Vortrag 3. August 2020 * inspired by Wassermann-Vollmond im Quadrat zu Uranus-Stier :)

2 – 7 – 12 für Deutschland

Die Yod-Figur der Häuser 2 – 7 – 12, das sind Stier, Waage und Fische, bildet die Gesetzmäßigkeit ab, wie wir in Beziehung zum Weltganzen stehen. Das ist kein kleines Thema, deswegen nähern wir uns über den Mond-Weg, denn der Mond ist das Zentrum allen Geschehens.

Seit 2008 wird mit Pluto im Steinbock und in den vergangenen 1,5 Jahren zusätzlich mit der Knotenachse auf Krebs/Steinbock der Krebs bis zum Anschlag thematisiert. Der Wandel, der im Steinbock stattfindet, manifestiert sich im Krebs. Was bedeutet diese außerordentliche Konfrontation mit dem Mond? Eine strukturelle Wandlung soll geschehen, die unsere Geborgenheit, Identität ebenso betrifft wie unsere Gemeinschaft, Familie und unser Land. Eine strukturelle Veränderung im Steinbock wirkt sich aus auf die Heimat und die Menschen, die dort leben. Krebs/Steinbock ist auch die Achse der Familie.

Da der Mond zudem die frühkindliche Prägung repräsentiert, ist diese der ursprüngliche Ausgangspunkt, an dem wir momentan stehen. Es geht um unsere emotionale Sicherheit, unseren inneren Ort, unsere Authentizität. In welchem Maß können wir unser Selbst leben, wie werden wir als Selbst von den anderen wahrgenommen? Fühlen wir uns im Austausch so wahrgenommen, wie wir sind? (Krebs Quadrat Waage) Oder haben wir das Gefühl, wir müssten eine Rolle schauspielern, weil wir sonst nicht geliebt werden? Es geht um unsere Sicherheit, Identität und die emotionale Geborgenheit, wie viel Urvertrauen haben wir gebildet, wie gut wurden wir emotional genährt?

Im letzten Jahr haben wir uns damit befasst, dass Ehrlichkeit und Wahrheit in unserer Biografie erforderlich sind, damit wir uns mondseitig wohlfühlen können, stimmig und authentisch. Wichtig ist der Friedensschluss mit dem Weg, den wir in unserem Leben gegangen sind. In erster Linie dreht sich alles um die emotionale Versorgung, die wir als Kind erfahren haben. Haben wir diese als defizitär erlebt, wird es problematisch, denn der Stier baut seine Überlebensstrategien auf der Basis des frühkindlichen Erlebens von Geborgenheit und Sicherheit. Unsere sinnliche Wahrnehmung warnt uns auf instinktiver Ebene vor Gefahren, schon das Kleinkind nimmt mit seinen Sinnen wahr, wenn die Mutter zu weit weg ist. Der Überlebensinstinkt arbeitet über die Sinne und so baut der Stier seine Strategie unter Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen. Wir lernen schon im zartesten Alter, uns so zu verhalten, dass wir überleben können, und diese früh angelegte Strategie bleibt uns ein Leben lang erhalten. Irgendwann müssen wir sie aber erkennen und modifizieren, sonst reinszenieren wir die Strategie immer wieder, obwohl sich inzwischen unsere Lebensbedingungen signifikant verändert haben. Ob diese frühkindliche Strategie aus Rückzug oder Flucht in die Fantasie besteht – der Instinkt aktiviert sie zuverlässigst. Deswegen sprechen wir auch von Triggern, Auslösern: Wir nehmen ein Geräusch oder einen Geruch wahr und plötzlich legt der Überlebensinstinkt los.

