Knotenachse auf Zwillinge/Schütze
Am Freitag, den 5. Juni, wanderte die Mondknotenachse nach 1,5 Jahren in Krebs/Steinbock in die Zeichen Zwillinge/Schütze. Diese spürbare energetische Veränderung wurde von einer Mondfinsternis (Sonne in Zwillinge und Mond im Schützen) begleitet. Dieser Umstand hat dem inneren Erleben sicherlich noch mehr Intensität verliehen.
Die Knotenachse im Geburtshoroskop zeigt unsere Lebensthemen an. Aufgrund des Mondbezugs wirkt sich eine Veränderung der laufenden Knoten unmittelbar auf unseren Alltag aus. Sie fokussiert uns jetzt auf den Zwillinge-Archetyp. Der wird uns sagen, wie wir alte, nicht mehr hilfreiche Schütze-Themen neu integrieren können. Der Schütze bringt aus tiefster Vergangenheit ungelöste Themen an die Oberfläche, die seinem Archetyp entsprechen. Dazu gehören Naturgesetz, Überzeugung, Glaubenssystem, Ehrlichkeit, Konzepte, ganzheitliche Betrachtungsweisen, Reisen, Nomadentum, Schamanismus, Ganzheitliches, Rhythmisch-Zyklisches. Möglicherweise können wir im Einzelfall nicht genau bestimmen, wie weit eine Vergangenheit zurückreicht. Beim Südknoten im Steinbock sahen wir, dass die Vergangenheit über 2000 Jahre zurückreichte. Unerlöste Dogmen und Machtstrukturen wurden sichtbar, die noch aus babylonischer Baal-Zeit herrühren. Diese zeitliche Dimension ist enorm.
Glaubenskrise - Vertrauenskrise
Wenn wir etwas über die anstehenden Schütze-Südknoten-Themen herausfinden wollen, müssen wir uns über unsere Zielsetzung im Klaren sein und über die Aspekte, unter denen wir das Zeichen betrachten wollen. Es werden auf jeden Fall unerlöste Themen sein, denn die erlösten sind ja integriert und stehen uns schon zur Verfügung. Glaubenskrise ist z.B. ein unerlöstes Schütze- Thema, ebenso Krisen in Bezug auf die eigene innere Wahrheit und Interpretation der Welt. Schütze macht als Feuerzeichen seine emotionale Sicherheit an Überzeugung fest, sein Enthusiasmus wird genährt von dem, woran er glaubt. Schütze-Themen, die mit Lebenseinstellung, Bedeutung und Sinn zu tun haben, kommen jetzt auf den Prüfstand. Mit Mars-Neptun in Fische können wir von einer Vertrauenskrise ausgehen. Die Knotenachse läuft ins Quadrat zu Neptun - wir erleben im beweglichen Kreuz die Bandbreite von Vertrauenskrise – Glaubenskrise.
Das Fische-Vertrauen ist etwas sehr Tiefgehendes, es hat mit dem Geheimnis der Schöpfung zu tun, mit der Anbindung an die höhere Ordnung, die geistige Welt. Durch das gegenüberliegende Zeichen Jungfrau ist auch eine Verbindung zur Realität da, der Mars bringt die Erfahrung ins Spiel. Wer durch eine schwierige Fische-Neptun-Situation geht, sich von Fische leiten und lehren lässt, sich in diesem Vakuum über das Trigon zu Krebs den Mond zur Hilfe holt (wenn man nicht vorausschauen kann, bleibt man am besten in der Gegenwärtigkeit und den konkreten kleinen Schritten, die gerade anstehen), der wird durch diese Phase des Offenen, des Unbestimmten getragen – Vertrauen basiert auf der durchlebten Erfahrung. Das gibt einen schönen Bezug zur Schöpfung.
Beim Glauben und der Überidentifikation (Schütze) ist es ganz anders. Schütze kann heute sehr von einer Sache überzeugt sein, morgen aber von etwas anderem. Veränderliches Feuerzeichen! Jeder Begeisterungsschwall ist ein vorübergehender. Eine Glaubenskrise ist viel instabiler als die Vertrauenskrise, denn Deutung ist eine überaus volatile Angelegenheit.
In den vergangenen 1,5 Jahren hatten wir uns auf der Krebs/Steinbock eingerichtet. Wir durchliefen einen Prozess zum Erlangen innerer Klarheit, die eine Stabilisierung unserer emotionalen Sicherheit ermöglicht, das Fundament für den Ort, von dem wir in die Welt schauen. Um diese Sicherheit zu finden, identifizieren wir uns mit dem, was wir als Wahrheit erachten. Jetzt ist der Südknoten im Schütze-Zeichen und manche Wahrheit könnte bröckeln. Ideologische Dogmen sind ebenso unerlöster Schütze wie der Guru, dem man in Überidentifikation blindlings folgt. Nur Fische sind die ganze Wahrheit, Schütze identifiziert sich gern mit einem Teil davon. Zwar strebt er nach absoluter Wahrheit, kann jedoch naturgemäß immer nur einen Teil davon heraus greifen. Folglich muss Schütze generalisieren, missionieren und will möglichst keine zweite Meinung hören. Eine Variante davon ist, dass der unerlöste Schütze zwecks Sicherheitserhalt seine Überzeugung gar nicht kommuniziert. Wenn man sich nicht äußert, kann einem niemand in die Suppe spucken! Der Schütze ist naiv und gutgläubig, er denkt nicht daran, dass man ihn bewusst täuschen könnte. Wenn er eine vermeintliche Wahrheit gefunden hat, ist er begeistert und hat große Freude daran.
