Vortrag, 6. Mai 2019

Mut zur Freiheit!

Das Steinbock-Stellium mit Saturn, Pluto und Südknoten schafft eine außergewöhnliche Situation. Der Südknoten läuft bis Anfang September Hand in Hand mit Saturn, der am 30. April rückläufig wurde. Pluto ist bereits seit 25. April rückläufig, Jupiter im Schützen seit 11. April.

Dieser Monat stimmt uns auf die Zeitqualität des kommenden Sommers ein. Drei Langsamläufer befinden sich in ihren eigenen Zeichen: Jupiter in Schütze, Saturn in Steinbock, Neptun in Fische. Auch das geschieht nicht alle Tage! Diese Dopplungen wirken sich unterschiedlich aus: Neptun in Fische geht z.B. nicht mit einer Verdichtung des Nebels einher, sondern führt zur Auflösung von Illusionen, um durch diese Klärung zur Annahme der Realität (Polarität Jungfrau) zu gelangen. Hier liegt das Potenzial klaren Sehens. In veränderlichen Zeichen geht es um Anpassung an die Realität, an das aktuelle Geschehen.

Saturn im Steinbock – erstickende Umklammerung von Normen und Regeln
Steinbock ist von kardinaler Qualität, das heißt Lernen durch Wiederholung in einem ständigen Prozess des Werdens - streben, streben, niemals haben. Darin liegt eine unglaubliche Kraft. Saturn im Steinbock strebt nach Sicherheit durch Regeln, Traditionen und Normen im Rahmen einer vorgegebenen Struktur. Hier geht es um Ausdauer und Durchhalten, damit das gesteckte Ziel erreicht wird. Welche Zielsetzungen geben wir uns? Die Dopplung strebt nach Sicherheit im Rahmen einer Lebensform, die Halt gibt, denn die kleinste Regelabweichung verunsichert. Hier ist zweimal Steinbock noch mehr Steinbock, man klammert sich an Regeln und Normen, weil das Schutz zu versprechen scheint. Das Sicherheitsstreben richtet sich immer auf emotionale Sicherheit, die in kardinalen Zeichen von höchster Bedeutung ist: Widder sucht seine Sicherheit in Unabhängigkeit und Freiheit, der Krebs macht es sich in seinem Zuhause behaglich, die Waage in der Beziehung. Der gedoppelte Widder-Mars landet dann aber im Gefängnis, wo er Freiheit von der Freiheit anstrebt.

Der Saturn ist nun auch noch rückläufig. Das heißt, die Energie kommt von außen, er rebelliert und wiederholt. Die Wiederholung gehört ohnehin schon zum Kardinalen. Im öffentlichen Raum erleben wir Maßnahmen, die dem unerlösten Uranus entsprechen, die Politik sieht plötzlich die Lösung in alten Lebensformen. Steinbock ist kulturelles Erbe, Polarität Krebs steht für Geschichte und historische Wurzeln. Saturn sucht Sicherheit, Konsequenz und Verlässlichkeit, eine Dimension in Raum und Zeit, einen Rahmen, in dem er seinem Ziel schrittweise näherkommen kann. Wegen des Nordknotens in Krebs kulminiert immer wieder alles im Mond, der emotionalen Sicherheit, wir alle suchen nach Boden unter unseren Füßen. Wichtig ist hierbei sich auf das Ursprüngliche zu besinnen, ohne dabei die Lösungen für heute im Alten zu sehen. Es könnte auch eine große Rebellion gegen die eigenen Lebensbedingungen einsetzen, die aber in einem sehr introvertierten Zustand abläuft, denn man braucht Zeit zum Reflektieren und inneren Ordnen. Regelmäßiger Rückzug ist angesagt zum gründlichen Hinterfragen: Welcher Art ist der Stein, auf den ich bauen will? Welche Verbindlichkeit ermöglicht mir den Weg? Wo ziehe ich eine Konsequenz? Da Rückläufigkeit im Allgemeinen sich so auswirkt, dass wir die entsprechenden Energien erfahren, erleben wir möglicherweise Bedingungen, die uns von außen, also seitens Staat, Chef, Hierarchie diktiert werden. Schlimmstenfalls sind diese sanktionierend, wertend oder reglementierend– da wird es schon eng.

