Vortrag 13. Juli 2020

Neptun im Quadrat zur Knotenachse

Die Mondknotenachse Zwillinge/Schütze gibt uns eine aktuelle Themenstellung. Der Nordknoten in Zwillinge repräsentiert die Lösung, also Intellekt, Wissenschaft, Denken und mentale Ordnung.
Der Südknoten in Schütze befördert unerlöste Themen an die Oberfläche wie Überidentifikation mit Dogmen oder Weltanschauungen, die eine Erlösung erfahren und neu integriert werden sollen.

Doch solange Neptun im T-Quadrat zur Knotenachse steht, ist die Lösung der Schütze-Südknoten. Das schafft über eine längere Zeit einen Ausnahmezustand. Wir sind auf der geistigen Denk-Achse unterwegs, rechte und linke Gehirnhälfte möchten synchronisiert werden. Schütze steht für das Übergeordnete, den größeren Bezugsrahmen, das ganzheitliche Verständnis. Hat man das nicht, arbeitet der Zwilling anarchistisch losgelöst in jede Richtung, verliert sich in These-Antithese und kriegt keine Priorität mehr. Wir haben es jetzt vorrangig mit dem unerlösten Zwilling zu tun. Grundsätzlich steht Zwilling für analytisches, kleinteiliges Denken, lineare Logik und innere mentale Ordnung, Ideen, Sprache, Kommunikation. Der Zwilling kann auch rastlos werden, das erleben wir als Gedankenrattern. Während der Zwilling eher seine Informationen in Bausteine zerlegt und klassifiziert, repräsentiert Schütze die Synthese, das Zusammenbringen von Informationen, eine konzeptionelle Betrachtungsweise sowie Interpretation.

Der Tierkreis verlangt uns allerdings einen regelmäßigen Check unserer Weltbilder, Überzeugungen und Glaubenssysteme ab: Im veränderlichen Kreuz hat der Zwilling eine Idee, Jungfrau prüft auf Machbarkeit und verbessert ggf., Schütze ist Identifikation, Überzeugung, Enthusiasmus und liefert ein größeres Konzept, zu welchem Ziel die Idee führen soll. Fische verdeutlichen in klärendem Rückzug, dass alles nur ein Teil der Wahrheit ist, die Schöpfung umfasst viel mehr. Man durchläuft einen Prozess des Loslassens von Gedankenkonstrukten, nachdem man sie zuvor auf Täuschung oder Wahrhaftigkeit untersucht hat. Das ist die Grundlage für den nächsten Zyklus.

Watzlawicks Postulat „Man kann nicht nicht kommunizieren“

Was das archetypische Zeichen der Zwillinge betrifft, stimmt diese Aussage nicht. Hier sind wir im Zeichen der Kommunikation, die sich auf Sprache und Wort bezieht. These-Antithese gehört zum Zwilling, darin ist immer eine Zweiheit enthalten: Der eine codiert, der andere muss decodieren. Hätte Watzlawick recht, wären Fische-Momente der Kontemplation und Hingabe unmöglich. Für den Zwilling selbst ist dieses Postulat gleichbedeutend mit purem Dauerstress.

Was Watzlawick meint, hat mit Stier und Krebs zu tun, die das Zeichen Zwillinge einrahmen. Genauer: Man kann das Resonanzgesetz nicht außer Kraft setzen. Im Stier haben wir unsere Wahrnehmungen durch Sinnesreize, die Beziehung zu uns selbst, unseren Magnetismus - darin liegt das Resonanzgesetz. Wir nehmen durchaus gefühlsmäßig etwas wahr, wenn wir beschaulich auf der Wiese sitzen. Das ist keine Kommunikation, sondern wir gehen in Resonanz und folgen dem Prinzip der Anziehung und Abstoßung. Im Zeichen Krebs liegt unsere emotionale Sicherheit und Geborgenheit, unsere Identität. Auch hier finden wir eine Form der Wahrnehmung, ob man sich gerade wohlfühlt, welche Stimmung da ist oder welche durch äußere Faktoren ausgelöste innere Bewegung (Emotion). Da kann etwas Störendes auftauchen, eine emotionale Wahrnehmung. Hier liegt die Verbundenheit mit unserem Wesen. Diese beiden Faktoren flankieren den Zwilling.