Der Nordknoten in Zwillinge soll uns helfen, mit der Glaubenskrise, d.h. mit der auftauchenden Überidentifikation, Übertreibung, Ideologie und den daraus resultierenden Unwahrheiten umzugehen.
In den folgenden anderthalb Jahren kommt alles an die Oberfläche, was von Überidentifikation, übermäßiger Ideologisierung und Manipulation beeinträchtigt, also unerlöst, ist. Das aktuelle Jupiter-Pluto-Geschehen im Steinbock repräsentiert die Absicht der Obrigkeit in Bezug auf eine Wahrheit. Die Motivation von Pluto soll immer rein sein, ist sie das nicht, kommt jetzt die Unwahrheit heraus. Dort, wo der Jupiter im Steinbock den Schütze über eine Doktrin zwecks Machterhalt (Pluto) gehijackt und funktionalisiert hat, werden sich jetzt die Konflikte entzünden.
Wie sollen wir die Glaubenskrise mit dem Zwillinge-Nordknoten neu integrieren, wie stabilisieren? Indem wir das Thema logisch-methodisch in seine Details zerlegen. Die Herrscher der Knotenachse, Merkur (Zwillinge) und Jupiter (Schütze), stehen zur Übergangszeit jetzt in den Zeichen der Krebs-Steinbock-Achse, Merkur im Krebs, Jupiter im Steinbock. Sie sind in faszinierender Synchronizität noch im Thema der vergangenen 1,5 Jahre und leiten ins neue über. Mit analytischem Geist gilt es nun, alles Weltanschauliche rational zu prüfen, um über These- Antithese wissenschaftlich und methodisch in eine Präzision zu kommen und eine neue Synthese für das Wahrheitsthema zu finden. Wir sollen selbst denken, uns über Informationen wie Bücher oder Dokus aufschlauen – Zwillinge sind vielfältig und kleinteilig! Da sie aber auch zur Rastlosigkeit neigen, müssen wir darauf achten, durch Methodik das Gedankenrattern zu vermeiden.
Dieser Monat hat so manches im Gepäck
Jupiter ist nunmehr Herrscher des Südknotens und bewegt sich im Steinbock rückläufig auf seine zweite Konjunktion mit Pluto zu, die am 30. Juni stattfindet. Vergessen wir dabei nicht die Sehnsucht des Steinbocks nach Kontrollverlust – irgendwann will der auch keinen Terminkalender mehr, nach dem er reibungslos in seinen Hierarchien funktionieren soll, er will sich nicht mehr zusammenreißen und in Kontrollzwang sowie vorbildhafter Planerfüllung erstarren. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Kontrollverlust herbeizuführen: Man erhöht Druck und Kontrolle oder man produziert das Chaos selbst, um endlich mal, auch innerlich, zu Hause zu sein, auf der Couch zu liegen, Raum und Zeit zu vergessen. So kommt Steinbock an seine Emotionen. In dieser Hinsicht kann diesen Monat viel passieren, denn die Doktrinen nehmen überhand, die logischen Brüche in den durchs Dorf getriebenen Narrativen sind immer deutlicher zu erkennen. Wir sehen die Übertreibung im Reglementieren, man kann nichts mehr richtig machen.
Weitere Gemengelage mit Mars
Die Begegnung von Mars-Neptun, am 13. Juni in den Fischen, ist von außerordentliche Bedeutung, denn sie dient der Vorbereitung eines Neuanfangs. Widder ist die Geburt, davor sind die Fische, in denen alles enthalten ist. Es wird eine Trennung vollzogen, um ins Leben zu gelangen. Das ist die erste und zutiefst prägende Erfahrung des Mars, wenn er ins Sein geworfen wird.
Der Mars ist Gefangener seiner Begierden, das Verlangen bestimmt sein Handeln. Wird er aktiv, riskiert er es, getrennt werden, was er wegen seines Trennungstraumas vermeiden will. Paradox! Jetzt hält sich Mars im entgrenzenden Fische-Zeichen auf. Neptun ist ebenfalls dort – mit ihm die Sehnsüchte und Wünsche. Wie Jeff Green uns wissen ließ, hatten viele große Feldherren einen Fische-Mars, was die entgrenzte Aggression bestätigt. Neptun hebt den bremsenden Schutz auf, der den Mars quält: dessen Paradoxie zerfließt, sie wird aufgelöst. Ideale sind ebenfalls vorhanden, aber Klarheit und Desillusionierung auch. Der Täter könnte hier das Opfer seiner Taten werden.
Ab 27. Juni hält sich Mars ein halbes Jahr im Widder auf, mit einer Rückläufigkeitsperiode vom 9. September bis 13. November 2020. Seine Station am 12. November wird begleitet von der letzten Jupiter-Pluto-Konjunktion! Die letzte Mars-Rückläufigkeit im Widder fand 1988 statt. Das darauf folgende Jahr ist uns im Hinblick auf eine signifikante Neugeburt bestens im Gedächtnis geblieben.
Trotz allem Chaos, Wirrwarr und Übermaß können wir Vertrauen in die großen, kollektiven Prozesse haben, die vor unseren Augen ablaufen. Was mit Uranus Stier an neuem Potenzial darin liegt, ist fantastisch und es wird sich alles fügen. Zu wissen, was gerade passiert, hilft uns, die Geschehnisse zu verstehen und den Fokus zu halten.