Schubkraft für die Desillusionierung
Mars hat sich als zuverlässiger Initiator bewährt: Im März 2020 lief er im Steinbock über Jupiter und Pluto, ab Monatsmitte wurden Kontaktverbote, Geschäftsschließungen und Lockdowns schrittweise eingeleitet. Am 31. März begann mit der Konjunktion Mars-Saturn auf 0°40 Wassermann die „pandemische Phase“ mitsamt Social Distancing, was Astrologen sehr stimmig fanden: Saturn steht für die Gesellschaft, Wassermann für Distanz. Mars lief als Initiator drüber und schon waren wir eine Gesellschaft auf Distanz, deren öffentlicher Raum durch gelbe Bodenmarkierungen parzelliert wurde. Dieser Zustand dauerte bis zum 5. April 2022, als die nächste Konjunktion von Mars und Saturn auf 22°24 Wassermann stattfand. Dieser Tag bleibt unvergessen, alle Maßnahmen wurden aufgehoben. Durch das präzise 2-Jahres-Delta konnten wir sicher sein, dass diese Angelegenheit hinter uns lag – der Mars leitete das natürliche Ende ein, das auch dem Saturn zugeordnet ist – die prinzipielle Vergänglichkeit des Irdischen.
Mars ist also Initiator, Antrieb und Schubgeber, der durch Taten Fakten schafft. Als Schnellläufer umrundet Mars normalerweise in gut zwei Jahren den ganzen Tierkreis. Insofern ist seine erkennbare Beteiligung an komplexen Prozessen erstaunlich. Seit Weihnachten 2021 hat seine Bedeutung noch zugenommen, weil die Mondknotenachse auf Stier/Skorpion wechselte und Mars der Altherrscher des Skorpions ist – Pluto wurde erst im Februar 1930 entdeckt. Das Altertum kam noch mit sieben Planeten aus, da war bei Saturn das Ende des Kosmos erreicht. Deswegen mussten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn jeweils zwei Zeichen übernehmen, den „Lichtern“ Sonne und Mond wurde jeweils ein Zeichen zugeordnet.
Das evolutionäre Geschehen
Seit 23.12.2021 läuft der südliche Mondknoten durch den Skorpion und verstärkt die Bedeutung von Mars und dessen Antrieb, mit der er Dinge ins Leben bringt, indem er einfach Energie freisetzt und ungebremst nach dem Prinzip‚ 'Versuch und Irrtum‘ handelt. Der Südknoten erhält vom Saturn energetisch die maximale Versorgung und Mars hilft mit, die Grundlage für den Pluto- Steinbock-Prozess – den tiefgreifenden systemischen Wandel – zu schaffen. Pluto ist seit 9. Oktober wieder direktläufig unterwegs, es geht vorwärts in die ‚heiße Phase‘ der Metamorphose, des Wandels und der Veränderung. Jetzt werden alte Strukturen abgeräumt. Der Globalismus, wie wir ihn kennengelernt haben, wird abgeschafft, eine Entwicklung von global zu lokal oder regional setzt ein.
Im direkten Vergleich von Ost und West können wir erkennen, dass der Osten im Einklang mit der Zeitqualität seit 2008 vieles richtig gemacht hat. Damals wechselte Pluto in das Zeichen Steinbock und mahnte eindrucksvoll einen systemischen Wandel an: Der Subprime-Krise folgte eine globale Finanzkrise. Die Verschuldungsgrenze wurde durch Vergemeinschaftung aufgehoben, Gewinne wurden von einer kleinen Minderheit privatisiert. Im Westen bestand der Wandel darin, im System, wie bisher, weiterzumachen.
Steinbock hat etwas Grundsätzliches, da geht es um ein tragendes Fundament. Das Rechtswesen ist diesem Zeichen zugeordnet, somit liegen im Steinbock auch Souveränität und Verfassung. So wie wir als einzelne Menschen Selbstverantwortung übernehmen müssen, um uns Kompetenz und Souveränität zu erarbeiten, braucht es im Staatsrecht die Souveränität auf der Grundlage der Verfassung.
2008 ging Pluto in den Steinbock und Russland, ein Steinbock-Land, begann, sich Schritt für Schritt mit eurasischen Partnern zu koordinieren. Eine Vorbereitung auf einen tiefgreifenden strukturellen Wandel und somit auf die Zukunft.
