Vortrag 4. November 2019


Das Trio der neuen Zyklen 2020

Am 12. Januar 2020 findet die Konjunktion Saturn-Pluto statt (siehe dazu den Blogbeitrag vom Oktober 2019). Etwas kehrt wieder, was seinen Anfang vor 500 Jahren nahm. Damals begann ein materialistisches Zeitalter , das jetzt final kulminiert und sein Ende findet. Kulmination ist ein intensiver und heftiger Prozess, weil sich die Vergangenheit auf eine vehemente Art und Weise zeigt, was emotional sehr berührend sein kann. Es ist wichtig, auf die Ereignisse, die so tief aus der Vergangenheit kommen, nicht zu reagieren, denn damit würde man das alte Muster, die alte Handlungsweise in den neuen Zyklus mitnehmen. In der Kulminationsphase kommen alte, teilweise sehr traumatische Erlebnisse an die Oberfläche, was dem besseren Verständnis der zugrundeliegenden Themen dienen soll. In diesem Moment sollten wir in Ruhe und Gelassenheit eine beobachtende Warte einnehmen. Nur so können wir erkennen, worum es geht, warum etwas geschieht – auch im Persönlichen. Wo Saturn und Pluto im persönlichen Horoskop laufen, wird sich die Kulmination zeigen. Das kann in Form eines Trennungsthemas erfolgen, dann muss ggf. eine Trennung durchlebt werden. Hat man Probleme, für den eigenen Standpunkt einzutreten, weil man die Verantwortung und Konsequenzen scheut, wird möglicherweise etwas geschehen, das einen in die Verantwortung zwingt. Verbunden damit ist aber auch die Einsicht, warum man das vorher nicht konnte.

2020 wird das Jahr der Kulmination

2020 enden noch weitere Zyklen, es wird also ein ganzes Jahr der Kulmination. Altes wird abgeschlossen, ein Übergang vom Alten zum Neuen findet statt.

  • Ein weiterer Zyklus, der zu Ende geht, ist der von Jupiter-Pluto.
    Am 5. April, 30. Juni und 12. November 2020 finden die Konjunktionen der beiden Planeten im Steinbock statt.
  • Am 21. Dezember 2020 treffen sich Jupiter und Saturn auf 0° Wassermann – damit endet der Wirtschaftszyklus, ein neuer beginnt. Folglich befinden wir uns auch ökonomisch in einer Kulminationsphase. Nachdem sich die beiden Planeten 200 Jahre lang in Erdzeichen getroffen haben, werden ihre Konjunktionen sich für die nächsten 200 Jahre in Luftzeichen abspielen. Die Art, wie wir wirtschaften, Prinzipien und Werte werden sich ebenso wandeln wie unsere Definition von Wachstum und Begrenzung. Eine rasante Veränderung von System, Regeln und Bemessungsgrundlagen ist aufgrund der Wassermann-Qualität zu erwarten, vielerorts wird schon über einen Goldstandard gesprochen – Löwe liegt dem Wassermann gegenüber.
  • Das passt gut zu den beiden anderen Zyklen, Saturn-Pluto und Jupiter-Pluto, denn wenn wir vom Steinbock-Bewusstsein her dem Gefangensein in dieser verdichteten Schwingung entkommen und in eine höhere Schwingung gelangen möchten, haben wir mit goldgestützten Währungen auch wirtschaftlich einen geistigen, einen Sonnenwert als Grundlage einer höheren Schwingung. Es geht ja um humanitäre Werte, mit denen jeder wieder in die individuelle Freiheit kommen und sich entsprechend entwickeln soll. Es gilt durch Selbsterkenntnis (Krebs Opposition Steinbock) das Tor zur eigenen Seele zu finden, damit die Seele sich aus den 500 Jahren starker Gebundenheit an die Materie lösen und wieder frei schwingen kann.

