Grundlagen

Evolutionäre Astrologie

Die Evolutionäre Astrologie unterscheidet sich wesentlich von anderen astrologischen Ansätzen. Sie bezieht sich bei der Betrachtung des Tierkreises auf die Archetypenlehre C.G. Jungs. Jedes der 12 Tierkreiszeichen verkörpert einen Archetypen, ein allgemeingültiges Lebensgesetz. Die Gesamtheit des Tierkreises, seine 12 Archetypen, definieren die Existenz in Raum und Zeit, das Leben hier auf der Erde. In jedem Archetypen liegt ein nahezu unendliches Spektrum, das eine Bandbreite von erlösten bis hin zu unerlösten Eigenschaften enthält.

Jeder Archetyp der 12 Tierkreiszeichen basiert auf einem Urprinzip und trägt eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit in sich, ohne die das Leben nicht denkbar wäre. Ein Archetyp basiert auf einem tiefsten Punkt, einem Kernprinzip, aus dem sich alle weiteren Eigenschaften entwickeln.

Jedes Ereignis ist gekennzeichnet von dem Zusammenwirken aller 12 Archetypen. Sie sind immer in ihrer Gesamtheit an allem Geschehen beteiligt und stehen in spezifischen Beziehungen zueinander. Somit ist auch der Aufbau des Tierkreises archetypisch zu verstehen. Mit der Geburt (Widder), wie auch mit jedem Anfang, beginnt ein neuer Zyklus, in dem das existenzielle Überleben (Stier) an erster Stelle steht.

Eine Reise durch den Tierkreis

Auf einer einsamen Insel (Neuanfang = Widder) sucht man zunächst Holz, um ein Feuer zu machen, und sammelt Beeren, um etwas Essbares zu haben (Stier = Überleben). Erst danach versucht man mit dem Intellekt des Zwillings, die Situation zu verstehen und zu analysieren. Man sendet Rauchzeichen und verschickt eine Flaschenpost (Zwillinge = Erkenntnis, Kommunikation). Solange man auf der Insel verweilen muss, baut man sich eine Hütte (Krebs), um Schutz und Geborgenheit zu finden (Krebs = Beheimaten). Mit der spielerischen Kreativität des Löwen erfindet man besondere Konstruktionen für die Jagd oder den Fischfang. Bei der Jungfrau angelangt, zieht auch auf der Insel der Alltag ein. Es entsteht eine regelmäßige Routine durch den Versuch, die Abläufe zu verbessern. In der Waage angekommen, beginnt die Suche nach möglichen anderen Inselbewohnern. Robinson Crusoe entdeckte die in bestimmten Abständen wiederkehrenden Kannibalen, die für ihn eine Bedrohung auf Leben und Tod darstellten (Skorpion). Im Sinne des Schützens begibt sich unser Held auf Erkundungs- und Entdeckungsreisen, er stürzt sich in Abenteuer, um genauer erkennen zu können, welche Regeln und Gesetze er für seine Sicherheit befolgen sollte (Steinbock). Um die Orientierung über die Zeit zu behalten, schnitzte Robinson Crusoe jeden Tag eine Kerbe in einen Stamm (Steinbock). Als er Freitag von den Kannibalen befreien konnte, hatte er fortan einen Freund (Wassermann). Und des Nachts träumte er von seiner Heimat (Fische).

Die Reihenfolge und auch die daraus resultierenden Beziehungen der Tierkreiszeichen zueinander sind alles andere als beliebig. Der archetypische Tierkreis beginnt mit dem Widder und endet in den Fischen. Aus der Interaktion der einzelnen Tierkreiszeichen sind allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten zu entnehmen. Eine davon ist die Polarität, jedem Tierkreiszeichen steht ein anderes gegenüber. Daraus ergeben sich sechs Achsen. Widder-Waage, Stier-Skorpion, Zwilling-Schütze, Krebs-Steinbock, Löwe-Wassermann und Jungfrau-Fische. Diese Achsen sind in der Evolutionären Astrologie von besonderer Bedeutung, weil Entwicklung sich durch die Verwirklichung der Polarität vollzieht.
 Der Widder braucht für sein Fortkommen die Waage. Das ihm innewohnende instinktive Streben durch Tun, sein purer Aktionismus, würde sich verirren, gäbe es nicht eine Reaktion auf sein Handeln. Die Waage verkörpert die Außenwelt und gibt somit dem Widder das Feedback, das er braucht, um sich zu finden.

Der Stier würde die einmal entdeckte Weide nie wieder verlassen, gäbe es nicht den konfrontativen Skorpion, der im Falle des Stillstandes für Veränderungen sorgt, damit der Fluss des Lebens, das Urprinzip der Entwicklung, weiterhin stattfinden kann. Im Beispiel der satten Weide käme möglicherweise eine Dürre, sodass der Stier weiterziehen muss.

Die Gesetzmäßigkeit der Polarität gilt natürlich auch umgekehrt. Verliert sich die Waage bis zur Handlungsunfähigkeit im Feedback der anderen , braucht sie die Freiheit und Unabhängigkeit des Widders, um wieder in Aktion treten zu können. Hat sich der Skorpion in Zwängen und Verpflichtungen zu sehr eingekesselt, braucht er die Selbstversorgungsfähigkeit des Stiers, damit ihm die eigenen Ressourcen nicht abhanden kommen.

Aus Sicht der Evolutionären Astrologie ist die Entwicklung unseres seelischen Bewusstseins der letztendliche Grund unseres Dasein. Wir sind hier, um eine menschliche Erfahrung zu machen, die unserer Bewusstwerdung dient.