Der Würde entgegenreifen

Vortrag 13. Juni 2022

Mit Blick auf die Gemengelage lässt sich feststellen, dass im Stier gerade sehr viel los ist. Des- wegen wird ein Schwerpunkt der heutigen Betrachtung auf der Knotenachse Stier/Skorpion liegen.

Außerdem neigt sich die Pluto-Steinbock-Ära dem Ende zu, die 2008 begann, damit sind wir in einer Kulminationsphase: Wie unter einem Brennglas tauchen die zugehörigen Themen oder Ereignisse noch einmal auf, damit man den Prozess mit einer bewussten Lernerfahrung abschließen kann. Dieses Jahr ist daher im Hinblick auf unsere Entwicklungsaufgabe, die seit 2008 auf der Agenda steht, von besonderer Tragweite.

11. Juni 2022

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In der Essenz geht es mit Pluto Steinbock um einen tiefgreifenden strukturellen Wandel, um die Neuordnung der Welt. Steinbock hat mit Bewusstsein und Systemischem zu tun, mit Hierarchien, die in unserer Welt völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Es gibt natürliche Hierarchien wie z.B. die Pyramide der Fähigkeiten, und es gibt – im unerlösten Steinbock – derangierte Systeme, in denen ein paar Leute die ganze Welt kujonieren.

Im erlösten Steinbock ist ‚oben‘ der Chef, er trägt die Verantwortung und weiß um die Konsequen- zen, deswegen kann er sich autorisieren, der eigenen Urteilsfähigkeit Raum und Recht geben. Seine Kompetenz erstreckt sich auf die manifestierte Schöpfung und die verdichtete Materie, sie endet aber bei den Fischen, der geistigen Wirklichkeit. Da stellt man sich nicht hin und sagt, „ich bin Gott“; das gilt auch für selbsternannte römische Stellvertreter und größenwahnsinnige Gen-Bastler. Der Steinbock kann von den Fischen Einweihung erfahren, er hat die Möglichkeit, Weisheit und Reife zu erlangen und das göttliche Gesetz der Fische formgebend in Raum und Zeit zu bringen.

Es geht also um einen umfassenden Wandel der systemischen Ordnung, der sich in der Steinbock- Polarität Krebs manifestiert, das ist Identität, das sind Völker, Familien, wir alle. Es geht um Heimat oder Beheimatung, um emotionale Geborgenheit und Sicherheit, Biografie, die eigene Geschichte und familiäre Wurzeln. Die Nachkriegsordnung hat seit 1945 den Krebs geschrotet und deswegen wird seit 2008 einer Neuordnung der Weg bereitet. Oft beginnt ein Pluto-Prozess mit dem „Auftakt des Unerlösten“, damit wir klar sehen, auf welche Themen sich der evolutionäre Impuls bezieht:

Rückblick auf 2008

Es begann im Spätsommer 2007 mit den Problemen auf dem US-Immobilienmarkt, der sog. Subprime-Krise, die eine gigantische Misswirtschaft im Finanzierungsbereich offenbarte. Sie führte dazu, dass viele Amerikaner ihr Zuhause (Krebs!) verloren, weil man ihnen Hypotheken aufge- schwatzt hatte, die sie gar nicht stemmen konnten. Pluto wechselte am 26. Januar 2008 in den Steinbock, im März ging die erste US-Investmentbank Bear Stearns zugrunde. Im Juni lief Pluto noch einmal zurück in den Schützen und wurde dort am 9. September 2008 direktläufig. Am 15. September 2008 stellte Lehman Brothers Antrag auf Insolvenz. Am 17. September rettete die US- Regierung den weltgrößten Versicherer AIG mit einem Kredit von 85 Milliarden Dollar vor der Pleite. Weltweites Chaos brach aus.

Als Reaktion auf die rasant um sich greifende Finanzkrise verabschiedete die G20-Gruppe am 14./15. November 2008 ein Maßnahmenpaket, mit dem die Staatschefs einen Absturz der Weltwirt- schaft verhindern und das verbrecherische Finanzsystem stabilisieren wollten. Die G20 fungiert seitdem als zentraler Koordinator der weltweiten Schuldenpolitik, d.h. sie warf die Druckerpressen an, verschuldete damit die Staaten im Fantastilliarden-Bereich und ermöglichte der Finanzkaste den preisgünstigen Erwerb kommunaler oder nationaler ‚Assets‘. Kurz – ein institutionalisierter Raub- zug begann.

Am 27. November 2008 wechselte Pluto wieder in den Steinbock und wird sich dort bis März 2023 aufhalten.

Manifestation im Krebs

Mal abgesehen vom Verlust der Eigenheime zum Krisenauftakt wurden die Menschen im Westen mit Gender-Gaga auch noch ihrer letzten und persönlichsten Heimat beraubt, ihres Körpers. Parallel dazu fielen kulturelle oder nationale Identitäten den Migrationsströmen zum Opfer oder Cancel Culture demontiert sie auf direktem Wege. Alles, was dem Menschen Geborgenheit vermittelt und so die Entwicklung von Urvertrauen fördert, damit er im späteren Leben einen sicheren Stand hat, wurde zerlegt. Dieser dystopische Weg führt zu keinem guten Ende, deswegen muss jetzt umstruk- turiert werden.