Ein Steinbock-Klassiker: Das Schuld-Thema

Denken wir an Martin Luther, der zum Zeitpunkt der damaligen Konjunktion von Saturn-Pluto im Steinbock gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche kämpfte:

Aus Angst vor dem Fegefeuer und dass man keine Vergebung finden würde, kauften die Leute Ablassbriefe. Es hieß, wenn man einen Ablassbrief kauft, wäre man von seinen Sünden befreit. Der Preis bei unterem und mittlerem Einkommen entsprach einem Monatslohn. Luther belastete, dass die Sünder keine Buße taten.

https://martinlutherunddiereformation.jimdo.com/der-ablasshandel/

Das Schuld-Thema scheint eine Signatur von Saturn-Pluto-Konjunktionen im Steinbock zu sein, denn er steht ja für Themen wie Schuld, Selbstverantwortung, Konsequenz in Raum und Zeit, Endlichkeit. Saturn will zur Konjunktion mit Pluto etwas Altes beenden und etwas Neues beginnen. Wir können das Ende aber nur verstehen, wenn wir uns anschauen, was beim letzten Zyklusbeginn angefangen hat. Da wurde uns durch die Reformation – spirituell betrachtet – die Möglichkeit genommen, durch den Glauben zu erfahren, dass es eine Vergebung gibt. Vergebung ist eine göttliche Gnade, sie liegt nicht auf der Ebene der Menschen. Aber die Vorstellung eines liebevollen Gottes, der vergeben kann, bietet uns ein hilfreicheres Weltbild als eines, in dem wir mit unserer Schuld bis zum Sankt Nimmerleinstag als armer Sünder (oder Sündenbock) hängenbleiben.

Bei vielen Dingen in der Geschichte, die hier als Krebs-Thema eine große Rolle spielt, ist das Narrativ (Jupiter!) bedeutsam. Luther hat die Kirche gespalten, revolutionäre Impulse waren sicher dabei, doch in der archetypischen Betrachtung wird deutlich, dass die Reformation nicht so großartig war, wie sie gern dargestellt wird. Die Übersetzung der Bibel in eine Sprache, die das Volk verstehen konnte, was erstmals (!) das Nachlesen der von kirchlichen Kanzeln herab verkündeten Botschaften erlaubte, war hingegen eine revolutionäre Leistung, die den Anfangsimpuls setzte und es ermöglichte, sich aus dem blinden, institutionalisierten Glauben heraus zu entwickeln und ihn zu überwinden. Die erste Gesamtausgabe der Lutherbibel erschien 1534.

Bestenfalls werden wir mit dem Beginn eines neuen Saturn-Pluto-Zyklus im Steinbock eine Einweihung erfahren, ein Begriff, der zum erlösten Steinbock gehört. Dieser bringt das göttliche Gesetz der Fische in Raum und Zeit auf die Erde. Er steht für die Struktur unseres Bewusstseins, unsere innere Ordnung, die Grenzen unseres Wachbewusstseins. Er ist formgebend, dadurch entsteht ja etwas mit Struktur und Regeln, aber es hängt vom Bewusstsein ab, ob das Entstehende eher eng oder weiter gefasst ist. Sri Yukteswar sagte, es braucht eine weise Seele, um die Regeln der Astrologie deuten zu können. Darin steht das ganze Geheimnis der Schöpfung, aber wer ist in der Lage, das zu deuten? Die Enge, die vor 500 Jahren durch das materialistische, mechanistische Weltbild entstanden ist, hatte auch etwas mit dem damaligen Bewusstsein zu tun. Mit der Entwicklung der Schulmedizin wurden – im Westen – alle Gesetze der ganzheitlichen Naturheilkunde als „Hexenweisheit“ über Bord geworfen, das physiologische Verständnis wurde materialistisch mechanisiert bis hin zur heutigen Sichtweise des Menschen als biologischer Maschine.

Jupiter–Pluto im Steinbock

Wenn eine Lehre die Größe des unendlichen Kosmos und seiner Gesetze (Jupiter!) steinbockmäßig zu sehr reduziert, wenn sie räumlich zu starr und regelbehaftet ist und sich ohne Einbeziehung der höheren Ordnung auf den menschlichen Blickwinkel beschränkt, kommt dabei immer ein stumpfes Regelwerk heraus. Versucht man, sich dem göttlichen Gesetz mit einem zu engen Fokus zu nähern, zeigt sich der Steinbock-Dogmatismus. Steinbock ist ein Erdzeichen, daher kommt auch die verdichtete Materie und das Materialistische. Blei ist dem Steinbock zugeordnet, das hat im Gegensatz zu Gold die niedrigste Schwingung eines Elementes.