Uranus im Stier – Abspaltung vom Fühlen

Derzeit wird das Thema zwecks Heilung kollektiv aktiviert. Wir spalten uns mit Uranus Stier vom Fühlen ab, also in gewissem Sinne von uns selbst. Uranus steht für die Abspaltung, das ungelöste Trauma. Im Stier liegt aber alles, was man zum Überleben braucht und was einem zur Verfügung

steht. Alles, womit wir uns nicht selbst versorgen können, müssen wir dann notgedrungen nach außen projizieren, das brauchen wir von anderen. Diese Abspaltung vollziehen wir vom Stier zur Waage. Der Uranus bildet das Doppelbewusstsein in Bezug auf das Fühlen – ein Teil davon geht nach außen, damit wir überleben können. Das ist zunächst mal eine großartige Fähigkeit, bei der allerdings die klare Verbindung zu uns selbst beeinträchtigt wird, was unsere Autarkie mindert. Durch die Abspaltung schauen wir ins Außen: was wird von uns erwartet, was wollen die anderen von uns, was brauchen die ... Damit wir überleben können, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Außen (Waage) oder begeben uns in unsere Traumwelten (Fische).

Je weniger Geborgenheit wir erleben, je weniger wir uns als Teil einer Gemeinschaft empfinden, desto ausgeprägter ist die Stier-Problematik der Abspaltung, des fehlenden Zugriffs auf die eigenen Ressourcen, der Flucht in Träume und Wünsche oder in die Opferrolle. Wir werden aber nur glücklich, wenn wir im Stier leben und unser Potenzial ausschöpfen. Dafür brauchen wir den Kontakt zu unserem Selbst, denn nur darüber gelangen wir an unsere Ressourcen, Werte, Fähigkeiten. Dann ist Selbstversorgung und Überleben möglich und wir können – Stier Trigon Steinbock – die Verantwortung für unser Überleben übernehmen. Dann schieben wir auch keinem Sündenbock mehr die Schuld zu und können auch mal einen Fehler eingestehen, ohne dass es gleich einem vernichtenden Werturteil gleichkommt. Shit happens – doch man wächst mit seinen Aufgaben!

Bisweilen schreckt ein skorpionischer Impuls den Stier aus der Beschaulichkeit im so schön Etablierten auf, dann muss der Stier vielleicht weiterziehen und neue Fähigkeiten entwickeln, aber grundsätzlich bewältigt er das, kann stolz auf sich sein und glücklich über seine neu entdeckten Ressourcen.

Wenn wir uns mit dem Opfer identifizieren, in der Abspaltung und damit unverbunden mit unseren Herzenswerten bleiben, können wir gar nicht einschätzen oder bewerten, was uns z.B. in den Zwillingen mitgeteilt wird. Brauchen wir Experten-Einflüsterungen, um überleben zu können? Nein. Mit dem Nordknoten in Zwillinge kann man uns aber alles erzählen in Bezug auf Mond, Krebs, Identität. Ein spaltungsfreier, gesunder Stier würde niemandem abkaufen, dass das Geschlecht eine soziale Definition sein soll. Er ist über seine Sinne mit den Lebensgesetzen verbunden und zudem kennt er sich aus in Arterhaltung. Ein Stier will das Überleben seiner Sippe etablieren statt sich mit unlebendigen Gender-Konstrukten zu befassen. Ein Stier, der mit sich im Reinen ist, lässt sich auch nicht einreden, es gebe keine unterschiedlichen Ethnien. Er weiß, dass es eine natürliche Vielfalt gibt.

Hier sind wir im ungelösten Trauma. Neptun will immer Heilung und daher dieses Trauma auflösen. Der Stier könnte uns dafür Ressourcen zur Verfügung stellen, doch das erfordert zunächst eine Bestandsaufnahme und das Verständnis, wo wir stehen: solange wir uns in der Abspaltung befinden, bekommen wir keine Kraft aus unserer Identität. Niemand kann in der Abspaltung kraftvoll, authentisch, in sich ruhend sein. Stier Quinkunx (Lernwinkel) Waage – je weniger wir uns selbst versorgen können, desto mehr brauchen wir von den anderen. Fische stehen ebenfalls in einem Lernwinkel zur Waage, das heißt: je mehr wir idealisieren oder uns hinsichtlich unserer Mitmenschen und der Restwelt in träumerischen Sphären bewegen, desto mehr werden wir früher oder später desillusioniert.