Pluto ist jetzt zum letzten Abschnitt seiner Steinbock-Passage aufgebrochen und wird am 23. März 2023 erstmals in den Wassermann wechseln. Nach 14 bleiernen Steinbock-Jahren von erdrückender Schwere wittern wir Morgenluft. Allerdings leben wir in der „Alten Welt“ – Europa – das Steinbock-Prinzip derzeit noch im unerlösten Sinn. Hier zeigt sich der Pluto-Widerstand gegen die notwendige Entwicklung zusammen mit dem Beharrungsvermögen des Steinbocks, daraus resultierte die für uns bleierne Zeit. Die pyramidale Ordnung inbegriffen ihrer Privilegierungen hielt in diesen 14 Jahren daran fest, über die Welt zu bestimmen. Damit ist es jetzt vorbei, auf der evolutionären Agenda steht etwas anderes.
Die Steinbock-Obrigkeit hat sogar versucht, die Steinbock-Polarität, die Gesetze der manifestierten Schöpfung, außer Kraft zu setzen und selber Gott zu spielen. Mit der Zerstörung von Familien, Heimat, Wurzeln, Kultur, Geschichte und Identität wurde der Krebs zerlegt.
Für jedes Individuum war es dennoch eine großartige Zeit, Kompetenz und Urteilsvermögen zu entwickeln und sich die Selbsterlaubnis zu geben, souverän über die eigenen Angelegenheiten zu bestimmen, für sich zur Autorität zu werden. Hätte diese innere Verfassung mehrheitlich bestanden, wären uns so manche totalitäre Inszenierung erspart geblieben. Aber auch diese sind wesentliche Erfahrungen auf dem Weg zur Selbstermächtigung. Jetzt sind wir alle mit den Konsequenzen (Steinbock) unserer Entscheidungen (Pluto) konfrontiert. Das gilt auch für die Pyramidenspitze – dort hat man die Privilegierung ad absurdum getrieben und den Impuls von global zu lokal so lange ignoriert, bis die Lieferketten unterbrochen wurden, und das Thema auf diese Weise ins Bewusstsein kam.
Die verrückte Idealisierung des Gehorsams
Der Totalitarismus weckte bei vielen Zeitgenossen die Bereitschaft zum vorauseilenden Gehorsam (Waage), diesen seltsamen Drang, die Erwartungen der Obrigkeiten zu erfüllen, um so dem Status- verlust (Steinbock) und der drohenden Ausgrenzung zu entgehen. Wer inkorrekte Widerworte gab, wurde diffamiert (Steinbock) oder flog gleich raus (Widder). Man wird von der Gesellschaft getrennt, weil man nicht zur konformitätsbeseelten Wir-Gruppe (Waage) gehört, die ein Charakteristikum des Totalitarismus ist. Über die Gemeinschaft (Waage) wird man erpresst, wenn man nicht den vorgegebenen Verhaltenskodex (Steinbock) erfüllt oder gar den berühmten Korridor des Sagbaren verlässt. Waage ist ein Luftzeichen und kann im Extrem geisteskrank sein. Hannah Arendt nannte als Beispiel für etwas „spezifisch Deutsches“ tatsächlich „diese geradezu verrückte Idealisierung des Gehorsams“. Ihre Folgerung daraus: „Niemand hat das Recht, sein Gehorchen als Vorwand für die Rechtfertigung seines Handelns zu benutzen. Gehorchen ist keine Rechtfertigung für Handeln.“
Da wir uns im Hintertreffen der Erfüllung unserer Pluto-Steinbock-Aufgaben befinden und in der Masse extrem gehorcht haben, werden wir nun mit unserem nationalen Trauma konfrontiert. Die Reinzinierung des alten Totalitätstrauma bringt uns die notwendigen Erfahrungen zur Integration und Heilung. Auch die Massenpsychose, die Totalitarismus mit sich bringt ist ein Phänomen, das wir jetzt durchdringen können. Mit Merkur in der Jungfrau in Opposition zum Fische-Neptun fand ein Realitätscheck statt. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Mangel ein künstlicher ist, an Energie müsste keine Knappheit herrschen. Wer der Massenpsychose anheim fiel, ließ sich von Neptun in Panik versetzen.