Pluto ist in nächster Nähe und repräsentiert Macht/Ohnmacht und Entscheidung. Der will der Seele wieder Raum zum Atmen geben, schließlich steht er für unsere Seelenentwicklung. Die vollzieht sich über Widerstände, mit denen wir konfrontiert werden, durch die wir erkennen sollen, was uns wirklich wichtig ist, worauf wir uns konzentrieren und wofür wir uns entscheiden. Pluto ist ebenfalls rückläufig. Eines ist gewiss: wir sollten jetzt Konsequenzen für unsere Entwicklung ziehen. Wenn man unter Pluto Entscheidungen trifft, sollte man das verbindlich tun, ohne Hintertürchen. Erst dann öffnet sich eine andere Tür. Pluto Steinbock symbolisiert einen tiefgehenden Bewusstseinswandel. Ort der Manifestation ist die Polarität von Pluto Steinbock, Krebs: Es geht darum, die innere Verortung, den emotionalen Fixpunkt zu finden. Fehlt dieser Bezugspunkt, kann nichts zugeordnet werden. Wie sollen wir in einem solchem Zustand konsequente Entscheidungen treffen?

Jupiter in Schütze – Weltbildarbeit!
Schütze ist ein bewegliches Zeichen mit enormer Dynamik. Mit dem Nordknoten im Krebs ist der Mond und seine Erlösung unser wichtigstes Thema. Wie wollen wir mit Uranus Stier Herzenwerte herausfinden, wenn unsere Identität innerlich ungeklärt ist? Alles, was planetar gerade herumspringt, versucht dem zuzuarbeiten. Schütze macht seine emotionale Sicherheit an seiner Wahrheit, an seinem Weltbild fest. Deswegen mutiert er in Windeseile zum Missionar, wenn er seine Sicherheit gefährdet sieht. Derzeit stellt Mars in Zwillinge das Schütze-Weltbild infrage, der will nämlich Sicherheit durch Fakten. Die Suche nach Wahrheit, Ehrlichkeit, Naturgesetz, hat mit Jupiter in Schütze allerhand Subjektivität und Überidentifikation beigesteuert. Hier führt die Dopplung zur Verstärkung. Der tiefe Wunsch nach Wahrheit führt unerlöst zu Ideologie und absoluter Religiosität. Mars fordert energisch: „Hör auf zu generalisieren, steiger dich nicht rein.“

Nun ist Jupiter auch rückläufig. Das heißt, die Ideologie kommt von außen, doch das verordnete Weltbild sollte rebellisch hinterfragt werden. Alle bisherigen Interpretationen gehören jetzt auf den Prüfstand. Kann man wirklich CO2 sehen? Muss das atmosphärische Spurengas wirklich verteufelt werden, wenn uns doch gerade Uranus (Atmosphäre) im Stier (Lebendigkeit) bestätigt, dass es ohne CO2 kein Leben auf dem Planeten gibt? Es hat mit emotionaler Sicherheit zu tun, sonst würde man doch nicht die völlig faktenfreie Interpretation von Naturgesetzen ohne Methodik, Logik, Analyse, Definitionen übernehmen. Die Schütze-immanente Übertreibung wird durch die Rückläufigkeit noch verstärkt. Es besinnt sich keiner mehr auf Rhythmen und Zyklen (Wissenschaft des Schützen), obwohl unser ganzes Leben darin eingebunden ist. Der Mensch kann vom Naturgesetz lernen, das soll uns eigentlich der rückläufige Jupiter darlegen.

