Zwei Ufer am Fluss der Zeit

Vortrag 2. Mai 2022

Die größte Attraktion heute: Venus ist gerade eben von den Fischen in den Widder gelaufen. Das ist ein enormer energetischer Umschwung, denn in den Fischen geht alles zu Ende und kulminiert, im Widder liegt Neuanfang.

Venus ist derzeit ganz besonders wichtig, weil sie Herrscher des Nordknotens im Stier ist. Der Südknoten befindet sich entsprechend im Skorpion und Saturn im Wassermann steht in der Mitte der Mondknotenachse. Dieses T-Quadrat war am 21. April exakt. Quadratur bedeutet, etwas will energetisch gelöst werden. Deswegen gehen Quadrate mit Stress im Bewusstsein einher, mit der Spannung soll Handlungsenergie generiert werden.

Bei diesem T-Quadrat ist der Südknoten im Skorpion die Lösung für die gesamte Konstellation. Alles, was mit Skorpion und Herrscher Pluto zusammenhängt, formierte sich zum Lösungs-Impuls, sich dem Gesetz der Entwicklung und der Selbstverantwortung des Saturn voll und ganz zu widmen. Konfrontiert euch! Diesem Handlungsvorschlag sollten wir Folge leisten und auf der Basis der Saturn-Reife eine eindeutige Entscheidung treffen hinsichtlich Verantwortung, Konsequenz, klare Haltung. Will ich Saturn innerlich oder äußerlich leben? Letzteres bedeutet, die Verantwortung abzugeben, Sicherheit in Institutionen suchen oder bei vermeintlich kompetenten Autoritäten – alles, was mit mehrheitlichen Normen oder gemeinschaftlichen sozialen und kulturellen Werten zu tun hat. Das gehört zum äußeren Saturn und bietet den Vorteil, dass man Staat, Hierarchien und Institutionen die Schuld zuschieben kann, wenn irgendetwas „wegen der Bedingungen“ misslingt.

Alternativ konnte man sich auch für den inneren Saturn entscheiden: die Verantwortung übernehmen und zur maßgeblichen Autorität für das eigene Leben werden, mit allen Konsequenzen sagen „ich stehe zu mir“. Dazu gehört auch die Akzeptanz der eigenen Schwächen – man kann nicht durchgängig heldenhaft und großartig sein. Bekanntlich wird schon dem geholfen, der „strebend sich bemüht“. Doch viele Menschen schrecken vor der Selbstverantwortung des inneren Saturn zurück, weil sie dann ja „immer an allem selber schuld“ sind. Dahinter verbirgt sich oft ein unerlöstes Schuld-Thema aus tieferen Schichten der eigenen sozialen Prägung, meist eine Themen-Kombi aus bewerten, verurteilen, bestrafen, verbannen etc.

Tatsächlich geht es um Reife und einen skorpionischen Entschluss ohne Hintertürchen für die Übernahme der Selbstverantwortung: „ich stehe zu mir“. Und da bleibe ich auch stehen, selbst wenn gekaufte Experten auf der medialen Bühne etwas anderes vorturnen.

Auf diese Weise können wir den Nordknoten im Stier erlösen, an unsere Potenziale und Fähigkeiten der Existenzsicherung gelangen und uns an echter Wertschöpfung und Fülle erfreuen.

Um diese Entscheidung ging es mit dem exakten T-Quadrat des Saturn am 21. April. Die Bedeutsamkeit dieser Konstellation wird von ihrer Einmaligkeit unterstrichen – die langsamen Planeten laufen oft mehrmals, vorwärts und rückwärts, über eine bestimmte Position, was dem entsprechenden Entwicklungsprozess einen größeren Zeitrahmen verschafft. Bei dem T-Quadrat des Saturn war eine Entscheidung fällig, eine punktuelle Angelegenheit. Entweder – oder. Und dieser Moment machte die Spaltung (Wassermann) manifest, die sich vor allem in den vergangenen zwei Jahren zunehmend abgezeichnet hatte.

