell, deswegen muss jeder bei sich bleiben. Wenn wir uns durch das bisweilen chaotische Geschehen zu sehr nach Außen zentrifugieren lassen, werden wir unserem persönlichen Wassermann-Prozess nicht gerecht. Die Polarität von Pluto Wassermann ist Löwe: Wir sollen uns zentrieren. Wir brauchen diese selbstzentrierte Löwe-Qualität, um zur Ent- wicklung der geistigen Freiheit und des neuen Denkens zu gelangen. Ohne sie verzetteln wir uns, weil wir mit den Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft unterwegs sind.
In der Zeit von Pluto Steinbock und Polarität Krebs sollten wir durch einen Reifungsprozess gegan- gen sein, der unseren Blick für den Moment und das Gewahrsein – die bewusste Wahrnehmung dessen, was gerade ist – geschärft und geschult hat. In den kardinalen Zeichen Steinbock und Krebs wollen wir Gegenwärtigkeit lernen: „Bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort?“ Nicht aus der Zeit fallen, sondern präsent sein.
Mit Pluto Wassermann müssen wir dauernd entscheiden, ob wir uns einbringen in das, was gerade ist, oder ob wir die Vogelperspektive, das größere Bild brauchen, um geistige Freiheit zu ent- wickeln. Nähe oder Distanz? Das erfordert ein neues – dekonditionierendes – Denken. Zur geistigen Freiheit kommen wir nur, wenn wir uns auf der Stier-Ebene zutiefst mit unserem Inneren verbinden, uns fühlen und unserer Wahrnehmung vertrauen. Darauf werden wir deutlich hingewiesen: Uranus, der Pluto-Herrscher, hält sich derzeit im Stier auf, der Nordknoten ebenfalls, und Stier-Chef Venus ist gerade am Ende dieses Zeichens angekommen.
Den Weg zum neuen Denken weist eine Erkenntnis von Einstein:
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Unsere Wirtschaftsexperten diskutieren die Bankenkrise, Inflation, Fantastilliarden an Schulden, das Auf und Ab der Zinsen, und sie raufen sich die Haare – doch sie werden keine Lösung finden, wenn sie ihre alte finanzsystemische Denkweise nicht verlassen. Genau das haben die BRICS-Länder getan und siehe da: sie trennen sich vom Dollar, konzipieren neue wertgedeckte Währungen, setzen bereits vom Westen entkoppelte Zahlungssysteme ein und entwickeln ein realwirtschaftlich orien- tiertes Finanzsystem, das alle kolonialen Denkweisen hinter sich lässt und von souveränen Ge- schäftspartnern auf Augenhöhe ausgeht, sei es ein kleiner Inselstaat oder ein großes HighTech- Land. Wichtig ist der beiderseitige Nutzen, den der jeweilige Handel bringt.
Nochmals: Zur geistigen Freiheit kommen auch Wirtschafts- und Finanzexperten nur, wenn sie sich auf der Stier-Ebene zutiefst mit dem eigenen Inneren verbinden, hineinspüren in ihren Fachinstinkt und ihrer Wahrnehmung vertrauen. Neue Werte wollen entdeckt werden und wir sind alle aufgefordert, einen Weg zu finden, wie wir uns von den Konditionierungen befreien können und zur geistigen Freiheit gelangen. Die Lösung für eine Neubewertung, die mit frischem Geist stattfinden will, liegt im Skorpion. Je größer die geistige Freiheit ist, desto mehr Fähigkeiten und Ressourcen (Stier) haben wir und können, basierend auf unseren wahren Werten, Entscheidungen treffen. Jeder für sich, individuell.
Die Zentrifugalkräfte wirken so stark, weil durch das Luft-Trigon der Waage-Bezug gegeben ist, das Projizieren, die Erwartungen, der vergleichende Blick auf das Außen, was tun die anderen, Gleich- macherei oder Vergleichen – dadurch entstehen Probleme, man lässt sich vielleicht skorpionisch vereinnahmen durch das Bedingungsvolle, z.B. „Wenn ich überleben will, dann muss ich die alten Bedingungen einhalten, denn neue haben wir noch nicht.“ Da hängen wir fest.
Inmitten dieser flirrenden, unruhigen Pluto-Wassermann-Energie im Verbund mit der momentanen Konstellation ist es sehr anspruchsvoll, sich zu bündeln und zu dekonditionieren, im Gegenwärtigen zu bleiben. Je besser uns die erforderliche Löwe-Selbstzentrierung gelingt, desto mehr Wasser- mann-Freiheit haben wir. Wassermann ist der Bannerträger für das Individuelle, jeder soll zu sich kommen. Raus aus den Bewertungen, hinein in die Beobachtung von Situationen. Doch es ist ein Kraftakt, sich von alten Anhaftungen zu lösen. Deswegen versuchen immer mehr Individuen, sich die Qualitäten der geistigen Freiheit, der persönlichen Kraft und Integrität (kein Selbstverrat mehr!) zu erschließen. Die Befreiung aus dem bedingungsvollen Existenzterror und den gesellschaftlich aufgedrückten Automatismen muss jeder für sich durchführen. Was sich mit der Löwe-Frage „Ist es vom Herzen her richtig?“ nicht freudvoll bejahen lässt, kann weg.
Bei aller persönlichen Arbeit gibt es im Wassermann-Modus immer die Gleichgesinnten, die im Bedarfsfall freundschaftlich unterstützen oder durch ihre eigene Entwicklung andere ermutigen und stärken. Der Freiheitsgewinn eines Individuums vergrößert den Freiheitsgrad der Gruppe oder des Netzwerks. Diese Gruppen sind keine Kuschelzonen, Gleichmacherei funktioniert auch nicht, des- wegen sollte man auch immer eine gewisse Distanz zwecks Beobachtung wahren, um Erkenntnisse für die eigene Entwicklung zu gewinnen.
Wir werden auch darauf aufmerksam gemacht, wo wir vielleicht „nicht ganz da sind“. Wenn sich irgendwann ein Persönlichkeitsanteil aufgrund eines Skorpion-Schocks abgespalten und damit unser Überleben in einer unaushaltbaren Situation ermöglicht hat, sind wir nicht mehr ganz voll-
ständig. Löwe ist das Zeichen der Integration, jetzt ist es an der Zeit, die verlorenen Anteile heimzu- holen und wieder ganz zu werden, damit wir in unsere Löwe-Kraft kommen. Sonst werden wir ins Außen zentrifugiert und landen wieder im unfreien Bedingungsvollen. Wenn wir glauben, dass wir ohnmächtig sind und ein Überleben nur über den alten Weg des Selbstverrats möglich ist, kommen wir nicht in die Freiheit des Neuen.
Wir alle erleben derzeit ständig Impulse und Geistesblitze, mit denen sich etwas aus der Vergan- genheit, etwas Erlerntes oder eine Befürchtung für die Zukunft bemerkbar macht – dagegen hilft die Selbstzentrierung in der Gegenwärtigkeit. Und ein Blick auf die Vernetzung der multipolaren Welt: Plötzlich ist Frieden zwischen Iran und Saudi-Arabien, weil beide sich dem Netzwerk der Gleichge- sinnten aus den BRICS- und SOZ-Ländern anschließen und sich durch das Schließen individueller Verträge aus den Zwängen befreien, von denen sie jahrzehntelang geknebelt wurden. Mit Pluto Wassermann als Herrscher von alten Verbindlichkeiten (Skorpion) schaffen es jetzt immer mehr Länder, sich aus erdrückenden Bindungen und Machtkämpfen zu befreien.
Das ist doch auch für uns machbar!