Ist der Merkur mit seinem inneren Denken und dem äußeren wissenschaftlichen Forschen und Artikulieren losgelöst, ist er nicht mehr mit Stier und Krebs verbunden. Dann ist Merkur nicht mehr im Moment und wird rabiat. Ohne Erdung und Emotion kommt dieser Merkur nicht zum Schützen, die Verbundenheit mit Naturgesetz und intuitiver Weisheit und dem größeren Zusammenhang fehlt, er ist entkoppelt. Dann wird der Diener zum Herrn (Merkur Jungfrau = Dienst am Ganzen).

Merkur ist auch der Gott der Diebe und Händler, Zwilling ist der Marktschreier. Ein spielerisches, volatiles Zeichen, wo die Idee zählt und der Markt. Mit dem Neptun-T-Quadrat sollen wir den Zwilling grundsätzlich neu erfassen. Das heißt, wir sollen Glaubenssysteme wie das Watzlawick- Postulat einfach mal über Bord werfen. Das wäre die Fische-Lösung - loslassen und sich für eine neue Runde öffnen. Der Zwilling ist prinzipiell begeistert, für den könnte alles immer auch ganz anders sein. Er steht im Lernwinkel (Quinkunx) zum Steinbock, das ist Verantwortung. Ein weiterer Lernwinkel ist der zum Skorpion – das ist Commitment, Verpflichtung. Doch der Zwilling hat etwas Junges, Quecksilbriges, was interessiert ihn sein Geschwätz von gestern! Und er ist ein Marktschreier. In der gesellschaftlichen Gemengelage geht es mit Pluto im Steinbock um Regeln, Normen, Gesetze, Ordnungsprinzipien im öffentlichen Raum. Der entkoppelte Zwilling hat keine Verantwortung, sondern macht JETZT das Geschäft, will mit jugendlichem Leichtsinn den Profit einer schnellen Lösung und denkt nicht an die Folgen. Börsenmakler und ähnliche Filous zeigen das deutlich.

Aus Raum und Zeit wurde „Zeit ist Geld“

Grundthema des strukturellen Weltenwandels ist Pluto Steinbock. Wir müssen aufhören, alles den Gesetzen des Marktes (Angebot und Nachfrage) oder des Zwillings zu unterwerfen, denn sonst schwingen sich die Diener wirklich zu Chefs auf. Der Stier ist dann nicht mit wahren (Herzens-)Werten oder echter Wertschöpfung eingebunden. Neptun steht für das Prinzip Hoffnung oder Angst, Zwilling ist das Geschäft. Daraus wird das Geschäft mit der Angst. Im Lernwinkel Zwillinge-Skorpion findet sich das Versprechen. Versicherungen z.B. versprechen Hilfe im Schadensfall – doch tritt dieser ein, zahlen sie nicht, wenn sie aus einer geschickt relativierten Klausel noch ein Schlupfloch ableiten können. Welch ein Wahnsinn - Steinbock ist Raum und Zeit, aber nach den Zwillingsgesetzen des Marktes wird er derart korrumpiert, dass es nunmehr heißt „Zeit ist Geld.“ Das ist unerlöst, Merkur ist nicht angebunden. Abstraktes Denken und konkretes Denken ist nicht mehr bewusst vorhanden.