Wir haben jetzt zwei Realitäten, überall – unter Freunden, Fremden, dem Umfeld. Die plandemischen Maßnahmen sind aufgehoben, aber dank Hintertüren (!) wie Hausrecht kann eine Gruppe Mensch nach Gutdünken von kulturellen oder medizinischen Einrichtungen ausgeschlossen werden.

Regie führen im eigenen Leben

Vor rund 2 Jahren ging Saturn in den Wassermann (21.12.2020). Saturn repräsentiert die Zeit, Wassermann das Doppelbewusstsein. Alle rätselten herum, was es mit der „Trennung der Zeitlinien“ auf sich haben könnte, die in vielen Zoom-Runden und Texten thematisch herumgeisterte. Vermutlich ist damit eher eine Trennung auf der Bewusstseinsebene gemeint. Jetzt sind es wirklich zwei Realitäten – die Trennung ist vollzogen.

Mit der Venus in den Fischen stand seit dem 5. April die Annahme der Realität auf der Agenda. Das Annehmen geht dem Loslassen voraus. Der Venus-Fische-Prozess diente auch der Erlösung des Stiers – Arterhaltung, Fortpflanzung, Überlebensinstinkt, unsere Ressourcen, Autarkie, Selbstgenügsamkeit, innere Harmonie, letztlich sollten wir uns selbst annehmen. Wenn man in tiefer Verbundenheit mit sich steht, hat man die Gewissheit, dass einem überhaupt nichts passieren kann. Stier will etablieren – wenn sich eine stabile Beziehung zur eigenen Existenz, zum eigenen Lebensweg entwickelt hat, können wir buchstäblich aus dem Vollen schöpfen.

Im April sollte also Vertrauen in die eigene Existenz und die eigenen Werte hergestellt werden. Damit konnte man sich im finalen Countdown für die Selbstverantwortung entscheiden und den Stier erlösen, auf die Sinnhaftigkeit und den Wert des gottgegebenen Lebens vertrauen. Darin liegt für uns alle der größte Knackpunkt, weil uns dieses Vertrauen auf gesellschaftlicher Ebene systematisch ausgetrieben wurde, nicht zuletzt von den bereits erwähnten medialen Experten und Auguren. Vertrauen in die eigene Existenz?! Vermutlich wird das Establishment etwas so Unberechenbares in Kürze per Wahrheitsministerium als Desinformation brandmarken. Aber das ist irrelevant in der anderen Realität, wo man dieses Vertrauen als tragende Säule für die Entscheidung zur Selbstverantwortung identifiziert hat.

Vertrauen ist gut, aber prüfe nach

Vor dem Verlassen der Fische traf Venus am 1. Mai kurz nach Mitternacht noch auf Jupiter. Am Samstag davor war – während der Annäherung – Alarm im Hafen: Wer den Fische-Prozess für sich abgeschlossen hatte, d.h. sich mit Vertrauen, Herz-Chakra und der gottgewollten Existenz ins Einvernehmen gesetzt und Überflüssiges losgelassen hatte, konnte fröhlich mitfließen. Wer sich mit dem Vertrauen noch mühte, war jetzt anfällig für einen gewissen kompensatorischen Faktor, diese ‚Vertrauenssache‘ einfach mal zu glauben statt wahrhaft überzeugt zu sein. „Wird schon richtig sein, alles wird gut ...“ ist aber substanzlos. In Bezug auf die kürzlich getroffene Entscheidung erfolgte eine Prüfung, ganz im Sinne der alten russischen Volksweisheit: „Vertraue, aber prüfe nach!“ Habe ich irgendwelche Existenzängste mit dem Jupiter nur kompensiert? Habe ich vielleicht meine Pläne zu weit gefasst, zu groß konzipiert? Habe ich wirklich das Potenzial, dieses Vorhaben umsetzen zu können? Klappt das mit dem Geld, den Ressourcen? War meine Vorstellung von Wachstum womöglich eine Illusion?

