Vortrag 3. Februar 2020

Saturn-Pluto im brandneuen Zyklus 

Am 12. Januar hat Saturn Pluto überholt, der Zyklus dieser zwei Planeten ist somit – nach dem Phasenmodell von Dane Rudhyar – in einer Neuen Phase. Welche Entwicklungsthemen und -impulse stehen hinter dem Ereignis, was will uns bewusst werden? 

Der schnellere Planet Saturn macht die Reise durch den Tierkreis und trifft durchschnittlich alle 35 Jahre wieder auf Pluto. In der Neuen Phase ist zunächst eine unfokussierte Widder-Energie, also Mars-Qualität wirksam. Wir müssen herausfinden, was jetzt neu ist. Etwas Wesentliches wurde zurückgelassen, einen Fokus gibt es noch nicht, über Versuch und Irrtum läuft man nun mit starker kardinaler Kraft erst mal los. 

Ein Blick auf Corona 

Das Thema Pandemie nimmt seit dem 23. Januar in den Medien zunehmend mehr Raum ein. Astrologisch betrachtet, stellt sich die Frage der Brisanz des Themas. Seuchen und epidemische Szenarien finden sich astrologisch in den Archetypen Neptun/Fische und Uranus/Wassermann wieder. Wobei hier dem Uranus das Phänomen der Ansteckung, entsprechend des Modell der Gleichgesinnten gleichkommt. Die Pest im 14. Jahrhundert brach aus mit Neptun in Wassermann und Uranus in Fische sowie Pluto im Widder. Eine Seuche bedeutet Schwäche, ein durch Verwundung angegriffenes Immunsystem. Wenn wir unser Immunsystem stärken, sind wir mit heilenden Kräften in den Fischen unterwegs. 

Zwar läuft Neptun gerade durch Fische, aber in der Dopplung wird der Fische-Archetyp eher in die Klärung gebracht. Kollektive Wirkkräfte haben wir im Wassermann gerade nicht. Der Südknoten im Steinbock geht ins Trigon zu Uranus im Stier, das ist ein Hinweis, denn China ist ein Stier-Land und Epizentrum des Virus-Ausbruchs. Durch dieses Erdtrigon wirken Steinbock-Kräfte auf Uranus, das könnte mit Struktur, Lebensform, Regierung und Weltherrschaftsgeschichte zu tun haben. Jupiter im Steinbock war am 15.12.2019 im Trigon zu Uranus im Stier – da ist vielleicht etwas Virales aus einem Labor entfleucht, wir wissen aber nicht, welche Kräfte dahinter stehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. 

Bestimmt gibt es aber auch Trittbrettfahrer, Handelskrieger oder Staatsfeinde. Ernstzunehmen sind in dieser Krise auf jeden Fall Merkmale wie Massenquarantäne, Lockdown, Absperrung und Stillstand von Handel und Wirtschaft. Wozu dient das? Die Vereinheitlichung in der langen Pluto- Steinbock-Ära hat dazu geführt, dass man China als zentrale globale Produktionsstätte aufgebaut hat. 

Mit Jupiter im Steinbock sehen wir nun, dass die wirtschaftliche Globalvernetzung zu einer Art Monokultur und zu Abhängigkeiten geführt hat. Wir fangen Krabben in der Nordsee, transportieren sie zum Pulen nach Marokko und wieder zurück zum Endverbraucher Deutschland. Die aktuellen Bauernproteste weisen uns darauf hin, dass die globale Agrar- und Nahrungsmittelindustrie die Grundlagen unserer Versorgung zerstört hat, wir können uns nicht mehr autark ernähren und importieren sogar Fertig-Teiglinge aus China, die hier nur noch in den Ofen geschoben und dann als Billigbrötchen angeboten werden. Ob Nahrungsmittel, Medikamente, Produktionszubehör, iPhones - wenn jetzt die Export-Nation China ins virenbedingte Wanken gerät, reißen die weltweiten Lieferketten, was zu Versorgungsengpässen führen wird. 

Der Steinbock-Prozess geht weiter 

Die Abhängigkeit vom zentralistisch Globalen muss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Was mit Pluto Steinbock seit Januar 2008 als Entwicklungsprozess angestoßen wurde, ist ganz und gar nicht vorbei. Mit der Polarität Krebs steht seitdem eine Dezentralisierung der Organisation an, Regionalität, das Erstarken in kleinen und überschaubaren Einheiten vor Ort. Identität finden ist angesagt! 

In den letzten zehn Jahren ging sowohl die Umverteilung nach oben als auch die Bündelung der Macht in exzessiver Form ihren Weg. Nichts wurde dezentralisiert, die EU nimmt gerade Anlauf, um möglichst ganz (Kontinental-) Europa in einen zentralistischen Einheitsstaat zu verwandeln. Diese Machtstrukturen unterliegen jetzt den Wirkungskräften von Pluto – denn jetzt geschieht etwas, das alle in die Ohnmacht treibt, die nicht dezentral aufgestellt sind. 