Individuation braucht Freiheit
In diesem Monat geht es um die Betrachtung eigener Leitlinien und Konsequenzen sowie das Ausloten der persönlichen Grenze: Ist das Aushalten ein Durchhalten, das mich meinen Zielen näher bringt, oder ist das Aushalten eher ein „ich kann nicht mehr und will nicht mehr?“ Venus befindet sich heute auf 19°55 Widder und läuft ins T-Quadrat zur Mondknotenachse, sie ist gerade die Freiheitskämpferin für unsere Herzenswerte und unterstützt Uranus im Stier, der uns nun sieben Jahre lang mit dem Überlebens-Thema konfrontiert. Er bringt Genialität mit, die höhere Intelligenz, die jenseits der Grenze des Steinbock-Wachbewusstseins liegt. Dafür brauchen wir die Fische- Trance, mit der wir Raum und Zeit außer Kraft setzen und so zum individuellen Unbewussten mit seiner kosmischen Weisheit gelangen, die sich uns z.B. in Form von Geistesblitzen zeigt.

Wir erleben jetzt mit dem Paarlauf von Saturn und Südknoten die Einstimmung auf diesen Sommer. Es gilt, neue Ziele zu setzen und sich dabei auf natürliche Gesetzmäßigkeiten zu beziehen, um aus dem verzerrten Tierkreis herauszukommen. Keine Wiederholungen mehr, keine Neuauflage eines wie auch immer gefärbten Sozialismus, wir suchen eine Ordnung, mit der wir wieder harmonische Strukturen und Regelwerke etablieren können. Jeglicher Rückwärtsgang wäre sinnlos. Venus ist jetzt die Kämpferin, lasst uns nach vorn schauen. Natürlich will auch Mond, die emotionale Sicherheit, gefördert werden, aber das werden wir weder mit dem schon tausendfach gescheiterten Alten noch mit erneuter Unfreiheit erreichen. Das höchste Gut ist Freiheit. Auch wenn sie uns emotional verunsichert, so ist doch ihr Geschenk von unschätzbarem Wert: Darin liegt der Raum zur Entfaltung unseres Potenzials. Zur Freiheit gelangen wir nur durch Wahrheit und Klarheit – nichts anderes legt uns der Nordknoten im Krebs nahe.

Interessant sind die Reaktionen der verschiedenen Generationen auf die aktuelle Gemengelage. Pluto Skorpion will jetzt zurück in die Kindheit, begibt sich wieder unter elterliche Fittiche oder verlässt erst gar nicht das Nest. Es könnte ungemütlich für sie werden, wenn Uranus im Stier in die Opposition zu ihrem Geburts-Pluto läuft. Oder ihnen wird ein großartiger uranischer Geistesblitz zuteil, der ihnen den Weg in ihre Zukunft weist.

Pluto Schütze geht vorzugsweise auf die Straße. Diese Seelen sind nur ins Leben gekommen, um die Wahrheit zu finden! Darunter sind viele Indianer- und Nomadenseelen, denen jetzt eine gehörige Portion Dogma und Ideologie verabreicht wird, das wird sie kurieren. Wie gehen sie mit der rückläufigen Energie Jupiters um? Ihre Seele lechzt nach Wahrheit, Ehrlichkeit und Naturgesetz. Sie erleben nun Widerstand durch die Klima-Religion, die man ihnen aufzwingt. Vielleicht überdenken einige dieser klugen Köpfe das Thema auf neue Art oder es bildet sich eine Gruppe, die mit echten Indianern über echtes Naturwissen redet?

Mars Zwillinge Opposition Jupiter Schütze – das Spannungsfeld der Freiheit
Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Freiheit so: „Aus eigenem Willen Entscheidungen treffen.“ Für Rudolf Steiner liegt die Freiheit des Menschen darin, dass er die Gesetze seines Handelns erkennen und darauf seine Entscheidungen gründen kann. Ausgangspunkt der Freiheit ist daher nicht die Freiheit des Willens, sondern die Freiheit der Gedanken, die sich der Mensch im reinen Denken durch moralische Intuition erringen und dadurch sein Handeln frei gestalten kann.
Und was sagt Goethe?

Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss. Faust 2, V, Großer Vorhof des Palastes.


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