Heilungsformel 2 – 7 – 12: Spread your wings

Unsere Träume, Sehnsüchte, Wünsche, Ideale, die spirituelle Verbindung mit der Schöpfung und der geistigen Welt (12. Haus) sollen wir in unser Herz nehmen und sie uns weitestgehend selbst erfüllen, indem wir uns an diesen Herzensangelegenheiten orientieren und danach handeln (2. Haus). Dann sind wir ehrlich und stark im Austausch mit der Welt. So können wir in Harmonie mit der Welt kommen und mit allem, was uns im Außen begegnet (7. Haus), weil wir nicht in der Projektion sind, der Bedürftigkeit („ich brauche Hilfe“). Die unerlöste Waage ist im Bedingungsvollen mit ihrem wenn ... dann ..., der Uranus verschiebt alles auf die Zukunft, wenn Waage-mäßig alle gleich sein werden. Und weil wir ja alle Opfer sind, müssen die Gleichen versorgt werden, denn die Steinbock-Selbstverantwortung wird nicht gewünscht. Hier sehen wir eine Pathologie über das Opfer: Die Lebensaufgabe des Stiers wird nicht angenommen. Dieses Verhalten ähnelt dem Nesthocker, der sich weigert, flügge zu werden und sich statt dessen auf den Rücken der Eltern durchs Leben tragen lassen will. Die Eltern werden dem Jungtier unmissverständlich klarmachen, was es mit der Stier-Aufgabe auf sich hat. Und dass es künftig seine Würmer selber fangen muss! Das ist die Herausforderung des Lebens – am Leben zu bleiben und für sich und seine Sippe zu sorgen.

Die Yod-Figur verweist auf das Zeichen Waage: Es geht darum, Harmonie durch Ausgleich zwischen Geben und Nehmen zu schaffen, einen Ausgleich zwischen dem Für-sich-sein und dem Dasein für die Gemeinschaft. Empathie will wieder gelernt werden. Die ist aber nur möglich, wenn die Dinge in ihre natürliche Ordnung zurückkehren. Empathie ist unmöglich, wenn wir die Grundvoraussetzungen unseres Lebens nicht annehmen, weil wir uns auf das Uranus-Stier-Trauma beziehen, das uns über Steinbock Polarität Krebs von der Biografie und der frühkindlichen Prägung durch Kriegskinder-Eltern ereilte. Nehmen wir die Herausforderung des Lebens an, brauchen wir uns mit dem Uranus nicht abzuspalten, sondern können ihn positiv nutzen, indem wir einen Schritt zurücktreten und uns von Gefühlen des Anhaftens distanzieren.

Rudolf Steiner beschreibt diesen Vorgang in seiner Erkenntnistheorie, indem er Gefühle wie Sinneseindrücke zum Objekt der Wahrnehmung macht. Im Wahrnehmungsprozess sind wir selbst immer Beobachter und damit Subjekt. Das Gefühl ist eine Wahrnehmung, über die eine Erkenntnis gefunden werden kann, wenn nämlich das Gefühl bestimmt und benannt wird. Ist es Zorn, Angst, Scham ... ? Nähern wir uns dem Gefühl nicht auf gedanklicher Ebene, schwimmen wir irgendwann im Unbestimmten, Diffusen, wir neigen zur Identifikation mit dem Gefühl. Erst durch das aktive Denken und Erkennen geht uns der Begriff unseres Selbst auf: es gibt uns ja unabhängig von dem, was wir fühlen!