Im Persönlichen stellt sich daher die Frage nach der inneren Reife und der Selbstverantwortung (Steinbock) in Bezug auf die emotionale Sicherheit bzw. Bedürftigkeit. So gern wir auf den Arm wollen und nach Sicherheit jammern – diesem kindlichen Bedürfnis sollten wir jetzt entreifen, indem wir Verantwortung für uns übernehmen und uns fragen: Welchen Raum wollen wir einneh- men, welchen Raum können wir von unserem authentischen Wesen her halten? Der erlöste Krebs findet seine emotionale Sicherheit und seine Beheimatung in sich selbst und kann mehrmals am Tag feststellen, dass seine Lebensumstände ihm entsprechen, ohne dass er sich dabei verrenken muss: „ja, das bin ich“.

Knotenachse Stier-Skorpion

Authentizität und Selbstehrlichkeit sind der rote Faden, auf den sich jetzt der ganze Wahnsinn im Außen wälzt. Die Mondknotenachse läuft durch die Zeichen Stier und Skorpion, Leben und Tod. Zum Stier gehören Existenz, Ressourcen, Arterhaltung, Werte, sinnliche Wahrnehmung, die Bezie- hung zu uns selbst, damit auch unser Selbstwert und unsere Würde. Der Reife und Selbstverantwor- tung im Steinbock entspricht hier die Autarkie, die Selbstversorgung: Man kann sich das geben, was man braucht, sodass man mit sich im Frieden ist.

Das Zeichen Stier wird von der Venus regiert, die hier mit ihrer inneren Seite für die Beziehung zu sich selbst steht. Mit ihrer äußeren Seite herrscht Venus über das Zeichen Waage, wo Beziehungen zur Welt aufgenommen werden, man strebt nach Harmonie, Gleichberechtigung und Gemeinschaft.

Wenn uns im Krebs die emotionale Reife fehlt, wollen wir ganz infantil vom Steinbock gerettet werden. Schlimmstenfalls sogar von „Vater Staat“. Fehlt uns im Stier das Vertrauen in uns selbst, schwächelt der Selbstwert, gehen wir mit der Venus ständig zu anderen Menschen im Außen und brauchen dies, das und jenes von ihnen. Dann ist es mit der Autarkie vorbei, denn in der Waage- Abhängigkeit kann man sich wieder nicht selbst versorgen. Man hängt im bedingungsvollen Denken fest: „Ich kann nur noch dann überleben, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.“

Diese Themen wollen jetzt geregelt werden und es gesellt sich auch noch der Uranus dazu. Venus hat ihn gestern – am 12. Juni – gerade überholt. Gegenüber befindet sich der Skorpion und der dortige Südknoten ist die Lösung für die Stier-Themen, da Saturn im T-Quadrat zur Knotenachse steht und den Südknoten fokussiert. Wir müssen den Stier über den Skorpion befreien, damit wir in die Selbstliebe, innere Harmonie und Würde kommen und uns damit Zukunft schaffen. So können wir einen Ausgleich für uns herstellen, was letztlich auch eine Form von Autarkie ist – wir schöpfen aus unseren Fähigkeiten und Ressourcen und hätten mit dem Steinbock auch noch Selbstverantwor- tung, die uns über das Erdtrigon zufließt. Ein solider Kraftstrom! (Herleitung: Saturn ist Herrscher Steinbock, Pluto ist Herrscher des Südknotens im Skorpion und steht im Steinbock.)

Im Stier liegen ja unsere Fähigkeiten, Gaben und Potenziale, auch wenn wir diese mit unserem meist zu dürftigen Selbstwertgefühl unterschätzen. Zusätzlich haben wir Werte, Herzenswerte, Kostbares und Bedeutsames, das unverzichtbar ist. Uns dafür ins Zeug zu legen – das gibt noch mehr Kraft!

Venus hat Uranus überholt – da geht es möglicherweise auch um ein altes Trennungs-Trauma. Wenn die Energie nun auch noch über den ‚finsteren‘ Skorpion fließt, kreist das Trauma um Lug, Betrug und Verrat. Das kann eine profane Erbschaftsstreitigkeit oder ein Vertrauensmissbrauch sein. Die Frage ist, wo wir etwas verloren haben, sei es Besitz oder etwas, das mit unseren Herzenswerten zu tun hat, etwas, das für uns persönlich wertvoll ist. Dieser Prozess war Thema der letzten Tage. Man kann seine Familie oder seine Heimat verloren haben, es ist etwas Altes. Möglicherweise kann man jetzt mit alten Verträgen, Verbindlichkeiten oder Abmachungen die Heilung des Traumas einleiten, Lösungen herbeiführen oder einen Konflikt befrieden und so wieder in die Würde und die Wert- schätzung von sich und anderen kommen. Hier kann eine Altlast bereinigt werden, die der Selbst- akzeptanz bisher im Weg stand. Wenn man sich selbst nicht annehmen kann, führt das zu enormen Problemen mit dem Rest der Welt. Sind wir aufgrund eines Traumas in der Abspaltung, befinden wir uns im Überlebensmodus, eine Art Notbetrieb, in dem wir uns selbst – und andere – nicht fühlen können.