Für diejenigen, die zu Zeiten des Kalten Krieges aufgewachsen sind, ist das Muster bekannt. Angst, Angst, Angst. „Du wirst noch unter der Brücke enden, wenn ...“ gehörte zum Repertoire, mit dem Nonkonformisten eingeschüchtert wurden. Damals geisterten schreckliche Ozonlöcher durch die Luft und Tschernobyls Atomstrahlung verseuchten hiesige Wälder und Pilze, die kurz zuvor noch gerade so den furchtbaren sauren Regen überlebt hatten. Irgendwann verliert der Overkill jedoch seine hypnotische Kraft und man erkennt die Scheinrealität aus Angst, Mangel, Krise.
Allerdings sind wir durch Jahrzehnte der Verängstigung tief verunsichert. Da braucht es nur irgendetwas Konkretes, das an ein Bild gebunden wird wie z.B. die Computer-generierte ‚Seemine‘, um sofort Ängste auszulösen. Das sind Elemente, mit denen wir regelrecht hypnotisiert werden. Das Wechselspiel von Hypnose (Skorpion) und Trance (Fische) kann tiefgreifende Ängste verursachen. Befinden wir uns zusätzlich in der Abspaltung (Uranus) von Stier, dem Überlebensinstinkt, verstärkt sich das Angstpotential.
Mars treibt die Desillusionierung voran
All diese Themen werden jetzt vom Mars an die Oberfläche befördert, wenn er im Zwilling dreimal ins Quadrat zu Neptun geht: Am 12. Oktober, am 19. November und am 15. März 2023.
Im Zwilling stehen uns Erkenntnis, wahre Wissenschaft, der klare Denkprozess, Logik, Klassifizierung und Begriffsbildung zur Verfügung. Auch These-Antithese im Sinne der Zwillinge-Zweiheit, der Dualität; das sind unvereinbare Gegensätzlichkeiten wie Champignon und Knollenblätterpilz. Die Pflanzenwelt besteht aus Dopplungen – es gibt die Kirsche und die Tollkirsche. Ein genießbares, oft auch gesundes Kraut hat meist ein ungenießbares Pendant. Da muss man analytisch und genau auf kleinste Unterschiede achten und sorgfältigst klassifizieren.
Mars gibt jetzt den evolutionären Schub, er trennt und macht einen Neuanfang. Im Quadrat zu Neptun wird Mars die Angst von der Realität, das Gift vom Heilmittel und die Lüge von der Wahrheit trennen. Mit Blick auf den Nordknoten im Stier ist sicher, dass auch im Finanzwesen das wertlose Papiergeld von werthaltigen Tauschmitteln getrennt werden muss. Das Finanzwesen – das Steinbock-System von Schulden, Wucher und Korruption - muss gewandelt werden.
Die Zukunft schaffende Ordnung basiert auf einer Netzwerkstruktur und das entspräche dem bevorstehenden Pluto-Wassermann-Transit perfekt.
Über Neptun Mars kommt jetzt alles in die Sichtbarkeit und an die Öffentlichkeit. Auch der Totali- tarismus. Wir können dem Prozess zuarbeiten, wenn wir uns vor Augen halten, was wir mit dem vorauseilenden Gehorsam anrichten. „Das kommt bestimmt wieder und ich habe mich schon darauf eingerichtet und Masken gesammelt ...“ ist wenig hilfreich, weil diese Haltung etwas Entsprechendes manifestiert. Viel gesünder ist es, sich im Steinbock-Sinn selbst die Kompetenz zuzugestehen, für sich und seine Gesundheit nach eigener Maßgabe zu sorgen.
Zwilling steht für Kommunikation und Dokumentation, für die wahre Wissenschaft. Als ‚Marktschreier‘ ist der Zwilling überall dort zu Hause, wo etwas verlautbart wird. Dem gemäß ist eine große Veränderung der Medienlandschaft zu erwarten. Jupiter wird Ende Oktober in die Fische zurückgehen, was die Arbeit am eigenen Weltbild unterstützt, das ja auch immer mit der emotionalen Sicherheit zu tun hat: Wir machen sie an dem fest, was wir glauben und was für uns wahr ist. Diesbezüglich können wir vielleicht manchem Mitmenschen, der ratlos vor dem Weltbildwandel steht, mit einer Empfehlung von Arthur Schnitzler helfen:
„Du fragst mich, was du tun sollst? Ich sage: Lebe wild und gefährlich.“