In Bezug auf die Gesetze der Schöpfung müssen wir uns jetzt aber die Größe Jupiters bewusst machen. Im beweglichen Kreuz sind die Fische das Geheimnis der Schöpfung, die innewohnenden kosmischen Gesetze repräsentiert Jupiter, der übrigens bis zur Entdeckung Neptuns am 23. September 1846 auch Herrscher der Fische war. Wir müssen unseren kleinteiligen, scheuklappig- beschränkten Weltbildrahmen verlassen. Die allgemeingültigen Gesetze des Tierkreises haben eine unglaubliche Dimension und die Zeichen wirken auch noch alle zusammen wie Instrumente im Orchester. Das Naturgesetz in Schütze braucht die Zwillinge, den Intellekt, um via These-Antithese, Definition, Benennung und wissenschaftliches Arbeiten überhaupt entdeckt zu werden. Zwillinge sind aber auch Dualität. Diese haben wir in der Verdrehung der Narrative erlebt – Schütze wurde zur Ideologie.

Stier Quinkunx Schütze (Lernwinkel): Uranus transitiert gerade den Stier, wir sollen unsere Herzensqualitäten befreien und uns auf unsere wahren Werte, die wir fühlen können, besinnen. Es geht darum, unsere Gaben und Talente zur Existenzsicherung einzusetzen. Schütze ist das, was wir uns von vom Glaubenssystem her vorstellen können. Wenn zum Beispiel die Mutter eines jungen begabten Künstlers seine Pläne für brotlose Kunst hält und die notwendige Ausbildung nicht finanzieren will, weil der Herr Sohn doch lieber Verwaltungskunst an der Schule für Öffentliche Administration studieren soll, glaubt sie nicht daran, dass man seine Existenz mit Herzenswerten sichern kann. Jupiter, also unser Weltbild, unsere Überzeugungen, sind ausschlaggebend für alle Möglichkeiten, die wir im Leben haben. Jeff Green formulierte es so: „Solange auch nur eine Zelle in deinem Körper glaubt, dass Wachstum nur über Leid geht, wird es so sein.“ Der Rahmen des Vorstellbaren in Bezug auf Jupiter wurde bei uns sehr klein gestrickt.

Jupiter-Pluto haben sich zuletzt Dezember 2007 im Schützen getroffen. Der Anfangsimpuls beinhaltet folglich eine Entscheidung (Pluto --> Essenz des Seins, Absicht, Entwicklungskräfte), woran wir glauben (Jupiter ist das Weltbild). Wofür entscheiden wir uns im Hinblick auf Wachstum und Entwicklung? Damals fiel die Entscheidung, Globalismus als Macht und Weltbild zu zementieren. 2008 lief Pluto in den Steinbock, in den USA platzte die Immobilienblase (Immobilien gehören zu Mond/Krebs). Das war ein Täuschungsmanöver, eine Marktbereinigung. Es ging darum, eine globale Macht aufzubauen, danach wurden die Druckerpressen angeworfen und Fantastilliarden an Banknoten produziert, bis zum heutigen Tage. Die größte Geldentwertung ever! Jupiter ist riesengroß. Man strebt ein großes Konzept an, hat ein Dach, unter das alles passt, aber nichts an die Decke stößt, denn die gibt es bei Jupiter nicht. Je mehr mit Steinbock Betondecken eingezogen werden, desto größer ist der Widerspruch zu Jupiter. Macht der Steinbock das durch begrenzende Narrative, ist der Jupiter nicht mehr in seiner Mission der Wahrheitssuche, der Suche nach dem Geheimnis der Schöpfung an sich, sondern nur noch Ideologie. Genau das ist geschehen. Jupiter strebt nicht mehr nach Wahrheit, sondern interpretiert nur noch. Das führt zur

Überidentifikation mit dem, was man glaubt. Viele junge Menschen können keine simple Bildbeschreibung mehr machen, sondern nur noch interpretieren: „... das sieht aus wie ...“ Eine reine Erfahrung beinhaltet aber nur das, was unmittelbar wahrgenommen wird, also z.B. „auf einer weißen Fläche sind schwarze Formgebilde“. Eine Beschreibung „das ist ein Tier, das ist ein Gesicht, ...“ ist schon Interpretation, da quecksilbert sich der Denkapparat in die Wahrnehmung des Betrachteten und macht die Erfahrung zu einer mittelbaren. Kurz, der freie Jupiter ist völlig verwurstet, wenn die Menschen ihre Beobachtungen nicht mehr neutral beschreiben können.

