Das Jahr 2019 hatte es nicht nur „in sich“, sondern es wird wohl im Nachhinein als besonders bedeutsam betrachtet werden, denn im Vorfeld der Saturn-Pluto-Konjunktion im Steinbock (Januar 2020) gab es außergewöhnliche Konstellationen.
Das Steinbock-Stellium
Das Steinbock-Stellium von 2019, das bis zum heutigen Tag besteht und zunehmend an Intensität gewinnt, rückte folgende Attribute ins Zentrum:
Zielsetzung, Verantwortung und Selbstverantwortung, Konsequenz, Lebensform und Prioritäten, Strukturen und Grenzen, Abgrenzung im Zusammenhang mit Normen und Werten. Es geht um eine Innenschau, um Reflexion, die uns Rückzug und gedankliches Sortieren abverlangt. Aus dieser Tätigkeit will sich eine Haltung auf der Basis von unverrückbaren Grundsätzen entwickeln. Es ist hier wichtig, zu fundamentalen Erkenntnissen zu gelangen, die tragfähig sind und als Säulen der Zukunft dienen.
Der Steinbock steht für die verdichtete Materie, somit repräsentiert er die Form und das Formgebende. Jede materielle Erscheinung ist der Vergänglichkeit preisgegeben. Die Endlichkeit unseres irdischen Dasein, aber auch aller etablierten Strukturen unterliegt diesem Prinzip.
Will man einen Turm bauen, braucht dieser ein tragfähiges Fundament. Der Steinbock steht hier sowohl für das Fundament als auch für die darauf errichtete Konstruktion. Im Jahr 2019 haben sich in wechselnden Rollen Planeten auf dem südlichen Mondknoten im Steinbock befunden, was einer durchgängigen Prüfung des Fundamentes gleichkam. Hier ging es um ein uraltes Fundament, dessen morsche Balken sichtbar wurden, denn der südliche Mondknoten befördert alles zutage,
was dysfunktional (Steinbock) ist. In diesem Prozess stellte sich die Frage, inwiefern es sinnvoll ist, die morschen Balken auszuwechseln, und ab welchem Punkt sich ein Neubau anbietet.
Von einer derartigen Auseinandersetzung war der gesamte Sommer 2019 gezeichnet, denn Saturn verweilte von Mai bis einschließlich September auf dem südlichen Mondknoten. In dieser Zeit befanden wir uns in einer Art Starre, die durch plötzlich auftauchende uralte Prägungen verursacht wurde.
Nordmondknoten in Krebs - Südmondknoten im Steinbock
Die Mondknotenachse auf den Tierkreiszeichen Krebs und Steinbock hat eine sehr innerliche Qualität. Hier geht es um die Schwingung des Bewusstseins in unserem Inneren (Krebs) und im äußeren Raum (Steinbock). Je mehr sich die Divergenz zwischen Innen und Außen vergrößert, desto herausfordernder wird es, sich emotional geborgen und zu Hause zu fühlen. Der Widerspruch zwischen der eigenen Wahrheit und dem, was das Außen spiegelt, kann zur Zerreißprobe werden. Genau diesen Prozess haben wir im Jahr 2019 durchlebt. Auch wenn dieser Prozess der Stärkung der eigenen Identität dient, so ist er sehr anstrengend und verunsichernd. Die Aufgabe besteht darin, sich emotional sehr ehrlich zu machen und zu dieser Klarheit und Wahrheit zu stehen.
Die Mondknotenachse auf Krebs/Steinbock beabsichtigt, in der Lernaufgabe einen neuen innerlichen Standort und Grundsätze zu finden, die dann als Basis für eine klare Beziehung zur Welt dienen sollen. Im persönlichen Leben sind die Familie, Freunde, Arbeitszusammenhänge, das Gemeinschaftliche der Ort, an dem sich die Themen der Mondknotenachse besonders deutlich gezeigt haben. Im Zentrum dieser Dynamik stehen die Themen Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Wo liegen die persönlichen Grenzen im Miteinander, wann ist Hilfe sinnvoll, welcher Kompromiss verletzt die eigenen Werte, generell das Zuordnen von Verantwortlichkeiten.
Zeichenwechsel von Uranus in den Stier
Mit Eintritt des Uranus in den Stier im März 2019 kam eine weitere wesentliche Komponente zum bereits Beschriebenen hinzu. Der Stier, das Zeichen der Ressourcen, des Überlebens und so auch der Werte in materieller und immaterieller Hinsicht, bringt sich mit Uranus in die Gesamtsituation ein. Uranus hat große Befreiungsqualitäten, steht für die Individuation und verweist hier auf unsere geistigen Ressourcen. Die Uranus-Stier-Ressource wäre also die Freiheit des Geistes mit all seinem Erfindungsreichtum und innovativen Kräften.