Bei manchen kam die äußere Venus, die Beziehungsseite, zum Tragen: Verlustängste, Täuschungs- bedenken, Ausloten, ob man womöglich benutzt wird oder sich ggf. in etwas hineingesteigert hat, diverse Schreckensszenarien dieser Art gelangten an die Oberfläche des Bewusstseins.

Auf einer höheren Ebene war es eine Kulmination im positivsten Sinn, um sich zu klären und zu reinigen. Und genau die richtige Größe für sich selbst und für das Bewusstseinswachstum, was jetzt anfangen will, zu finden und entsprechend für Stimmigkeit und Reinheit der Absicht etc. zu sorgen.

Auf jeden Fall war es ein faszinierender Moment der Prüfung, bevor es mit Venus und Jupiter im Widder (ab 2. bzw. 10. Mai) in den Neuanfang geht – mit Expansion und Entfaltung. Wer in seiner Entscheidung – nach monatelanger Auseinandersetzung mit dem Prozess – gefestigt war, hat den Samstag eher als angenehm empfunden, als harmonischen Flow. Diese Überzeugten waren in Verbundenheit unterwegs, haben sich leiten lassen und folgten den eigenen Impulsen. Sie achten auf die Werte in ihrem Leben und darauf, dass ihre Visionen und das, was sie teilen, wirklich ehrlich, wahrhaftig und von reiner Absicht sind. Sie sind schon ins Vertrauen gegangen, weil ihre Entscheidung mit Substanz unterfüttert war.

Ins Chaos gerieten durch diese Fische-Energie vor allem die Jüngeren oder Menschen mit eher wackeliger Lebenssituation.

Venus im Widder – der Wille zur Tat

Zur Autarkie des Stiers kommt die Widder-Autonomie hinzu, die Freiheit der Selbstbestimmung – der Wille. Alles, was sich bisher herauskristallisiert hat, will jetzt durch die Tat ins Leben gebracht werden. Jetzt geht’s los mit dem Tun! Und erst jetzt können wir erkennen, wie sinnvoll der ganze Vorlauf war mit der Entscheidung, dem desillusionierenden Klären, dem abschließenden Prüfen. Denn jetzt handelt Venus – es interessiert sie nicht mehr, was irgendein Steinbock im Außen expertet. Sie hält sich nicht mehr ans Kokolores-Maßnahmengewirr oder einen rein horizontalen Gefährdungs-Korridor ab 1,70 m Höhe in Restaurants. Sie wartet nicht mehr, sondern gibt sich selbst die Erlaubnis und handelt. Jetzt ist Ausprobieren angesagt – Widder lernt durch Erfahrung, will sagen: durch Versuch und Irrtum. Der theoretisiert nicht! Und wenn man sich für die Selbstverantwortung entschieden hat, ist die Freiheit ein Geburtsrecht.

Natürlich hat Widder keinen Sinn fürs Abwarten, aber es ist auch nicht sinnvoll, sich auf diesen letzten Metern noch schädigen zu lassen. Also wägt Venus Freiheit und Selbstbestimmung ab mit der Möglichkeit, durch Erfahrung zu lernen und wieder in die Kraft und ins Pioniertum zu kommen.

Kleine Selbstbild-Korrektur

Am 4. Mai erreicht Venus das Quadrat zur Lilith im Krebs. Da geht es um Identität und Selbstbild, das Image oder die Definition, wer man ist, was man darzustellen meint. Venus fragt sich: Kann ich diesem Selbstbild entsprechen, kann ich diesen beanspruchten Raum überhaupt füllen, ihn halten? Hierzu werden wir jetzt Erfahrungen sammeln. Wenn wir dabei übertreiben (Jupiter ist auch bald im Widder), uns zu wichtig nehmen oder in der Projektion landen – der Widder neigt dazu, von sich auf andere zu schließen –, werden wir auf Authentizität und unser wahres Wesen hingewiesen. Es gibt auch Hinweise darauf, welcher Raum tatsächlich angemessen ist, welche Größe wir anstreben mit dem, was wir mit Venus-Jupiter durch unser Tun ins Leben rufen wollen.