Konkretes bezieht sich nur auf Stier, auf das sinnlich Erfahrbare. Das Abstrakte, was Geld wirklich ist, ob es überhaupt einen Stier-Wert darstellt, wie das Steinbock-System funktioniert, ist in der markthändlerischen Lebensweise gar nicht enthalten. Hier ist Merkur nur zielorientiert und einseitig für den Handel unterwegs. Angebot und Nachfrage! Über Jungfrau kann er verknappen und generiert Mangel, er ist ständig im Geschäftsmodus. So ist Merkur nicht in Kontakt mit dem Selbst, mit Herzenswerten und Gefühlen. Das Denken ist nicht damit verbunden. Und so kommt Merkur nicht zur höheren Intelligenz des Wassermanns, mit der er sich in der Vogelperspektive Übersicht verschaffen könnte, um mehr zu erkennen.

Erlöster Zwilling ist Sommer-Thema

Wir wissen, wie Sprache heute verunstaltet wird, was in Social Media los ist – bei Verwendung von Emojis muss man sich kein Wort mehr überlegen, Bildchen hin und fertig. Sicher, das hat auch einen gewissen Unterhaltungswert, doch verbaler Ausdruck und Kommunikationsfähigkeit sind im

Zwillingssinn die Voraussetzung für intelligentes Denken. Außerdem kommt noch die Schütze- Doktrin hinzu, die Ideologie und Weltanschauung. Bisher hat die Ideologie (Schütze) die Wissenschaft (Zwillinge) getäuscht (Fische). Neptun im T-Quadrat soll nicht mehr der große Täuscher sein, damit wird jetzt aufgeräumt. Da der Merkur unverbunden unterwegs ist, lassen wir uns alles erzählen und prüfen es nicht. Doch wir sind hier im beweglichen Kreuz: Wenn uns im Zwilling etwas mitgeteilt wird, gehen wir zur Jungfrau und prüfen die Botschaft auf ihren Realitätsgehalt. Zwillinge Quinkunx Steinbock – den Autoritäten glauben („Das Fernsehen hat‘s gesagt ...“). Zwillinge heißt aber selber denken! Dazu gehört sinnliche Wahrnehmung, Authentizität, sich dabei haben im Erleben und dann schauen, was da geboten wird. Danach zum erlösten Schützen schauen, aufs Naturgesetz, auf absolute Wahrheit, denn Zwilling ist relative Wahrheit. Naturgesetze muss man nicht diskutieren, auch wenn der losgelöste Zwilling am liebsten dem Apfel das Fallen vom Baum ausreden würde. Ein solcher Merkur ist überhaupt nicht mehr mit dem Leben verbunden, sondern außer Rand und Band. Wenn der Schütze dazu noch Druck ausübt und aus Wissenschaft Glaube wird, wenn Leute gar Fakten nicht „glauben“ wollen, dann verschieben sich die Ebenen. Hoffnung, Täuschung, Angst, Leugnung, Negieren, Wünsche landen über Neptun auf der Achse Zwillinge-Schütze, aber am Ende des Tages steht alles zur Klärung des Zwillings an, damit wir den überhaupt wieder zur Verfügung haben. Denn wer nichts weiß, muss alles glauben!

Zwilling ist nicht dafür gedacht, heute ein Schnäppchen machen und morgen in der logischen Steinbock-Quinkunx-Konsequenz an den Galgen zu kommen – Hauptsache, das Geschäft war gut. Werden die Zwillinge wieder eingebunden über Empathie, Gefühle, Naturgesetz, Ort und Gegenwart, beginnt das Denken wieder rundzulaufen. Dann ist man verwurzelt und so breit aufgestellt, dass eine Vernetzung mit der höheren Intelligenz des Wassermanns möglich ist. Dann ist auch Einfühlungsvermögen in der Kommunikation und statt zu kommentieren (Zwillinge), hört man anderen zu (Waage). Erst das Denken ermöglicht es, die Gefühle des anderen tatsächlich zu verstehen. Dann geht man vielleicht sogar auf den anderen ein!