Die Nähe-Distanz-Wirkweise des Uranus kann hier im Zusammenhang mit dem Stier dafür sorgen, mit den wahren Werten des Herzens in Verbindung zu gehen, aber alte Anhaftungen zu verlassen. Der Stier steht für die Gefühle und somit für das Irrationale im Sein. Ein Festhalten ist hier häufig die Konsequenz, schließlich geht es in diesem Archetyp um das Überleben. Diese Konstellation betrifft die Existenz und das möglicherweise in ihr verborgene Existenztrauma (Uranus Stier), das im Fall Deutschlands auch kollektiver Natur ist.
Jupiter in Schütze - Deuten ist nicht Wissen
Einen nicht unerheblichen Beitrag zum Geschehen leistete 2019 der Jupiter im Schützen. In diesem Zusammenhang kommt - auf einer anderen Ebene als beim Krebs - wieder das Thema Wahrheit zum Tragen. Es geht beim Jupiter und Schützen um die Suche nach der Wahrheit, aber auch um die Deutung und Interpretation jedweder Umstände. Hier hatten wir es mit einem großen Ausmaß an Übertreibungen zu tun. Verbindet sich der Schütze zu wenig mit seinem Oppositionszeichen Zwillinge, die für das glasklare, methodische und wissenschaftliche Denken stehen, wird aus der Schütze-Wahrheit Ideologie im Sinne eines subjektiven Glaubenssystems. Es wird dann nicht mehr mittels These und Antithese analysiert, sondern wir gelangen zu Meinungen und Narrativen.
Geschehen derartige Übertreibungen oder kommt es zur Überidentifikation mit einer Anschauung, die letztendlich keine Wahrheit, sondern nur eine Meinung abbildet, ist die Beziehung von Schütze und Krebs hochwirksam. Dies geschah im Jahr 2019, weil wir uns mit dem nördlichen Mondknoten im Krebs nach innerer Sicherheit und Geborgenheit sehnten und der Jupiter im Schützen das dafür notwendige Glaubenssystem lieferte, wie beispielsweise: wir sind reich, wir sind weltoffen, etc. Würde der wache Geist zu einer abweichenden Analyse kommen, müssten wir einen sehr verunsichernden und ängstigenden Prozess in Bezug auf unsere emotionale Stabilität durchlaufen. Dies gilt natürlich auch im Zusammenhang mit unseren persönlichen Wahrheiten, gerade auch im Hinblick auf unsere Biografie (Krebs).
Fazit: Auf steinigem Weg zu Wahrheit und Freiheit
Wie im November-Blog ausgeführt, nähern wir uns einem aus planetarischer Sicht historischen Ereignis. Der 500-Jahre-Zyklus von Pluto-Saturn-Konjunktionen im Steinbock endet Mitte Januar 2020. Alle genannten Faktoren sprechen dafür, dass es um die Befreiung von einem materialistischen Weltbild geht. Das Verhaftet-Sein in der Materie (Steinbock) lässt die Seele (Pluto) nicht frei schwingen. Im Jahr 2019 konnten wir diesen Zustand sehr deutlich fühlen, ganz besonders im Sommer während der Saturn-Südknoten-Konjunktion.
Nach den Entwicklungsgesetzen (Pluto) der Evolutionären Astrologie wird das zu erreichende Ziel durch gegenteilige Kräfte verdeutlicht, die zunehmenden Widerstand aufbauen.
Je mehr wir im Laufe des vergangenen Jahres in die Ohnmacht und die verdichtete Schwingung gelangten, desto klarer ist uns letztendlich der Weg bewusst geworden, wie wir dort hinauskommen. Der freie Geist, das eigenständige Denken, das damit verbundene Forschen nach der Wahrheit haben sich als relevante Themen für die zukünftige Entwicklung offenbart.
Auch wenn hier der Neptun in den Fischen keine Erwähnung gefunden hat, so begleitet er den Prozess mit seinen Qualitäten von Reinheit, Ehrlichkeit, Empathie und Achtung vor der Schöpfung. Es gilt also, wieder in Einklang mit den Gesetzen der Schöpfung zu kommen und sich von den zerstörerischen Kräften zu befreien. Neptun steht für Frieden und Vertrauen in die eigenen Stier- Ressourcen, die der Uranus jetzt mit neuen Erfindungen und individueller Freiheit erweitern kann. In unserer materialistischen Weltsicht haben wir uns an den künstlich erzeugten Mangel gewöhnt, der die Preise treibt, um den Gewinn zu vergrößern. Doch aus Sicht des Neptuns sind unsere Ressourcen unbegrenzt.