Vortrag 4. Februar 2019

Frühjahrsputz im inneren Raum

In der aktuellen Gemengelage sehen wir mehrere Ballungen. Eine Besonderheit sind die drei Planeten, die ihr eigenes Zeichen durchlaufen: Jupiter in Schütze, Saturn in Steinbock, Neptun in den Fischen. Der Widder-Mars als Schnellläufer begibt sich ins Quadrat zur Knotenachse, überholt auf den letzten Graden Uranus und wechselt in den Stier. Uranus wird ihm im März folgen.

Pluto Steinbock hält seit 2008 auskochend lange an und wir sind gut beraten, uns um die Polarität Mond/Krebs zu kümmern, wo es vor allem um Identität geht. Mitte November 2018 wechselte die Knotenachse auf Krebs/Steinbock. Der Südknoten befördert Themen aus der Vergangenheit an die Oberfläche, die neu entdeckt und bearbeitet werden wollen, damit im Sinne des Nordknotens der nächste Entwicklungsschritt gemacht werden kann. Krebs/Steinbock ist die Achse von Raum, Zeit und Bewusstsein: Wir sollen jetzt nicht in der Vergangenheit hängen, sondern uns um die aktuelle Gegenwart kümmern, also im richtigen Moment am richtigen Ort sein. Steinbock repräsentiert Bewusstsein im Sinne von Ordnung, Struktur und Form, Krebs steht für das Bewusstsein, das uns durchströmt und den inneren Raum füllt. Das ist der Raum, in dem wir uns wohlfühlen und beheimaten, wo wir vor allem mit uns selbst ins Reine kommen wollen. Krebs ist auch unsere Biografie, deswegen gehört die Bewältigung von prägenden Kindheitserfahrungen jetzt auf die Agenda, damit ein reiferer Umgang mit unseren emotionalen Kränkungen und Verletzungen, dem Urschmerz, möglich wird.

Klarheit, Wahrheit, Akzeptanz

Topthema ist zur Zeit folglich die emotionale Ehrlichkeit. Warum fällt sie in Bezug auf Familie, Beziehungen und Freundschaften so schwer? Nicht zuletzt auch sich selbst gegenüber? Hier müssen wir das Trigon von Krebs und Fische berücksichtigen, denn es geht um Ängste, die aus Selbstzweifeln, eingeredeter Schuld oder Befürchtungen, sich etwas nur einzubilden, stammen können. Wenn eine Sehnsucht oder ein starker Wunsch manifestiert werden und mit Jungfrau in die Realität gebracht werden soll, kommen oft Ängste und Selbstzweifel zum Vorschein.

Bei der emotionalen Klärung unserer inneren Position geht es auch um das Wissen über unsere persönliche Geschichte. Wir sind eine besondere Spezies, die ihre ersten beiden Lebensjahre kaum im Gedächtnis behält, deswegen nehmen wir Mond/Krebs oft als eine Blackbox wahr. Je früher wir etwas erleben, desto prägender ist aber die Erfahrung. Der Mond repräsentiert das Umfeld, in das wir nach der Geburt kommen, und alles, was dort passiert. Es ist wichtig, sich über diese Zeit Klarheit zu verschaffen, dann kann man das, was gewesen ist, respektieren und im Steinbock die Position eines Erwachsenen einnehmen.

Warum ist das so wichtig? Die Entwicklungsprinzipien sehen vor, dass wir – vermutlich aufgrund der natürlichen Trägheit – nur durch Widerstände lernen. Die Position Plutos im Radix steht für unser Seelenthema, unseren tiefen Wunsch, der uns in dieses Dasein katapultiert hat. Ein Pluto im ersten Haus will frei sein und machen, was er will, aber er läuft mit diesem Bedürfnis gegen Wände. Wir brauchen die Polarität, um uns zu finden. Im Laufe der Zeit können wir uns – nicht zuletzt anhand der erkennbaren Widerstände, mit denen wir konfrontiert werden – des seelischen Impulses bewusst werden und verstehen, was unser Lebensweg und unsere Aufgabe ist. Offenbar brauchen

wir tatsächlich Feuer unterm Frack, um uns weiter zu entwickeln. In diesem Zusammenhang können uns frühe Kindheitserfahrungen wichtige Hinweise geben. Wodurch wurden wir ausgebremst? Wo stießen wir auf welchen Widerstand?