Auf jeden Fall stellt uns das Universum eine enorme Lösungsenergie zur Verfügung, um einen alten Schock oder Verrat, der uns gerade durch die Konstellation und die Auslösung ins Bewusstsein gekommen ist, mit Venus Uranus zu überwinden und so wieder in die Selbstliebe zu kommen.

Um dieses alte Problem zu lösen, müssen wir uns in die Energie von Skorpion und Pluto Steinbock begeben. Das heißt: gerademachen, entscheiden, nicht mehr verdrängen, sondern das Thema ins Bewusstsein holen, die Absicht und das Wesentliche herausfinden, Konsequenzen ziehen. Man muss sich ganz erwachsen für die Konfrontation mit dem Thema entscheiden, sich der Realität stellen, um das Problem ein für allemal zu lösen und sich mit Uranus von dem trennen, was ständig sabotiert hat, um auf diese Weise Zukunft zu schaffen.

Auf kollektiver Ebene ist das – vor allem für Deutschland – ein sehr spannender Moment. An Trauma ist bei uns kein Mangel, alte Verluste können wir seit 1918 durchgängig aufzählen und in Sachen Selbstakzeptanz hat wohl kein Volk einen größeren Dachschaden als das deutsche, das seinen ankonditionierten Selbsthass mit surrealer Fernstenliebe kompensiert. Da wir uns inzwischen alle Ressourcen abknöpfen ließen, haben wir jetzt gute Chancen, auf dem harten Boden der Realität zur Besinnung zu kommen – es könnte endlich mal eine Lösung geben. Wenn wir nichts mehr zu verlieren haben, sind wir reif für den konfrontativen Moment.

Zur heiteren Abrundung

Jupiter, gerade mit Mars und Chiron im Widder unterwegs, repräsentiert unser Glaubenssystem und unsere Überzeugungen. Er ist der Rahmen, durch den wir auf die Welt schauen und sie interpretie- ren. Wir identifizieren uns mit dem, was wir für wahr halten.

Alles, was für uns mit Jupiter vorstellbar ist, können wir mit dem Stier schöpfen und ins Leben bringen. Was sich außerhalb unseres Vorstellungsvermögens bewegt, werden wir nicht manifestie- ren, selbst wenn Ressourcen bis zum Abwinken verfügbar sind.

Im Widder wird nicht gedacht, sondern gemacht. Mit Jupiter im Widder handelt man instinktiv nach dem Glaubenssystem. Hier wollen wir aber keine Opfer sein, sondern die Kontrolle haben oder – etwas moderater – wir wollen selbstbestimmt handeln. In Freiheit und Unabhängigkeit. Und dieser Motor schaltet sich jetzt mit dem Jupiter zusammen: Kraft, Mut, Selbstbestimmung, Lernen durch Erfahrung plus Überzeugung, Glaubenssystem oder Doktrin. Da ist der Überzeugungstäter! Das kann dazu führen, dass man durch seine Handlung die eigene Überzeugung in die Paradoxie bringt und sie in Widersprüche verwickelt.

Der kollektive Westen verhängt „Sanktionen aus der Hölle“ gegen Russland, die aber Bumerang- artig nur seine eigene Wirtschaft schädigen, derweil Russland durch geschicktes Parieren prospe- riert. „Gas gegen Rubel“ – das konnten sie sich nicht vorstellen. Und die CO2-Fraktion müsste jetzt eigentlich ganz laut nach klimagerechter Tötungsmaschinerie rufen, denn diese schrecklichen Mehrfachraketenwerfer und qualmenden Panzer führen den ganzen Emissionszertifizierungs-Zirkus ad absurdum. So demontieren die Machthaber ihre Ideologie durch ihr Tun.

Wir werden es auch im Persönlichen erleben, dass instinktgetriebene Handlungen aus dem Glaubenssystem heraus uns ins Off katapultieren können. Jupiter im Widder deckt jede Inkonsistenz auf und sorgt dafür, dass jegliches Tun sich in Widersprüche verstrickt. Der Widder will z.B. spontan etwas aus seinem Freiheits-Impuls tun. Zur Umsetzung nimmt er ggf. so viel Kredit auf, wie das Unterfangen erfordert. Für den Rest seines Lebens läuft er danach an der skorpionischen

Kette der langfristigen Zahlungsverpflichtung. Ein spontanes Tun, das keinem anderen Zweck dient als dem reinen „Freisein“, endet in der Paradoxie.

Also lautet die Empfehlung: Genau prüfen, bevor man blanken Freiheits-Impulsen nachgibt! Vielleicht wird es nur ein kurzer Hofgang, der wieder im Gefängnis endet.

Von positiver Wirkung ist diese Paradoxie fürs deutsche Kollektiv – die Obrigkeit schreddert das Narrativ. Sie kämpft mit dem Rücken an der Wand und will um jeden Preis an der Macht bleiben. Die unterhaltsamen Resultate sind der Tagespresse zu entnehmen.

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