Das wird ein spannender Prozess, denn es mangelt nicht an Egozentrik und Projektionen: Widder plärrt ICH, hält sich die Augen zu und wähnt sich gut versteckt – ER sieht nichts, also kann die Welt auch nichts sehen. Stier orientiert sich stark an den eigenen sinnlichen Wahrnehmungen und Bedürfnissen, die er gern auf andere projiziert – „zieh dir was an, mir ist kalt“. Und Krebs ist ebenfalls in

seiner Nabelschau auf das ICH konzentriert und kommt noch mit der Projektion seines Selbstbildes: „Ich wäre Primaballerina geworden, wenn.........“ Oder der Krebs geht als Wasserzeichen ins Opfer und begründet seine Bedürfnisse mit einem frühkindlichen Erlebnis („zu heiß gebadet“).

Wir können uns nur noch zuwinken

Die beschriebenen Themen schwingen jetzt alle superfröhlich mit, deswegen brauchte es im Vorfeld die Annahme der Realität; geklärt haben wir uns auch – damit kann die Kraft des Neuanfangs Früchte tragen und maximaler Spaß ist gewährleistet. Das ist keine Theorie! Aus astrologischer Sicht ist die Trennung oder Spaltung vollzogen, sie wird sich auch so schnell nicht wieder aufheben.

Die Fische-Orgie nach der Manifestation der Spaltung am 21. April, d.h. Venus Konjunktion Neptun am 27. April und Venus Konjunktion Jupiter am 1. Mai betonten die Annahme der Realität in besonderer Weise. Das heißt in diesem Fall: Frieden schließen mit der Spaltung, nicht daran herumzerren. Wir befinden uns jetzt in einem Dasein, in dem zwei Realitäten nebeneinander existieren. Darin sind wir wie zwei Gruppen, die sich von ihrem jeweiligen Flussufer etwas zurufen, sich aber gegenseitig nicht mehr verstehen.

Wenn wir das ernst nehmen, können wir entsprechend damit umgehen. Sobald der Jupiter dazu kommt und wir das jenseitige Ufer missionieren wollen, wird es aufreibend. Zumal beide Seiten schon entsprechend aufgestellt sind.

Wir brauchen aber Unabhängigkeit und Kraft für die Erfahrungen, die wir jetzt über Versuch und Irrtum machen sollen. Es gilt herauszufinden, wie wir uns mit unseren Stier-Gaben am besten einbringen können. Ziel ist es, mit den Flussufer-Gleichgesinnten in ein neues gemeinschaftliches

Leben zu kommen, und dafür ist es wichtig, die Bedingungen – im Sinne des Gegebenen, Form gewordenen (Saturn/Steinbock) zu akzeptieren. Langfristig kann die Spaltung auch wieder in Bewegung kommen, die Realitäten können wieder konvergieren, aber derzeit gibt es zwei. Das will respektiert sein.

2 Antworten

  1. Auf Empfehlen durch die Buchhandlung hier&jetzt Hamburg kam ich auf Ihren Beitrag zum Thema aktuelle Astrologie. Ich bin ganz begeistert von der einzigartigen Beschreibung des Geschehens. Ich empfehle Sie gerne weiter!
    • Liebe Ulrike, Die "netten Nebenbei-Sprüche" und diverse erlebte Realitäten im "Zweistromland" geben sich die Hände. Dein Artikel hat viel Freude und so manches Lächeln hervorgerufen. "So isses". DANKE! Es grüßt herzlich Sigrid am 12.5.22 aus der Nachbarschaft

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