Uranus/Wassermann ist gegenüber vom Löwen – der steht für das absolute Involviertsein, also maximale Subjektivität. Wassermann ist das Doppelbewusstsein, mit dem man sich distanzieren kann – entweder in die Vogelperspektive, um sich einen Überblick zu verschaffen oder um etwas Abstand zum Involviertsein zu bekommen. Hier geht es ja um ein gefühlsmäßiges Involviertsein, es werden in der Uranus-Erinnerung alte Gefühle wach, weil vielleicht irgendwelche neptunischen Opfer-Vortäuschungen zutage treten, die uns stracks wieder in unseren alten Kindersitz zurück katapultieren. Mit den Fischen lassen wir uns eine Scheinwelt vorgaukeln mit Opfer-Simulation, könnten aber mit Neptun Fische die Illusion auch klären und den Vorhang lüften. Die Wahrheit lässt sich erkennen, indem wir die Illusion oder Verklärung auflösen. Mit dieser Dopplung von Neptun in

den Fischen können wir uns wahlweise zum Narren halten lassen oder in die Empathie und die Annahme der Realität kommen – dafür empfiehlt Uranus den Schritt zurück. Das ermöglicht eine bessere Klärung und von den Stier-Werten, -Gefühlen und der sinnlichen Wahrnehmung her erfassen wir dann, was alt ist und ggf. nur reinszeniert wird, wo die Zukunft liegt, was wir fühlen und ob die eigenen Werte berücksichtigt sind. Die Frage nach einem möglichen Selbstverrat aus Überlebensgründen ist ebenfalls eine wichtige Stier-Frage.

Wenn wir die Stier-Herausforderung annehmen und die Verantwortung übernehmen, haben wir das Steinbock-Phänomen der Konsequenz im Bewusstsein und können damit abwägen, ob wir mit unseren Entscheidungen auch weiterhin ruhig schlafen können oder ob wir uns ggf. in 10 Jahren Vorwürfe machen werden. Der erlöste Stier kriegt das hin, ist im Fische-Vertrauen und hat eine spirituelle Anbindung, das gibt Sicherheit im Sinne des Selbstwertes.

In diesem archetypischen Dreieck der Yod-Figur liegt ein umfassendes Gesetz – wie wir in Beziehung zur Welt stehen. Ein Riesenthema! Alle drei Qualitäten (kardinal, fix, veränderlich), Lernwinkel, Projektionen (unerlöst auf Waage, erlöst = gesunder Austausch von Gleichberechtigten) sind dabei. Wir haben es mit einem Urmenschheitsgesetz zu tun: Wenn wir uns zusammentun, können wir besser überleben. Ohne diese Einsicht wäre eine arbeitsteilige Gesellschaft nie entstanden. Mit Uranus im Stier ist das nun maximal verzerrt und wir schlagen uns mit Sozialismus-Illusionen herum. Wenn wir die Stier-Herausforderung nicht annehmen und im Opfer oder Trauma sind und in der Minderwertigkeit statt im Selbstwert, dann spalten wir uns ab, machen uns zum Opfer, heulen wegen emotionaler Unterversorgung, lehnen die Steinbock- Verantwortung ab und fordern die Versorgung durch andere - und bei der Waage sind dann alle gleich. Da lacht die Obrigkeit, denn zum Sozialismus gehören bekanntlich immer einige, die gleicher sind.

Mit dieser Gleichmacherei sind wir heute konfrontiert, obwohl es aus evolutionärer Sicht für das Kollektiv in die Individuation gehen soll. Will sagen, wir sollen zu einer Gemeinschaft verantwortungsbewusster Individuen werden. Uranus ist Individuation! Jeder hat seine einzigartigen Gaben, ist individuell reich an Fähigkeiten und kann sich auf einzigartige Weise einbringen. Nach preußischer Tradition: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden.“

Für das Kollektiv könnte es nun sinnvoll sein, den Uranus im Stier zu nutzen und einen Schritt zurückzugehen, um sich überhaupt zu verorten, in Kontakt mit sich, dem Fühlen und den eigenen Werten zu kommen. Letztere sind ja Voraussetzung, um zu differenzieren, was Wahrheit und was Täuschung ist. Dieses Dreieck will endlich durch den Stier erlöst werden. Das sollte unsere höchste Priorität sein, denn im Stier liegt unsere Existenz. Eine entsprechende Handlungsaufforderung lässt sich schon erkennen: Deutschlands Zwölfthaus-Pluto befindet sich im Stier und Uranus bewegt sich munter darauf zu.

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