Wir erleben nun ein Aufbäumen der alten Mächte, die nicht loslassen wollen. Dort wo unreine Absichten herrschen erkennen wir das faustische Prinzip der Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft. Die Abhängigkeit durch die weltweite Vernetzung und deren Aberwitz werden deutlich sichtbar. Überall dort, wo wir unsere Autarkie aufgrund übermäßiger Vernetzung eingebüßt haben, wo wir zu zentralistisch aufgestellt sind, geraten wir in eine Pluto-Ohnmacht. Diese fördert den allgemeinen Bewusstwerdungsprozess – viele Menschen können nun merken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die Lösung für den Pluto-Steinbock-Prozess liegt im Krebs, sie ist dezentral. 

In der neuen Phase von Saturn und Pluto liegt jetzt die Priorität auf der Autonomie in kleinem, überschaubaren Rahmen. Der Austritt Großbritanniens fällt in die Kategorie, eine Aufbruchsqualität in Aktion. 

Ideal wäre es gewesen in der Kulminationsphase des vergangenen Jahres alte Mächte und Verstrickungen mit geklärtem Blick anzuschauen, zu verstehen, und bewusst ziehen zu lassen. Die neue Konjunktion von Pluto und Saturn setzt jetzt im Vergleich zu vorher, eine gegensätzliche Dynamik frei. Dementsprechend werden Bestrebungen am Alten festzuhalten paradoxe Phänomene freisetzen.

Ball Paradox für Absicht und Konsequenz 

Die Paradoxie der neuen Phase, die eine Widderenergie in sich trägt, wird im Zusammenspiel von Pluto und Saturn sehr deutlich. Hier arbeiten Macht und Absicht (Pluto) mit der Konsequenz, dem Formgebenden (Saturn) zusammen. Dies geschieht nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum (Widderenergie in der neuen Phase), denn die neuen Strukturen (Saturn) sind noch nicht bekannt. Werden hier alte Strategien angewandt, rufen sie ungeahnte neue Resultate hervor, denn das System (Steinbock) will sich wandeln (Pluto). So wird im Ergebnis nun ständig das Gegenteil von dem erreicht, was Pluto-seitig intendiert ist. 

Die alten Gesetzmäßigkeiten sind vom Geistigen her nicht mehr gegeben. Im Sinne der dezentralen Agenda darf es von daher nicht überraschen, dass in Zukunft, hervorgebracht von der alten zentralistischen Macht, immer mehr Umstände eintreten werden, die zur Besinnung auf die eigenen Kräfte im kleine Rahmen zwingen. Die Krebs-Steinbock-Achse repräsentiert Raum und Zeit, d.h. zum richtigen Moment am richtigen Ort sein. Wir sind also im Kardinalen unterwegs und streben nach Autonomie in den eigenen Verhältnissen.

Der Südknoten geht am 15. März ins Trigon zum Uranus im Stier, Saturn wechselt nach der Tag- und Nachtgleiche (20. März) am 21. März in den Wassermann. Außerdem läuft Jupiter im Steinbock auf Pluto zu, am 5. April findet die erste von drei Konjunktionen statt. 

In der Vergangenheit hatten wir es mit einer Deutungshoheit der institutionellen Medien zu tun. Jupiter, der Planet der Weltanschauung und Interpretation trifft Pluto, der sich in seiner Essenz, durch Saturn im Wandel befindet. Auch hier könnten die Anschauungen und das Weltbild des vergangenen Zyklus über die Paradoxie sich ins Gegenteil verkehren. Auch hier gilt, ein immer enger (Saturn) werdender Meinungskorridor offenbart die Widersprüche (Pluto).

Persönlich 

Auch im persönlichen Bereich sind wir jetzt auf uns selbst zurückgeworfen. Es gibt keine Lehrer mehr, keine Institutionen, keine großen Anlehnungsmöglichkeiten wie Meister und Schamanen. Für uns liegt in dem Prozess die Aufgabe, in den Mond zu kommen. Das heißt: in die emotionale Unabhängigkeit, keine Autoritäten mehr als Schutz und Stärkung, sondern die eigene innere Ehrlichkeit, Überzeugung, das Recht auf individuelle Betrachtung. Wir werden allein gelassen und geraten auch in die Paradoxie, wenn wir uns anlehnen wollen. Wir sollen unabhängig sein von anderen, vom Außen, und Kraft aus unserer Authentizität beziehen. Der Entwicklungsimpuls fordert uns auf, vertrauensvoll in die Annahme der eigenen Geschichte zu gehen und aus der Ehrlichkeit mit uns selbst Kraft zu ziehen. 

Ein Mensch, der die Wahrheit seiner Lebensgeschichte nicht kennt, ist innerlich nicht stabil. Das gilt auch für das Kollektiv: Eine Gesellschaft, die ihre Historie nicht kennt, steht auf wackligen Füßen. Das mag manchen gleichgültig sein, aber eine solche Gesellschaft ist destruktiven Einflüssen ausgeliefert, weil sie kein stabiles Fundament hat, von dem aus sie in Harmonie mit ihren Entwicklungszielen in diese Welt hineinwirken kann. 

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