Jupiter will die umfassende Wahrheit, nicht nur ein bisschen davon! Zwillinge ist das wissenschaftliche Beobachten der Erscheinungswelt, der Phänomene, hier werden Hypothesen darüber aufgestellt - im Schützen haben wir das Tatsächliche. Analytischer Verstand und ganzheitliche Vernunft. Das läuft jetzt zusammen. Schütze-Naturgesetz trifft Steinbocks menschengemachtes Gesetz und mit Pluto erfolgt eine gründliche Prüfung der Absicht und Kausalität. Jupiter und Pluto treffen sich drei Mal im Steinbock, das ist ein großes Thema, denn dabei könnte sich fundamental unser Weltbild zerlegen. Dinge, an die wir immer geglaubt haben, könnten sich als Schwindel erweisen. Ein Weltbild-Crash! Dann können wir die Dinge nicht mehr deuten und keiner weiß mehr, was richtig oder falsch ist. Das Streben nach Gerechtigkeit (Jupiter) eskaliert mit dem mächtigen Commitment Plutos zu einer Orgie des Übertreibens und Hineinsteigerns. Als ob man in einem Zug säße, der immer schneller wird, aus dem man nicht mehr aussteigen kann.

Die Jahre 2007 und 2008 müssen wir unter diesem Aspekt neu analysieren, denn die bisherigen Deutungen greifen viel zu kurz. Damals hat man sich in einen ICE ohne Türen gesetzt. Jupiter lief 2007 im Schützen auf den Pluto!

Die Welt ist nicht größer als das Fenster, das wir ihr öffnen

Wir haben 2020 gute Chancen, unser Fenster zur Welt ganz weit zu öffnen. Wo steht der persönliche Radix-Jupiter, wo können wir uns mal größer machen? Alles, was wir uns vorstellen oder woran wir glauben können (Schütze), das können wir auch manifestieren (Schütze im Quadrat zur Jungfrau). Sich weiten, viel mehr zulassen, rausgehen aus der Enge und der Bewertung, hinaus aus dem Regelwerk des Steinbocks. Es gab mal eine Inquisition, die war von einer solch überzogenen Regellastigkeit. Die Unglückseligen wurden einer „peinlichen Befragung“ auf „wahren“ oder Teufelsglauben unterzogen - wer kann denn das beurteilen? Die starke Steinbock-Kraft definiert Dinge, von denen sie nichts versteht. Der zerlegte Jupiter hat dazu eine unsinnige Ideologie geliefert, die den Unfug rechtfertigt. Jupiter und Saturn sind die größten Planeten unseres Sonnensystems, deswegen ist das Ausmaß ihrer zyklischen Dynamik so riesig. Das werden wir im Jahr des dreimaligen Aufeinanderrauschens von Jupiter und Pluto erleben! Es hängt vom Selbstwert und von der Herzensqualität ab, ob man sich über die weltbildliche Infragestellung freuen kann oder sich eher verunsichern lässt. Der Frosch, der im Brunnen lebt, beurteilt das Ausmaß des Himmels eben nach dem Brunnenrand.

Wir können uns alle in nächster Zeit getrost mit unseren Überzeugungen und unserem Glaubenssystem befassen und ausloten, wo vielleicht eine Öffnung möglich ist für etwas Sinnvolles, für Freude. Nicht immer gleich alles festzurren! Die tiefsten Wahrheiten könnten sich als die größten Lügen entpuppen, denn Jupiter ist im unerlösten Sinn die Lüge, bedingt durch das subjektive Hineinsteigern in „seine Wahrheit“. Das macht er nicht aus bösartigem Vorsatz, sondern aufgrund der Enge seines Blickwinkels. Generalisieren gehört auch zum unerlösten Jupiter: er verallgemeinert und kümmert sich nicht mehr um die Details.

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