Der Zwilling will jetzt erlöst werden und wird erst im Laufe 2021 die Lösung sein, wenn Neptuns T-Quadrat zur Achse hinter uns liegt. Bis dahin geht es um Wahrheit, Konzept, Ganzheitlichkeit und um die Frage, welche grundsätzliche Neuordnung Basis sein soll, damit im Denken, in Wissenschaft und Kommunikation die Voraussetzungen geschaffen werden, dass wir wieder intelligent sein können. Viele Worte sind inzwischen ideologisch besetzt und haben einen totalen Spin, da ist die Interpretation (Schütze) schon vorgegeben oder es wird generalisiert, indoktriniert. Begriffe werden verklebt („Klimaleugner“) und führen den Denkprozess ins Off: Wenn jemand aus logisch- sachlichen Gründen etwas in Frage stellt, hat das nichts mit Leugnung zu tun, die Bezeichnung „Modell-Kritiker“ wäre angemessener und vor allem zielführender. Der Vorwurf des „Leugners“ verhindert durch den moralischen Spin den Austausch von Argumenten, Kritiker werden auf diese Weise mundtot gemacht und der Disput wird verhindert.

Hier gibt es keine Vergangenheit und keine Gegenwart, im T-Quadrat schwingt alles. Neptun in der Mitte schüttelt sowohl Zwillinge als auch Schütze durch, weil er in den Fischen wieder zur Wahrheit, Reinheit, zum Mitgefühl kommen will. Im Durchschütteln dieser beiden Seiten – Weltanschauung und Wissenschaft/Intellekt – muss schon ein großer Rahmen entwickelt werden, in dem das Kleinteilige auf gesunde Füße gestellt werden kann. Wir brauchen einen Kontext, damit der Geist seine Ideen zuordnen und verorten kann, womit eine Sinnhaftigkeit hergestellt oder eine Erkenntnis gewonnen wird.

Dem Lernwinkel zwischen Krebs und Schütze verdanken wir das Problem, dass der Schütze seine emotionale Sicherheit an seinen Überzeugungen festmacht. Vom Mond her sollen wir uns nicht mit unseren Glaubensinhalten überidentifizieren, aber wir neigen dazu. Es ist eine schwierige Lernbeziehung, denn der Schütze steht auch für die Übertreibung. Wenn der Mond nun beschließt, seine emotionale Sicherheit an seiner Wahrheit, also seinen Überzeugungen festzumachen, dann ist das ja zunächst komfortabel. Hat man sich aber mit einer Doktrin überidentifiziert oder wurde von einem Schütze-Guru belogen, wird es problematisch: Dann arbeitet der Zwilling und Zweifel tauchen auf, die Logik sagt „stimmt nicht“. Mond will seine überaus geschätzte Sicherheit nicht verlassen und so entsteht die heftige Abwehrhaltung, wenn etwas in Frage gestellt wird, an dem die emotionale Sicherheit hängt. Über den Krebs sind wir flugs im kardinalen Kreuz unterwegs – man möchte nicht von der Gemeinschaft ausgeschlossen sein (Waage) und wird wütend (Widder), gerät womöglich noch in die Steinbock-Verbannung.

Das alles sind Wirkweisen, die die aktuelle Situation so schwierig machen, was sich auf der Kommunikation entlädt, auf den Zwillingen. Berücksichtigen wir dann noch Uranus im Stier, der über den Tellerrand hinausschaut, ist es ratsam, sich mit der kosmischen Intelligenz, seinem höheren Selbst zu verbinden. Dann erhalten wir klare Antworten. Das Denken ist unsere Schnittstelle zum Kosmos! Diese Intelligenz könnte uns jetzt Erfindungen bringen, die unser Überleben sichern und eine gesunde Ressourcennutzung ermöglichen, damit wir wieder ins Gleichgewicht mit unseren Herzenswerten und der Natur zu kommen. Das wird aber nur gelingen, wenn wir den entkoppelten Zwilling wieder einfangen und uns dem Neptun hingeben – nicht der Angst, sondern dem Vertrauen und dem Mut, das, woran man geglaubt hat, in Frage zu stellen und gegebenenfalls loszulassen. Warum gehen wir mit dem Zwilling nicht mal fröhlich um? Es könnte doch theoretisch vieles auch ganz anders sein.

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