Unerwartete Dopplungs-Effekte

Eine detailliertere Untersuchung der Planeten im eigenen Zeichen zeitigt überraschende Ergebnisse: Der Neptun in Fische verdoppelt nicht die Dichte des Nebels, sondern deckt auf und enthüllt das, was verborgen war. Saturn im Steinbock gibt die Selbstverantwortung ab, Mars im Widder befreit sich von der Freiheit. Jupiter in Schütze heißt nicht „doppeltes Glück“, denn Jupiter nimmt erst, bevor er gibt. Es soll ja nur das wachsen oder expandieren, was auf naturgesetzlich gesunder Grundlage steht. Ist Jupiter in seinem eigenen Zeichen, neigt er zur Überidentifikation.

Ein archetypisches Sahnestück erster Güte ist das Qinkunx, der Lernwinkel, von Krebs und Schütze: Jupiter steht für unser Glaubenssystem, unsere Wahrheit, unsere Interpretation des Lebens. Schütze ist ein veränderliches Feuerzeichen von subjektiver Energie. Man hat ein bestimmtes Weltbild, eine Interpretation, und vergisst, dass andere Menschen völlig anderer Ansicht sein können. Im Falle von Überidentifikation gewinnen unsere Überzeugungen an Bedeutung, weil wir uns darüber stabilisieren. Wir machen unsere emotionale Sicherheit an dem fest, was wir glauben. Kommt dann ein merkurischer Zwilling und rüttelt mit lästigen Fakten an unserem Weltbild, gefährdet das die emotionale Sicherheit! Dann versuchen wir, ihn mit missionarischer Kraft zu überzeugen, damit wir in unserer Komfortzone bleiben können. Bloß keine Detailverliebtheit! Jupiter will generalisieren und großräumig denken. Deswegen geht es jetzt um emotionale Ehrlichkeit.

Schütze-Zwillinge ist gerade überaus wichtig, diese Achse schwingt jeden Tag, weil das Thema emotionale Sicherheit sie direkt mit Mond/Krebs verbindet. Jetzt braucht man Mut und Fische- Vertrauen, um alles loslassen zu können, was womöglich ganz und gar nicht der eigenen Überzeugung entspricht.

Die meisten gesellschaftlichen Themen sind zur Zeit durchweg faktenbefreit. Was treibt die Menschen? Sie möchten von Mond/Krebs her Teil einer Gemeinschaft sein und sie wollen emotionale Sicherheit. Deswegen lassen sie sich von Fakten nicht stören, sondern machen es sich in ihren irrationalen Überzeugungen gemütlich, da ist kein Platz für die Logik der Zwillinge. Wer sich und seine Meinung mitteilt, stellt außerdem seine Ansicht zur Disposition. Risiko!

Wir arbeiten uns mit dem Nordknoten in Krebs ganz stark am Wasser-Trigon ab und dazu gehört schon seit 2012 der Neptun in Fische, der für das Potenzial eines hohen Wahrheitsgehaltes steht. Es kommt zur Aufdeckung von Dingen, die bisher unter der Oberfläche lagen. Deswegen nehmen auch viele Menschen gerade ihre Ängste wahr. Jetzt haben wir die Chance, die Realität zu sehen und sie anzunehmen. Auch im Hinblick auf emotionale Realität können wir die Wahrheit zulassen, uns für die eigene innere Realität öffnen, dann schrittweise die entsprechenden Prioritäten setzen und ein Fundament legen.

Die aktuelle Konstellation begünstigt dieses Vorgehen, der Südknoten im Steinbock gibt uns das nötige Gefühl für Raum und Zeit. Jeder kann für sich tragende Säulen definieren und dann über den emotionalen Klärungsprozess in die Wahrheit gehen, indem er sich fragt: Wo habe ich mir was vorgemacht, welche irrationalen Ängste haben mich getrieben?

Herzerwärmende Aussichten

Im März kehrt Uranus in den Stier zurück und wird dort sieben Jahre bleiben. Dann können wir auf der Basis unserer wichtigsten Werte durch Herzensqualität Zukunft schaffen. Darauf sollten wir uns besinnen und jetzt schon überlegen, was wir mitnehmen und was wir zurücklassen. Wenn wir wissen, wie wir diese Zeitqualität für uns nutzen können, wird Uranus uns noch einen wichtigen Schub verpassen, der uns auch durch schwierige Phasen der Auflösung und des Zerfalls äußerer Strukturen tragen kann.

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